Walter F. / 2009

 

1576) Chrysokoll, pseudomorph nach einem kupferhältigen Erzmineral vom Gratbereich Auernig-Törlkopf bei Mallnitz, Kärnten.

Das Gebiet vom Auernig zum Törlkopf bei Mallnitz ist unter Mineraliensammlem wegen der besonders häufig auftretenden Alpinen Klüfte im Prasinit und Grünschiefer bekannt. Typisch sind hier schneeweiße Kristallstufen von Albit in Periklintracht mit olivgrünen Titanitkristallen und Bergkristallen im Dauphineer Habitus, die durch Chloriteinschlüsse grün gefärbt sind und oft durch Chlorit und seltener durch feinschuppigen Muskovit verursachte Phantombildungen aufweisen. Als weitere Kluftmineralien, teils in dm-großen Kristallen entwickelt, treten Calcit in Skalenoeder-Rhomboeder-Kombinationen und akzessorisch Apatit und Hämatit auf. Vom Auernig beschreibt MEIXNER (1952) auch Prehnit und vom nahe bei den Törlköpfen gelegenen Wasenlekopf wurde Brookit nachgewiesen (MEIXNER 1961).
Im Gratbereich zwischen Auernig und Törlkopf bei Mallnitz sammelte vor einigen Jahren Herr Michael Bamberger, Gallneukirchen, aus dem Kluftschutt einer bereits bearbeiteten Zerrkluft einen rund 3 cm großen Periklinkristall mit einem bereits makroskopisch auffallenden Überzug von bläulichgrünen Kristallen. Diese bis 1 mm großen Kristalle zeigen isometrischen Habitus mit der Tracht kubischer Formen, wobei die einzelnen Flächen leicht gerundet erscheinen. Die größeren Flächenstücke lassen die Form des Deltoidikositetraeders {211} kombiniert mit kleineren, verzerrt ausgebildeten Würfel- (100) und Oktaederflächen (lll) erkennen (Abb. 8). Die bläulichgrünen Kristalle sind im Inneren hohl, ihr  Chemismus ergab mittels EDS-Analyse neben Sauerstoff nur Silizium und Kupfer. Im XRD-Diagramm konnte ihr röntgenamorpher Zustand belegt werden, sodass Chrysokoll als pseudomorphe Bildung nach einem vormals gut kristallisierten Mineral angenommen werden kann. Reste eines ehemals vorhandenen Kupfererzes konnten nicht festgestellt werden. Es kann daher nur vermutet werden, dass eventuell Kristalle von Bornit, der als Kluftmineral bereits von anderen Fundorten beschrieben wurde, oder Fahlerz auf Periklin aufwuchsen und in der Spätphase der Kluftmineralbildung in Chrysokoll umgewandelt wurden. Neben Chrysokoll kommt hier auch Malachit in nadeligen Kristallbüscheln auf Periklin vor (Abb. 8).
Neben den typischen Zerrkluftmineralien lieferte eine Kluft am Törlkopf Malachit (NIEDERMAYR & PRAETZEL 1995). Aus einer 2008 bearbeiteten Kluft am Südwestabhang des Auernig stammt ebenfalls eine sekundäre Kupfermineralisation mit Chrysokoll. Diese Paragenese, die vom Mitarbeiter des mineralogischen Nationalparkprojektes, Herrn Thomas Wabnig, Napplach, geborgen wird, ist noch in Arbeit.
Vielleicht gelingt es bei zukünftiger, gezielter Suche nach den sehr auffallenden, teils pseudomorphen sekundären Kupfermineralien auch deren Herkunft aus den entsprechenden Erzmineralien zu klären.

(Walter)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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