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1576) Chrysokoll, pseudomorph nach einem kupferhältigen Erzmineral vom
Gratbereich Auernig-Törlkopf bei Mallnitz, Kärnten.
Das Gebiet vom Auernig zum Törlkopf
bei Mallnitz ist unter Mineraliensammlem wegen der besonders häufig
auftretenden Alpinen Klüfte im Prasinit und Grünschiefer bekannt.
Typisch sind hier schneeweiße Kristallstufen von Albit in Periklintracht
mit olivgrünen Titanitkristallen und Bergkristallen im Dauphineer
Habitus, die durch Chloriteinschlüsse grün gefärbt sind und oft durch
Chlorit und seltener durch feinschuppigen Muskovit verursachte
Phantombildungen aufweisen. Als weitere Kluftmineralien, teils in
dm-großen Kristallen entwickelt, treten Calcit in
Skalenoeder-Rhomboeder-Kombinationen und akzessorisch Apatit und Hämatit
auf. Vom Auernig beschreibt MEIXNER (1952) auch Prehnit und vom nahe bei
den Törlköpfen gelegenen Wasenlekopf wurde Brookit nachgewiesen (MEIXNER
1961).
Im Gratbereich zwischen Auernig und Törlkopf bei Mallnitz sammelte vor
einigen Jahren Herr Michael Bamberger, Gallneukirchen, aus dem
Kluftschutt einer bereits bearbeiteten Zerrkluft einen rund 3 cm großen
Periklinkristall mit einem bereits makroskopisch auffallenden Überzug
von bläulichgrünen Kristallen. Diese bis 1 mm großen Kristalle zeigen
isometrischen Habitus mit der Tracht kubischer Formen, wobei die
einzelnen Flächen leicht gerundet erscheinen. Die größeren Flächenstücke
lassen die Form des Deltoidikositetraeders {211} kombiniert mit
kleineren, verzerrt ausgebildeten Würfel- (100) und Oktaederflächen (lll)
erkennen (Abb. 8). Die bläulichgrünen Kristalle sind im Inneren hohl,
ihr Chemismus ergab mittels EDS-Analyse neben Sauerstoff nur Silizium
und Kupfer. Im XRD-Diagramm konnte ihr röntgenamorpher Zustand belegt
werden, sodass Chrysokoll als pseudomorphe Bildung nach einem vormals
gut kristallisierten Mineral angenommen werden kann. Reste eines ehemals
vorhandenen Kupfererzes konnten nicht festgestellt werden. Es kann daher
nur vermutet werden, dass eventuell Kristalle von Bornit, der als
Kluftmineral bereits von anderen Fundorten beschrieben wurde, oder
Fahlerz auf Periklin aufwuchsen und in der Spätphase der
Kluftmineralbildung in Chrysokoll umgewandelt wurden. Neben Chrysokoll
kommt hier auch Malachit in nadeligen Kristallbüscheln auf Periklin vor
(Abb. 8).
Neben den typischen Zerrkluftmineralien lieferte eine Kluft am Törlkopf
Malachit (NIEDERMAYR & PRAETZEL 1995). Aus einer 2008 bearbeiteten Kluft
am Südwestabhang des Auernig stammt ebenfalls eine sekundäre
Kupfermineralisation mit Chrysokoll. Diese Paragenese, die vom
Mitarbeiter des mineralogischen Nationalparkprojektes, Herrn Thomas
Wabnig, Napplach, geborgen wird, ist noch in Arbeit.
Vielleicht gelingt es bei zukünftiger, gezielter Suche nach den sehr
auffallenden, teils pseudomorphen sekundären Kupfermineralien auch deren
Herkunft aus den entsprechenden Erzmineralien zu klären.
(Walter)
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