Walter F. / 2009

 

1573) Spodumen und Holmquistit in einem Pegmatit von Lug-ins-land,  Millstätter Seerücken, Kärnten.

Spodumen-führende Pegmatite sind aus dem ostalpinen Kristallin Kärntens schon seit langem bekannt. Anstehende Vorkommen von Spodumenpegmatit wurde vom Brandrücken/Weinebene, von Edling bei Spittal an der Drau, vom Hüttenberger Erzberg und vom Wöllabach-Beileitungsstollen in der Kreuzeckgruppe beschrieben (vgl. NIEDERMAYR & PRAETZEL 1995). Blöcke von Spodumeopegmatit ohne direkten Bezug zu ihrem Anstehenden wurden nahe der Windische Höhe, Gailtaler Alpen, vom Fuß des Jungfernsprunges bei Landskron (NIEDERMAYR et al. 2005), und knapp östlich der Ruine Landskron (GÖD 1978) gefunden. Im Spodumenpegmatit von Landskron wurde erstmals für Kärnten der Lithium-Amphibol Holmquistit nachgewiesen.
Herr Harald Wippel, Spittal an der Drau, sammelt schon seit vielen Jahren Pegmatitmineralien im Bereich des Millstätter Seerückens und hat dabei auch neue Mineralarten für Österreich entdeckt (z. B.: Kulanit in NIEDERMAYR et al. 2000).
Nahe über einem Forstweg, der vom Gasthaus Lug-ins-Land auf die gleichnamige Anhöhe führt, fand er im September 2008 einen anstehenden Pegmatitgang mit auffallend großen Spodumenkristallen, begleitet von einem asbestartigeo, hellvioletten Mineral. Mit der Kenntnis über die asbestartig entwickelten Holmquistitbüscheln im Spodumenpegmatit der Weinebene vermutete er ebenfalls das Vorliegen von Holmquistit. Dies wurde auch, wie für Spodumen, mittels XRD-Analyse bestätigt.
Der Spodumenpegmatit ragt als ein mehrere Kubikmeter großer Härtling aus den unter der Vegetation bedeckten Gneisen hervor und liegt auf 780 m Seehöhe, rund 200 m nordöstlich vom Gasthaus Lug-ins-Land bei Molzbichl, südöstlich von Spittal an der Drau. Der Pegmatit zeigt ein grobkörniges Quarz-feldspatgefüge, dessen Korngröße aber weit unter der durchschnittlichen Größe von 4 cm der zahlreichen, leicht grünlich bis grau gefärbten Spodumenkristalle liegt. Einzelne Spodumenkristalle sind bis 20 cm lang. Auf den Spaltflächen und im Randbereich von Spodumen treten, bereits makroskopisch erkennbar, dichte, bis 3 cm große, asbestartige Kristallbüschel und Kristallsonnen auf, die als Holmquistit bestimmt wurden (Abb. 5). Muskovit ist überwiegend in Kristallen unter 1 cm ausgebildet und tritt volumensmäßig gegenüber Quarz, feldspat und Spodumen deutlich zurück. An Akzessorien kommen bis 15 mm große, rundliche Granatkristalle, Turmalin (Schörl) und farbloser Beryll in cm großen Kristallen, orange gefärbter Zirkon und mengenmäßig am häufigsten dunkelgrüner Chlorit vor.
Vergleicht man die Handstücke des Spodumenpegmatites von Landskron mit jenen von Lug-ins-Land, ist kein deutlicher Unterschied feststellbar. Sowohl die Ausbildung des Quarz-feldspatgefüges, der Spodumen-, als auch der Holmquistitkristalle ist gleich, und der auffallende Chloritgehalt als Akzessorie in beiden Vorkommen ist ein weiterer Anhaltspunkt für die gemeinsame Herkunft. Der fundort für den etwa zwei Kubikmeter großen Block von Landskron, der auch deutliche Rundungen durch einen glazialen Transport zeigt (GÖD 1978), liegt auf 680 m Seehöhe und ist also 100 m tiefer gelegen, als der anstehende Spodumenpegmatit von Lug-ins-Land. Der Transportweg entlang der orografisch linken Drautalseite beträgt rund 31 km Luftlinie. Es kann somit angenommen werden, dass der Spodumen-Holrnquistit führende Pegmatitblock von Landskron aus dem anstehenden Spodumenpegmatit von Lug-ins-Land stammt und vom Draugletscher nach Landskron transportiert wurde.


(Walter)


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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