Schäringer W. / 1949

  4.) Notizen aus dem Lavanttaler Braunkohlen – Tertiär IV.

Von Bergdir. Dipl.lng. W. Schäringer (St. Stefan i.L.).

7. Ablotungen und Hauptverformungen innerhalb der Liegendflözsynklinale im Raume St. Stefan - Marein.
Zieht man durch den Förderschacht der Grube St. Stefan eine Gerade als Abszisse mit einem (astr.) Streichen von 75 Grad, so weisen die ausgewählten charakteristischen Punkte die nachstehenden Coordinaten auf:

charakt. Punkte                    Abzisse               Ordinate                    Flözteufe
1 (Förderschacht)                      0                           0                      -146 2
2 Ausbiss-stelle östl                300                         200                            0
3      "         "                        500                         250                            0
4 Flözstelle Ostfeld                 400                            0                         -70 
5 Kuchlersprung                     700                            0                        -130
6 Ausb.-stelle westl.
(Totzerschacht)                   -1100                      1300                            0
7 Ausb.-stelle westl.
(Muldenrand)                       -2000                           0                            0
8 detto                               -2000                      -400                            0
9 Schnittpunkt von
Muldenachse mit
Abszisse                              -1000                           0                        -228

Wie aus den Abzissenwerten der Punkte (6) u. (9) zu entnehmen, ist ein durch die Abszissengeraden gelegtes Profil kein wirklicher Normalschnitt zur Synklinalenachse und kann daher die Schnittlinie des Liegendflözes mit dieser Ebene noch nicht als jene die Tektonik der Miozänschichten dieses Raumes am stärksten abzeichnende angesprochen werden. Immerhin läßt sie deutlich erkennen, dass östl. des Abszissenpunktes (x -100) eine Antiklinale in Erscheinung tritt, deren Achse, wie die Streichend-Auffahrungen im Ostfeld auf den alten Grubenkarten vermuten lassen, vom Kuchlerverwurf geschnitten wird. Diese Antiklinalachse scheint demnach in Bezug auf das Streichen des Kuchlersprunges, das zweifellos als eine tektonisch betonte Richtung gewählt werden kann, ebenso eine westliche Deklination wie die Synklinalenachse zu besitzen; anscheinend sogar eine stärkere wie diese.
Die bemerkenswerte Abweichung in der oben skizzierten Auffassung der Verformung der Miozänschichten im Raume St. Stefan - Marein gegenüber dem in der Studie von Dr. A. Kieslinger ("Die Lavanttaler Störungszone") zur Abbildung gebrachten W-O-Profile (pag.509 des Jahrbuches der geol. Bundesanstalt, 1928) liegt darin. dass diese Darstellung die Schnittebene durch das Grundstreckenstück westl. des Förderschachtes verlegt. d.i. parallel der nordöstl. Ausbisslinie des Flözes statt tunlichst normal auf die Achse der Synklinale.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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