Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1989

 

740. Whiteit und Triphylin vom Laggerhof am Millstätter See, Kärnten.

  Über die interessante Phosphatparagenese eines großen Pegmatitblockes, wenig W des Laggerhofes am Millstätter See, haben NIEDERMAYR et al. (1985) kurz berichtet. In der Zwischenzeit wurde weiteres Material, das vor allem von den rührigen Klagenfutter Sammlern OStR. Prof. F. STEFAN, OSR F. LITSCHER und Dr. G. H. LEUTE aufgesammelt worden ist, durchgearbeitet. Neben einigen bisher noch nicht identifizierbaren Mineralphasen konnten dabei nun die Phosphate Triphylin -(Fe,Mn)Li[PO4] -und Whiteit -Ca(Fe,Mn)2+Mg2Al2(OH)2(H2O)8[PO4] röntgenographisch nachgewiesen und mittels EMS überprüft werden (Tab. 1).

Tab. 1: EMS-Analysen in Gew.-% (a) und Kationenzahl, bezogen auf P = 4 (b) von Triphylin und Whiteit vom Laggerhof.

                      Triphylin                          Whiteit

                    a             b                     a             b

P2O5           45,6        4,00                 39,2         4,00

Al2O3            0,05      0,01                 14,8         2,10

FeO*          35,8        3,10                 11,1         1,12

MnO**         6,9         0,6                    1,53       0,16

MgO             0,93       0,14                 10,3        1,85

CaO             0,02        0,00                   6,5        0,84

Summe       89,30       7,86                 83,43     10,07

*Gesamteisen als FeO

**Gesamtmangan als MnO

Der Triphylin bildet grobspätige, grünlichbraune, harzglänzende derbe Massen neben Siderit, die linsenförmig im Pegmatit eingelagert sind. Triphylin ist wohl als das primäre Phosphat als Ausgangsprodukt der übrigen Phosphate dieser Paragenese zu verstehen. Eine typische, wenn auch seltene Bildung dieser sekundären Phosphate stellt hingegen der Whiteit dar. Whiteit bildet zusammen mit Jahnsit eine komplexe Mischreihe mit der allgemeinen Formel X M(1)M(2)2M(3)2(OH)2(H2O)8[PO4]4 (MOORE and ITO, 1978). Die Position M(3) wird dabei ausschließlich von Al3+ und Fe3+ besetzt. Entsprechend dem Nomenklaturvorschlag von MOORE and ITO ( 1978) gilt für Whiteit Al3+ > Fe3+, für Jahnsit Al3+ <Fe3+ .Aus der EMS-Analyse kann für den Whiteit vom Laggerhof (Tab-. 1) folgende vereinfachte Formel abgeleitet werden: (Ca)0,8Mn0,2) Fe(Mg 1,9 Fe0,1) Al2(OH)2(H2O)8[PO4]4. Der röntgenographische Befund geht mit der chemischen Analyse konform (unser Dank gilt dabei Herrn Doz. Dr. K. MEREITER, Wien, der unsere Röntgendaten mit Hilfe eines "Search-Match"-Programmes überprüfte). Der Whiteit tritt in Kavernen des von limonitisiertem Siderit durchsetzten Gesteins in charakteristisch spitz-dünntafelig entwickelten Kristallen auf. Die Kristalle sind orangebraun gefärbt und erreichen bis 3 mm Größe. Teilweise sind die dünnen Tafeln paketartig parallel (001) verwachsen; zum Teil auch charakteristisch "zinnenförmig'. aneinandergereiht. Begleitmineralien sind stark limonitisierter Siderit und farbloser Wardit. Triphylin und Whiteit sind unseres Wissens neue Mineralphasen für Kärnten; Whiteit ist wohl auch neu für Österreich. Es ist zu erwarten, daß die weitere Durcharbeitung des Materials vom Laggerhof noch einige seltene Phosphate erbringen wird. (BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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