Gruber J. & M. Puttner / 1985 |
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Untersuchungen
von Witherit vom Magdalensberg bei Mairist/Kärnten und von Witherit aus
Northumberland/England. Von
Josef GRUBER und Manfred PUTTNER Kurzfassung:
Witherit
von der Barytschurfstelle in Mairist bei St. Donat/Kärnten ist in der
neueren Literatur mit dem Hinweis beschrieben, daß er dort einst
vorgekommen ist. Nunmehr ist ein Wiederfund dieses seltenen Minerals geglückt.
Es wurde eine chemische Analyse des gefundenen Materials durchgeführt. Zu
Vergleichszwecken wurde in diese Untersuchung auch eine Stufe mit Witherit
aus Northumberland/England miteinbezogen. Synopsis: Witherit from Mairist near St. Donat/Carinthia was
found last time in 1868. This rare mineral was found again now. This
Witherit and also Witherit from Northumberland/England was analyzed and
compared. EINLEITUNG Am
Nordfuß des Magdalensberges bei Mairist oberhalb St. Donat befindet sich
nahe dem Diabasbruch eine Schwerspat-Lagerstätte, in der laut
Fachliteratur auch Witherit vorkommt. Beide Mineralien wurden von HÖFER
(1871) und BRUNLECHNER (1884) folgendermaßen beschrieben: "Baryt: In kleinen
tafelförmigen, durchsichtigen Krystallen, auch derb, mit Witherit.
-Witherit: Derb, weiss und rötlichweiss, zusammen vorkommend mit
Baryt". Im Laufe der Zeit geriet die genaue Lage der Fundstelle
jedoch in Vergessenheit. Umfangreiche Nachforschungen führten laut KAHLER
(1950) zur Wiederauffindung dieser Lagerstätte, wo Barytstufen
aufgesammelt werden konnten. Ein weiterer Fund von Witherit wurde nicht
veröffentlicht. Eine
Anzahl von Stufen mit Barytkristallen, die sowohl aus dem damaligen Kärntner
Gaumuseum als auch aus privater Hand stammten, wurden durch KORITNIG (
1940) untersucht und als farblos bis weiß sowie teilweise recht flächenreich
bezeichnet. Auf zwei dieser Stufen wurde auch Witherit beobachtet, der
einerseits in stengeliger bis faseriger Form (ähnlich manchen
Strontianitstücken) und andererseits weiß und bröselig im grobspätigen
Baryt eingelagert ist. Die dem Landesmuseum für Kärnten überlassene
Stufe mit Witherit (1868, Verhandlungen der Geologischen Reichsanstalt)
ist dort hingegen anscheinend nicht mehr vorhanden. Auch MEIXNER (1980)
bestätigt durch das Zitat "....einst auch Witherit", daß
seither kein Fund von Witherit bekannt wurde. Die
Fundstelle wurde von PUTTNER (Klagenfurt) in den letzten drei Jahren
mehrmals abgesucht. Immer wieder konnten schöne Barytkristalle geborgen
werden. Das besondere Interesse galt jedoch dem seltenen Bariumkarbonat.
Im November 1984 hatte die gründliche Suche Erfolg: Witherit wurde
wiederaufgefunden. -Er ist im matt glasglänzenden und weißen oder rötlichweißen,
stengelig-faserigen, bröseligen, aber auch derben Material eingelagert.
Eine Stufe mit Witherit zieren ansehnliche klare Barytkristalle. MATERIAL UND METHODIK Es
wurden drei Proben des in Northumberland (England) vorkommenden und sechs
Proben des aus Mairist stammenden Materials durch GROBER (Klagenfurt)
analysiert. Die von mehreren Stufen abgebrochenen Proben (Tab. 1), die ein
Gewicht von etwa je 500 mg aufwiesen, wurden in verdünnter HNO3
der Normalität 0,1 gelöst, auf 10 ml aufgefüllt und der ungelöste
Anteil abfiltriert. Aus dieser Lösung wurden anschließend die Elemente
Ca, Mg, Sr und Ba flammenphotometrisch in Absorption (Atomabsorptionsspektrophotometer,
AAS 360 der Firma Perkin-Elmer) quantitativ bestimmt. Für Ca und Ba wurde
dabei eine Luft-Azerylen-Lachgasflamme verwendet (SLAVIN, 1968). Probe
Nr.
Herkunft
Aussehen 1
E
glasglänzend, durchscheinend 2
E
derber weißer Überzug 3
E
gelblich glasglänzend 4
K
rötlich mattglänzend 5
K
weiß faserig 6
K
bröselig weiß 7
K
derb weißlich 8
K
bröselig, glasglänzend durchzogen 9
K
bröselig weiß , Tab. 1:
Herkunft und Aussehen der Proben. E = Witherit aus England, K = Witherit
aus Kärnten. ERGEBNISSE Die
mittels HNO3 aufgeschlossenen Proben wiesen einen ungelösten
Anteil von 33 bis 67% auf. Dieser ungelöste Teil, der nur in heißer
konzentrierter H2SO4 löslich war, wurde als BaSO4
identifiziert. Die aus den Proben gelösten Karbonate zeigen einen sehr
stark schwankenden Anteil an Witherit. Von den in der homologen Reihe der
Erdalkalien zusätzlich bestimmten Elementen (Mg, Ca, Sr) sind Ca und Sr
mit einem nicht unbeträchtlichen prozentuellen Anteil nachgewiesen
worden. Mg wurde nur in Spuren festgestellt. Die detaillierten
Analysenergebnisse sind nachstehend in Tab. 2 angeführt. Die Gehalte der
Proben an den einzelnen Erdalkalien sind zur besseren Übersicht als
Karbonate berechnet. Probe Nr.
% BaCO3
% SrCO3 %
CaCO3 %
MgCO3 1
24,32
7 ,96
0,10
0,01 2
43,25
13,24 5,64
0,05 3
19,26
3,90
28,41
0,05 4
33,55
31,38 2,06
0,02 5
19,27
16,09 15,79
0,13 6
13,59
7,67
19,70
0,16 7
23,72
25,14 2,06
0,02 8
23,33
22,25 9,84
0,07 9
9,46
7,27
24,55 0,10
Tab. 2:
Analysenergebnisse der Proben 1-9. LITERATUR: BRUNLECHNER,
A. (1884): Die Minerale des Herzogthums Kärnten. - (Klagenfurt, F. v.
Kleinmayr): 13, 102. HÖFER,
H. (1871): Die Mineralien Kärntens. -Jb. NLM, 10: 12,63. KAHLER,
F. (1950): Der Schwerspat des Magdalensberges bei St. Veit an der Glan, Kärnten.
- Karinthin, F. 10:217-220. KORITNIG,
S. (1940): Barytkristalle vom Magdalensberg in Kärnten. -Zbl. f.
Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Abt. a.:105-112. MEIXNER,
H. (1980): Strontianit-xx vom Diabasbruch bei Mairist, Magdalensberg, Kärnten.
- Carinthia II (Klagenfurt), 170./90.:36.
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