Walter F. / 2006

 

1443) Baryt aus einer Alpinen Kluft im Dösental, Kärnten

Als Mineralbildung in Alpinen Klüften ist Baryt bisher nur von wenigen Fundorten der Ostalpen nachgewiesen worden. So beschreibt bereits MEIXNER (1958) ein Vorkommen von Baryt auf Bergkristall vom Dorferkeesfleck, Osttirol, und erwähnt in derselben Arbeit eine Beobachtung von KONTRUS (1953) über traubigen Baryt aus einer Alpinen Kluft vom Lassacher Kees, Ankogel. Weitere Funde von Baryt als Kluftmineral stammen aus dem Steinbruch "Lohninger", Rauris (NIEDERMAYR et al. 1995) und ebenfalls auf Bergkristall aufsitzend vom Rifflkees im Stubachtal, Salzburg (NIEDERMAYR et al. 1997). Genetisch von besonderem Interesse sind die Vorkommen von massivem, grobkristallinem Baryt vom Bockhartsee im Gasteiner Tal und vom Breitkopf im Habachtal (frdl. persönl. Mitteilung G. Niedermayr; in NIEDERMAYR & BRANDSTÄTTER 1996 werden darüber hinaus auch weitere Funde von Baryt in Alpinen Klüften, auch aus den Westalpen, angegeben). Verbreitet sind dagegen Funde von Baryt in der Paragenese mit Erzmineralen, auf die hier nicht näher eingegangen wird.
Aus dem unteren Bereich der Schelchwand auf rd. 1640 m SH orographisch links im Dösental stammen aus einer im Amphibolit angelegten Alpinen Kluft bis zu 3 cm im Querschnitt messende dünn- bis dicktafelig entwickelte Barytkristalle (Abb. 9). Die teils bis zu 10 cm breite Kluft ist eine typische Zerrkluft ohne Derbquarzfüllung. Die bei der Kluftbildung in den Hohlraum gefallenen kleinen Gesteinstrümmer sind allseitig von wenigen Millimeter großen Hämatit-, Albit-, Chlorit-, Titanit- und Quarzkristallen überzogen und wurden teils durch bis ein Zentimeter dicke Barytkristalle, die teilweise von stark korrodiertem Calcit umhüllt sind, mit der Kluftwand verbunden. Die energiedispersive Analyse am Rasterelektronenmikroskop ergab für den Baryt Sr-Werte unter der Nachweisgrenze, somit liegt kein Mischkristall mit Coelestin vor. Dies wurde auch durch die Röntgenanalyse bestätigt. Bezüglich der Kristallisationsabfolge ist es erwähnenswert, dass Baryt mit Ausnahme von Calcit alle anderen Kluftminerale einschließt und somit auch erst nach Quarz kristallisierte. Bariumsulfat (Baryt) ist eine nur sehr schwer lösliche Verbindung und bleibt, im Gegensatz zum wasserfreien Calciumsulfat (Anhydrit), der als Kluftmineral überwiegend vor Quarz kristallisierte und nur in diesem eingeschlossen auch erhalten blieb (vgl. WALTER 2005), während der Abkühlung der hydrothermalen Phasen und auch bei Verwitterungsbedingungen immer stabil. Als Mineralabfolge ist am Handstück, das während einer Exkursion im Herbst 1980 vom Autor aufgesammelt wurde, Hämatit 4 Albit, Chlorit 4 Quarz 4 Titanit 4 Baryt 4 Calcit ersichtlich.
(Walter)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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