Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1996 |
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1013. Brasilianit, Childrenit, Gormanit, Quarz, Wardit
und "Whiteit-(CaMnMg)" von einem Pegmatit beim Laggerhof am Millstätter
See, Kärnten. So tritt im Gehänge gegen den Hahnenkofel, aber nicht mit
dem von NIEDERMAYR (1983) mitgeteilten Fund ident, ein mächtiger
Pegmatitzug auf, der nach nicht ganz eindeutigen Spuren möglicherweise
seinerzeit auch zur Gewinnung von Feldspat (?) genutzt worden sein dürfte.
In diesem Zug tritt in zwei deutlich voneinander getrennten Arealen eine
in ihrer Art in Kärnten und Österreich wohl einmalige Phosphatparagenese
auf. Im ersten Fundpunkt sind entlang einer Ruschelzone in einem ansonsten
massiven, grobkörnigen Pegmatit Quarzkristallrasen zu beobachten, die von
Gormanit, Siderit, Wardit und Childrenit überwachsen werden. Die bis
maximal 1 cm großen, farblosen bis trübweißen Quarzkristalle zeigen
normal-rhomboedrischen Habitus. Das auffälligste Mineral an dieser
Lokalität ist aber der Gormanit -ein wasserhaltiges Fe-Al-Phosphat,
dessen bläulich-graugrüne Nädelchen, teils verfilzt, teils zu
charakteristischen, wenige Millimeter großen, halbkugeligen Aggregaten
verwachsen, auf den Quarzrasen aufsitzen (Taf. 1, Abb. 2). Es handelt sich
dabei zweifellos um eines der weltweit besten Vorkommen dieses seltenen
Phosphatminerals, dessen Typlokalität mit Rapid Creek und Big Fish River,
Yukon/Kanada, anzugeben ist. Auch dort ist der Gormanit in einer sehr ähnlichen
Paragenese vergesellschaftet mit u. a. Siderit, Quarz, Wardit, Augelit,
Childrenit, Ludlamit, Arrojadit, Krychanovskit, Vivianit und Souzalith
anzutreffen. Gormanit ist aber nicht nur an die erwähnte Ruschelzone
gebunden, sondern ist auch in der Umgebung des Aufschlusses eher dispers
immer wieder in winzigsten Kavernen des Pegmatits imprägnativ
anzutreffen. An seiner sich vom weißen Untergrund gut abhebenden grünlichen
Färbung ist er relativ leicht zu erkennen. Wardit bildet farblose bis trübweiße, oktaederähnliche
Kristalle mit charakteristisch glasigem Bruch. Die Individuen können bis
5 mm Größe erreichen. Childrenit ist in zwei Ausbildungsarten zu
beobachten. Einerseits ist er in der Unterlage der Quarzkristallrasen in
grünlichbraunen, strahlig struierten Aggregaten von bis zu 1 cm Länge
und ohne deutliche kristallographische Begrenzung eingewachsen. Eine
offenbar jüngere Generation sitzt auf dem Quarz auf, ist
kristallographisch gut entwickelt und rötlichbraun gefärbt. Die bis 2 mm
langen Kristalle zeigen die Formen {100}, {110}, {010} und {111}; seltener
ist auch noch {120} zu beobachten. Whiteit-(CaMnMg) konnte bisher nur als Einzelfund
festgestellt werden (Fund H. PRASNIK). Es handelt sich dabei um ein
rehbraunes, ca. 1 cm großes Aggregat büschelig verwachsener leistenförmiger
Kristalle. Als weitere Mineralphase ist noch Siderit zu erwähnen, der,
wie auch vom Laggerhof schon hinlänglich bekannt, größtenteils
limonitisiert ist. Im selben Pegmatitzug, aber durch eine gänzlich andere
Mineralführung ausgezeichnet, liegt auch eine Mineralisation mit Quarz
und Brasilianit. Der Brasilianit tritt hier rasenbildend in Kavernen und
Klüften des Gesteins auf (Taf. 1, Abb. 3). Die Kristalle sind relativ flächenreich
und erreichen bis 8 mm Größe. Sie sind leicht gelblich gefärbt und
meistens klar-durchsichtig. An Formen wurden {100}, {010}, {110} und {111}
beobachtet (Abb.1). Neben Brasilianit ist an dieser Stelle auch wieder
Siderit in mehr oder weniger stark limonitisierten, dunkelbraunen und
teils tonnenförmigen, teils mehr isometrischen Kristallen von bis 8 mm Größe
zu beobachten. Gelegentlich ist der Brasilianit von dünnen, leistenförmigen,
gelblichbraunen und teils transparenten Childrenitkriställchen reichlich
überwachsen (Taf. 1., Abb. 4). Diese Childrenite sind bis 3 mm groß und
zeigen nur die Formen {110} und {111}. Erst kürzlich haben WALTER und TAUCHER (1995) das lange
Zeit nicht eindeutig verifizierte Brasilianitvorkommen aus dem Steinbruch
am Wolfsberg näher untersucht und hier den von MEIXNER (1968) zunächst
nur vermuteten Brasilianit eindeutig bestätigen können. Brasilianit
wurde auch im Zuge des Autobahnbaues durch den Wolfsberg im Haldenmaterial
vom Villacher Sammler Alexander BRENNER gefunden und durch NIEDERMAYR et
al. (1985) mitgeteilt. Das neue Vorkommen stellt aber zweifellos das
reichhaltigste Auftreten dieses an sich nicht so häufigen Phosphates in Kärnten
dar. (NIEDERMAYR/BRANDSTÄTTER)
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