Postl W. & B. Moser / 1989

 

733. Kluftmineralisationen aus dem "Christistollen", Magdalensberg, südliche Koralpe, Kärnten. 

  Im Zuge des Vortriebes für den Druckstollen im Bereich Magdalensberg (Kelag-Kraftwerk Koralpe) wurden im Jahre 1988 einige kleinere Klüfte angefahren, die verschiedene Mineralgesellschaften führten. Material erhielt das Joanneum über die Herten G. KOCH (Graz), H. ECK (Voitsberg), F. PINTERITSCH (Köflach) und durch eigene Aufsammlung. Im folgenden soll eine kurze Übersicht über die bisher bearbeiteten Funde gegeben werden. Auf Station 560 m wurde im Amphibolit eine mehrere Dezimeter lange Kluft mit hauptsächlich Calcit und Chlorit angefahren. Untergeordnet sind nadeliger Tremolit und Epidot, glasklare kurzprismatische Apatitkristalle sowie sehr gut entwickelte gelbgrün gefärbte Kristalle von Titanit. Letztere erreichen bis 10 mm Länge und zeigen bisweilen deutliche Zwillingsbildung. Manche Titanitkristalle sind von einer dünnen violettgrauen matten Haut überzogen, bei der es sich wahrscheinlich um Ilmenit handelt. Dieser kommt auch als Seltenheit in kleinen plattigen Kristallfragmenten vor. Eine weitere Kluft in Amphibolit auf Station 593 m führte reichlich Prehnit und Calcit. Der Prehnit tritt in zwei Generationen auf, und zwar in bis 1 cm messenden, grünlich durchsichtigen prismatischen Kristallen, die zu Rasen aggregiert sind. Mitunter ist diese erste Generation von einer feinkristallinen Variante überzogen. Weitere Begleiter sind feinst nadeliger Tremolit, Adular, Chlorit sowie Ilmenit. Diese Kluftmineralisation wird durch etwa 2-3 cm große korrodierte und stark verzerrte Quarzkristalle ergänzt, die leicht mit Calcit zu verwechseln sind. Als Besonderheit konnte ein stark zerbrochener faustgroßer derber Pyrit gefunden werden, in dessen randlichem Umsetzungsbereich sich Gips und Rozenit bestimmen ließen. Von Station ca. 780 m stammt eine Biotitgneisprobe mit einem Kluftflächenbesatz von sehr kleinen, durchsichtigen Kristallen, auf denen wiederum mm-große Pyritwürfel sitzen. Nach der röntgenographischen Untersuchung handelt es sich dabei um Stilbit oder Stellerit. Das rhombische Erscheinungsbild der Kristalle läßt eher Stellerit vermuten, doch sind für eine eindeutige Identifizierung noch weitere Untersuchungen notwendig. Schließlich wurde bei Station ca. 1000 m eine Kluft mit reichlich Calcit angetroffen, der hauptsächlich in Form flachtafeliger gelblicher Kristalle, wie sie von Andreasberg im Harz bekannt sind, sowie in dünnblättrigen Aggregaten aber auch in spitz-skalenoedrischer Ausbildung vorkommt. (POSTL/MOSER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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