Niedermayr G. & F. Brandstätter Literaturauszug / Laggerhof

	Niedermayr G. & F. Brandstätter / 2005
	1402) Perhamit und Rockbridgeit, zwei neue Phosphate vom Laggerhof am Millstätter See, Kärnten Die Mineralisationen der Phosphatpegmatite des Millstätter See-Rückens zählen zweifellos zu den interessantesten Mineralparagenesen Österreichs. Es sind teils hochmetamorph geprägte Gesteine, mit hauptsächlich Zweiglimmerschiefem und -gneisen und Quarziten, die geologisch zum sog. Millstatt-Komplex des mittelostalpinen Altkristallins gestellt werden, in die Pegmatite eingelagert sind. Eine gute Übersicht über die Geologie des Gebietes und über den Mineralbestand der Pegmatite gibt WALTER (1998). Eine besonders vielfältige Mineralführung weist der große Rollblock im Hang NW des Gasthofes "Laggerhof' auf, der vom verdienten Klagenfurter Sammler OStR. Prof. Ferdinand Stefan 1984 bei der Suche nach Pegmatitaufschlüssen in diesem Bereich aufgefunden worden ist. Über die Mineralien dieses Pegmatit-Findlings, dessen Anstehendes bis heute nicht lokalisiert werden konnte, berichten u.a. NIEDERMAYR et al. (1985, 1989, 1996 und 2000) und WALTER et al. (1996 und 1998). Bei der Aufarbeitung des vor 20 Jahren im Rahmen eines in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Kärnten und der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien durchgeführten Projektes gesammelten Materials konnten nun zwei weitere Phosphate nachgewiesen werden. Der vermutlich interessantere Nachweis ist dabei die Bestimmung des wasserhaltigen Ca-Al-Si-Phosphates Perhamit, das von DUNN und APPLEMAN (1977) aus dem Pegmatit von Newry Hill in Maine als neue Mineralart mitgeteilt worden ist. Immer wieder fielen uns in mit limonitisiertem Siderit ausgekleideten Pegmatit-Kavernen bis maximal 1 mm große, oberflächlich leicht gelblich eingefärbte, sphärolithische Aggregate perlweiß glänzender Blättchen auf, die sich zunächst mittels XRD und EDS nicht eindeutig zuordnen ließen, sich später dann aber als zum allergrößten Teil als Crandallit herausstellten (Bestimmung durch WALTER et al. 1996). Trotzdem blieben da noch Unsicherheiten, die nun durch den sicheren Nachweis von Perhamit vermutlich geklärt werden können. Eine sehr reichlich mit diesen glimmerartigen, kugeligen Aggregaten besetzte Probe ergab ein XRD-Diagramm, das größtenteils Perhamit zugeordnet werden konnte, mit spurenhafter Beimengung von Crandallit, wobei der von DUNN und APPLEMAN (1977) wohl berechnete, aber nicht beobachtete Basisreflex bei d = 20,19 ausgezeichnet nachweisbar war (aber auch im PDF-Vergleichs-Diagramm Nr. 29-0234 nicht angeführt ist!). Im REM-Bild war die teils innige feinlamellare Verwachsung von Crandallit mit Perhamit sehr gut erkennbar (Abb. 6), wobei Crandallit die ältere Phase darstellt. Die EDS-Analyse weist darüber hinaus für den mit Perhamit verwachsenen Crandallit immer einen zwar geringen, aber trotzdem signifikanten Ba-Gehalt aus (von etwa 3,0 Gew.-% BaO). An Begleitmineralien sind auf der untersuchten Probe neben Quarz, Muskovit und Goethit (limonitisierter Siderit) noch Childrenit und Fluorapatit zu nennen. Interessant ist die Mineralabfolge, die mit Quarz - Muskovit - (Siderit) - Goethit - Crandallit - Perhamit - Fluorapatit angegeben werden kann. Als zweites für die Fundstelle "Laggerhof" neues Phosphat ist das OH-haltige Mn-Fe-Phosphat Rockbridgeit zu nennen. Rockbridgeit konnte in einer limonitisch eingefärbten und von braunen, büscheligen Childrenit-Aggregaten durchsetzten Pegmatitprobe auf Kluftflächen in tief schwarzgrün gefärbten, typisch fettig glänzenden Rasen winzigster leistenförrnig-tafeliger Kriställchen und in dünnsten Filmen in Glimmerpaketen und Rissen der Quarz-Childrenit-Matrix eingelagert festgestellt werden (Abb. 7). Begleitet wird Rockbridgeit von ebenfalls kleinsten farblosen bis trübweißen Fluorapatiten. Rockbridgeit wurde sowohl mittels XRD als auch EDS bestimmt. Perhamit und Rockbridgeit sind sowohl für Kärnten als auch für Österreich Erstnachweise und stellen eine sehr bemerkenswerte Ergänzung der Phosphatparagenesen der Pegmatite des Millstätter See-Rückens dar. (Niedermayr / Brandstätter)










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