Niedermayr G. / 1985

 

593. Augelith, Childrenit, Heterosit, Wardit und andere Mineralien vom Laggerhof am Millstätter See, Kärnten (Vorbericht).

  Vor einiger Zeit konnte der Verfasser von einem Pegmatit am Hahnenkofel, NW Rothenthurn, Montebrasit beschreiben (NIEDERMAYR 1983). Bei der Nachsuche im bezeichneten Gebiet fand Herr OStR. Prof. F. STEFAN, Klagenfurt, wenig W des Laggerhofes am Millstätter-See-Südufer, ebenfalls einen großen Pegmatitblock, der sich als ungewöhnlich reich mineralisiert herausstellte. Der mehrere Kubikmeter große Pegmatitblock wird von einem Netzwerk dunkelbraun anwitternder, mehr oder weniger stark limonitisierter Sideritgänge und -linsen durchzogen; z. T. ist der Pegmatit auch stark zersetzt und kavernös. Die Mineralisation, die hier beschrieben werden soll, ist überwiegend an die Siderit führenden Partien gebunden. Wardit -NaAl3 [(OH)4/(PO4)2] • 2H2O -tritt in bis 5 mm großen, gelblichweißen bis grauen, glänzenden Kristallen auf und zeigt die Formen {102} und {001}. Neu für die phosphatführenden Pegmatite im Gebiet des Millstätter Seenrückens und auch eine neue Mineralart für Österreich ist der Augelith -Al2[(OH)3/PO4]. Er tritt in charakteristisch gestreckten rhomboedrischen, bis 3 mm großen Kristallen auf und ist gelblich bis trübweiß gefärbt. In kavernösen Partien des Pegmatits ist er relativ häufig zu beobachten und wird hier von Apatit, Albit und Muskovit begleitet. Ebenso bemerkenswert ist aber auch das Auftreten von Childrenit -(Fe,Mn)Al[(OH)2/PO4] • H2O -in bis zu 3 cm (!) großen radialstrahligen Aggregaten. Die langprismatischen Childrenit-Kristalle sind rötlichbraun bis graubraun gefärbt und zeigen die Formen {110}, {100}, {111} und {121}. Bis zu etwa 3 cm große spätige Massen eines purpurrot bis braunvioletten Materials konnten röntgenographisch als Heterosit - Fe3+[PO4] -bestimmt werden. Die Mineralisation vom Laggerhof -Material wurde auch reichlich im Zuge eines gemeinsamen, mit der Abteilung für Geologie am Landesmuseum in Klagenfurt und der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien geplanten Projektes aufgesammelt -wird derzeit noch bearbeitet. Bisher konnten neben den genannten Mineralphasen noch Albit, Apatit und Kaolinit festgestellt werden. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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