Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1987 |
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654. Orthit, Synchisit und Uraninit sowie weitere
Mineralien aus dem Steinbruch Laas bei Fresach, Kärnten. Vor allem im Zuge des Baues des Draukraftwerkes Kellerberg
und der damit verbundenen Drauregulierung ist der Steinbruchbetrieb beträchtlich
ausgeweitet worden. Dabei sind nun weitere interessante Mineralfunde aus
diesem Bereich bekannt geworden. Untersuchungsmaterial erhielten wir vor
allem von den Herren Prof. F. STEFAN, OSR. F. LITSCHER und Dr. G. H.
LEUTE, alle Klagenfurt, und A. BRENNER, Villach. Besonders auffällig waren zunächst meist gelbe bis
gelblichgrüne, feinkristalline Beläge sekundärer Uranmineralien, deren
Bestimmung wir Herrn Kollegen Doz. Dr. K. MEREITER, Institut für
Mineralogie, Kristallographie und Strukturchemie der Technischen Universität
Wien, verdanken. Herr Doz. MEREITER konnte nicht nur kleine, aber
morphologisch prächtig entwickelte, würfelähnliche Kristalle als
Metatorbemit verifizieren, sondern auch die wesentlich selteneren sekundären
Uranmineralien Phurcalith -Ca2(UO2)3(OH)4(PO4)2 • 4H2O -und Weeksit K2[(UO2)2(Si6O15)]
• 4H2O als Erstnachweise für Kämmten sicherstellen. Eine
eingehendere Bearbeitung der sekundären Uranmineral-Paragenese von Laas
durch den Genannten ist vorgesehen. Besonders schön sind jedenfalls die
Metatorbernite entwickelt Tab. 1: EMS-Analysen (in Gew.-% der Oxide, N = Zahl der
Analysen) der Uraninite von Laas und die daraus berechneten chemischen
"Alter" (in Millionen Jahren).
Typ a
Typ b N 7
2 SiO2
-
- TiO2
0,05
0,11 UO2
96,1
95,8 ThO2
0,96
0,86 Al2O3
–
- Y2O3 0,04 1,89 FeO* 0,02
0,08 CaO
< 0,02
0,06 PbO
2,63
1,19 Summe 99,80
99,99 Alter
211
97 Die etwa ein Zehntel Millimeter Kantenlänge aufweisenden,
grasgrünen Kristalle zeigen die. Formen {001}, {100} sowie seltener auch
{110} und {112}. Charaktenstisch ist der Perlmutterglanz auf (001).
Uraninit ist das primäre Uranmineral. Er tritt in bis 5 mm großen,
pechschwarzen Oktaedern im Pegmatit eingewachsen auf (Typ a) und ist immer
mit harzglänzendem braunen Zirkon vergesellschaftet. In diesem ist er
auch in winzigen, im Schnitt nur 10 .um großen, rundlichen Körnchen
eingewachsen (Typ b). Mittels Elektronenstrahl-Mikrosonde (in den Tabellen
dieser Arbeit mit EMS abgekürzt) wurde der Chemismus dieser beiden
Uraninit-Generationen geprüft (Tab. 1, Typ a und b). Die im Zirkon
eingeschlossenen Uraninite sind deutlich reicher an Yttrium, weisen aber
einen geringeren Gehalt an PbO auf. Unter der Voraussetzung, daß man das
Gesamtblei der Uraninite als deren "unverändertes" radiogenes
Produkt auffassen kann, erhält man für die Uraninit-Kristalle ein
Bildungsalter um 211 Millionen Jahre, für die im Zirkon eingelagerten
Uraninit-Körnchen aber nur von 97 Millionenjahren. Dies könnte darauf
hinweisen, daß sich im Zuge eines altalpidischen Metamorphose Ereignisses
eine zweite, jüngere Uraninit-Generation gebildet hat und diese im Zirkon
konserviert worden ist. Hinweise, daß der Pegmatit von Laas und der ihn
beinhaltende Gesteinsverband im Zuge der alpidischen Metamorphose-Phasen
deutlich überprägt worden ist, ergeben sich auch aus den Mobilisationen
in typischen alpinen Klüften. Diese Kluftmineralisationen umfassen hauptsächlich
Quarz, Adular, Chlorit sowie Anatas und Brookit. An selteneren Bildungen
wurden bisher zusätzlich noch Sphalerit, Chalkopyrit, Millerit, Siderit,
Zirkon, Allanit und Synchisit beobachtet. In den z. T. sehr kleinen Klüftchen
der Biotitgneise konnten folgende Paragenesen und Mineralabfolgen
festgestellt werden: Quarz → Adular → Chlorit, Synchisit, Anatas → Siderit Quarz →Chalkopyrit, Sphalerit, Brookit → Anatas Adular → Chalkopyrit, Sphalerit → Anatas → Siderit → Millerit Quarz → Adular → Anatas, Zirkon, Chlorit Quarz → Adular → Pyrit, Bournonit → Siderit Quarz → Adular → Allanit →
Chlorit Zirkon bildet hier winzigste, bis 0,8 mm große, langprismatische,
hellviolette Kristalle. Sphalerit und Chalkopyrit sind nicht nur in derbem
Quarz eingewachsen, sondern treten auch in mehr oder weniger gut
entwickelten Kristallen über Quarz und Adular auf. Millerit bildet
haarfeine, büschelige Aggregate. Relativ häufig auf den Stufen
anzutreffen sind Brookit und Anatas. Brookit ist dabei in winzigen,
hellbraunen, stark glänzenden tafeligen Kriställchen zu beobachten.
Anatas ist einesteils bläulich, z. T. aber auch rötlichbraun gefärbt
und tritt in typisch dipyramidalen, bis I mm großen Kristallen mit
vorherrschend {101} bzw. einer Kombination aus {101} und der Basis {001}
auf. Häufig ist auch Siderit in diesen Klüften zu beobachten.
Er bildet dichte Beläge flach linsenförmiger, bis 3 mm großer Kristalle
und rosettenartig verwachsene Aggregate über Quarz, Adular und Anatas. Paragenetisch interessant ist der Nachweis von Synchisit
und von Allanit. Synchisit ist in bis 1 mm großen, hellbraunen, tonnenförmigen
Kristallen über Quarz und Adular zu beobachten. Die winzigen, maximal 0,5
mm langen, nach ( 100) tafelig entwickelten Allanit-Kristalle sind
rotbraun und harzglänzend. Mit der Elektronenstrahl-Mikrosonde wurde der
Chemismus von Allanit und von Synchisit überprüft. Die semiquantitative
EMS-Analyse des Synchisits ergab für diesen folgende Gehalte an Seltenen
Erden (in Gew.-%): Ce2O3 24,0; La2O3
10,8; Nd2O3 9,0 und Y203 1,4
(Mittel aus vier Einzelmessungen). Die chemische Zusammensetzung des
Allanits ist in Tab. 1 angegeben. Wie der Analyse zu entnehmen ist, ist
der Allanit von Laas ein typischer Ce-Allanit mit Ce > La> Y. Tab. 2: EMS-Analyse des Allanits von Laas (Mittel aus drei
Einzelmessungen), in Gew.-% SiO2
32,1 TiO2
- ThO2
- Al2O3
20,3 Ce2O3
13,0 La2O3
4,5 Y203
0,09 FeO* 11,4
MnO
0,16 MgO
0,40 CaO
13,3 Summe
99,25 *Gesamt-Fe als FeO
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