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1443) Baryt aus
einer Alpinen Kluft im Dösental, Kärnten
Als
Mineralbildung in Alpinen Klüften ist Baryt bisher nur von wenigen
Fundorten der Ostalpen nachgewiesen worden. So beschreibt bereits MEIXNER
(1958) ein Vorkommen von Baryt auf Bergkristall vom Dorferkeesfleck,
Osttirol, und erwähnt in derselben Arbeit eine Beobachtung von KONTRUS
(1953) über traubigen Baryt aus einer Alpinen Kluft vom Lassacher Kees,
Ankogel. Weitere Funde von Baryt als Kluftmineral stammen aus dem
Steinbruch "Lohninger", Rauris (NIEDERMAYR et al. 1995) und ebenfalls auf
Bergkristall aufsitzend vom Rifflkees im Stubachtal, Salzburg (NIEDERMAYR
et al. 1997). Genetisch von besonderem Interesse sind die Vorkommen von
massivem, grobkristallinem Baryt vom Bockhartsee im Gasteiner Tal und vom
Breitkopf im Habachtal (frdl. persönl. Mitteilung G. Niedermayr; in
NIEDERMAYR & BRANDSTÄTTER 1996 werden darüber hinaus auch weitere Funde
von Baryt in Alpinen Klüften, auch aus den Westalpen, angegeben).
Verbreitet sind dagegen Funde von Baryt in der Paragenese mit
Erzmineralen, auf die hier nicht näher eingegangen wird.
Aus dem unteren Bereich der Schelchwand auf rd. 1640 m SH orographisch
links im Dösental stammen aus einer im Amphibolit angelegten Alpinen Kluft
bis zu 3 cm im Querschnitt messende dünn- bis dicktafelig entwickelte
Barytkristalle (Abb. 9). Die teils bis zu 10 cm breite Kluft ist eine
typische Zerrkluft ohne Derbquarzfüllung. Die bei der Kluftbildung in den
Hohlraum gefallenen kleinen Gesteinstrümmer sind allseitig von wenigen
Millimeter großen Hämatit-, Albit-, Chlorit-, Titanit- und Quarzkristallen
überzogen und wurden teils durch bis ein Zentimeter dicke Barytkristalle,
die teilweise von stark korrodiertem Calcit umhüllt sind, mit der
Kluftwand verbunden. Die energiedispersive Analyse am
Rasterelektronenmikroskop ergab für den Baryt Sr-Werte unter der
Nachweisgrenze, somit liegt kein Mischkristall mit Coelestin vor. Dies
wurde auch durch die Röntgenanalyse bestätigt. Bezüglich der
Kristallisationsabfolge ist es erwähnenswert, dass Baryt mit Ausnahme von
Calcit alle anderen Kluftminerale einschließt und somit auch erst nach
Quarz kristallisierte. Bariumsulfat (Baryt) ist eine nur sehr schwer
lösliche Verbindung und bleibt, im Gegensatz zum wasserfreien
Calciumsulfat (Anhydrit), der als Kluftmineral überwiegend vor Quarz
kristallisierte und nur in diesem eingeschlossen auch erhalten blieb (vgl.
WALTER 2005), während der Abkühlung der hydrothermalen Phasen und auch bei
Verwitterungsbedingungen immer stabil. Als Mineralabfolge ist am
Handstück, das während einer Exkursion im Herbst 1980 vom Autor
aufgesammelt wurde, Hämatit 4 Albit, Chlorit 4 Quarz 4 Titanit 4 Baryt 4
Calcit ersichtlich.
(Walter)
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