Niedermayr G. & F. Brandstätter / 2000

 

1210. Burangait und Sphalerit vom Laggerhof am Millstätter See, Kärnten.

Die Phosphatpegmatite des Millstätter See-Rückens zählen zu einer der interessantesten Mineralisationstypen Österreichs, ja des gesamten Alpenraumes. WALTER et al. (1996) und WALTER (1998) haben die Mineralvielfalt dieser Paragenesen zuletzt übersichtlich zusammengefasst. Im Zuge der Aufarbeitung von schon vor längerer Zeit gesammelten Materials vom bekannten Rollblock W des Laggerhofes am Millstätter See konnten nun wieder zwei für dieses Vorkommen neue Mineralspezies nachgewiesen werden. Es sind dies das wasserhältige Na-Ca-Fe-Mg-Al-Phosphat Burangait und Sphalerit. 

Das nun näher bearbeitete Material stammt aus einer Beprobung, die vor mehr als 15 Jahren im Zuge eines mit dem Landesmuseum für Kärnten durchgeführten Projektes der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien stattgefunden hatte. Bei der Aufarbeitung der damals gesammelten Proben konnten nun Albit, Childrenit, Crandallit, Fluorapatit, Goethit, Lepidokrokit und Whitlockit, die von WALTER et al. (1996) bereits mitgeteilt worden sind, bestätigt sowie Burangait und Sphalerit festgestellt werden. Sphalerit tritt in <1 mm großen Körnchen (Abb. 8) in der limonitischen Matrix dispers eingebettet auf. Burangait -(Na,Ca)2(Fe+2,Mg)2Al10(PO4)8(OH,H)12 • 4H2O -bildet büschelige Aggregate hell blaugrüner bis fast farbloser, leistenförmiger Kristalle, mit einer ausgeprägten Spaltbarkeit nach (100), die die Kristall-Leistchen in viele kleine Segmente zerstückelt erscheinen lässt (Abb. 9) -ein gutes Unterscheidungsmerkmal zum ähnlich ausgebildeten Gormanit, der vom Laggerhof bereits nachgewiesen werden konnte (NIEDERMAYR et al.,1989). Die auf Grund von EDS-Analysen getroffene Zuordnung zu Burangait konnte auch röntgenographisch abgesichert werden. Eine "stundenglas-ähnliche" Struktur, wie diese in der Literatur für das Typusvorkommen von Buranga, Provinz Giseny, Rwanda, angegeben wird (KNORRING et al., 1977), konnte am Material vom Laggerhof aber nicht festgestellt werden. Burangait ist ein Erstnachweis für Kärnten und Österreich. Karbonat-Fluorapatit bildet dunkelgrüne Knöllchen und radialstrahlige Massen im limonitisch imprägnierten Gestein, im Randbereich zu kavernösen Partien, die im wesentlichen mit limonitisiertem Siderit und Quarzkriställchen ausgekleidet sind. Auffällig ist, dass als primäre Phosphate im Rollblock beim Laggerhof Li-Phosphat-Phasen, und zwar Montebrasit und Triphylin, dominieren, bei den sekundären Phosphaten in den Klüften und Kavernen des Pegmatits bisher aber keine Li- Träger festgestellt werden konnten. Diese Beobachtung steht in guter Übereinstimmung mit den Mineralisationen im Spodumenpegmatit der Weinebene, Koralpe, wo ebenfalls eine Reihe von sekundären Phosphaten nach Ferrisicklerit, Fluorapatit, Heterosit, Hydroxylapatit, Lithiophilit und Triphylin -bekannt sind und Spodumen eine dominierende Komponente des Pegmatits darstellt, Li- Träger in der Sekundärmineralisation aber bisher ebenfalls nicht beobachtet werden konnten. Lithium ist offensichtlich sehr mobil und wird mit fluider Phase aus dem Gesteinsverband ausgetrieben. (Brandstätter/Niedermayr)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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