Schenk V. / 1967 Textauszug |
|
---|---|
Beobachtungen
an neuen Aufschlüssen in gipsführenden Werfener Schichten bei Laas/Kötschach,
Kärnten. Von Volker Schenk, München. Die Anregung zu dieser Mitteilung bekam ich von Herrn
Univ. Prof. Dr. F. KAHLER, KLAGENFURT, dem ich dafür sehr herzlich danken
möchte. Zwischen Kötschach und Laas wurde im Frühjahr 1966 ca.
100 m östlich der Gailbergstraße (P 791 m, Österreichische Karte 1:5.000, Blatt 197/2 Kötschach) ein nordwärts ziehender Riedel
angeschnitten, der aus einer ca. 3 m mächtigen bunten Folge
sandig-glimmeriger Tonschiefer und Mergelschiefer aufgebaut ist. Die mehr
oder weniger zerfallene bzw. ausgelaugte Schichtfolge führt etwas
faserigen Gips. Infolge tektonischer Einwirkungen bzw. tiefgreifender
Verwitterungseinflüsse ist das Schichtstreichen mit 80-90°/20-30° N
(360°Teilung) nur stellenweise erkennbar. Durch stratigraphischen
Vergleich wurde festgestellt, daß es sich um Werfener Schichten handelt,
die mehr oder weniger beidseitig die muldenförmige Triasschuppe Röthenkopf-Pittersberg
westlich von Laas begrenzen (VAN BEMMELEN, 1957). Erst wieder bei Laas
treten sie am südlichen Rand der Triasschuppe in ihrer basalen Form als
gipsführende dolomitische Kalke (Bellerophonkalke, VAN BEMMELEN 1957)
auf. Die Gipsvorkommen des Gebietes wurden erstmals von H. HERITSCH (1953)
in ihrer tektonischen Bedeutung erkannt. Die neu aufgefundenen Werfener Schichten ragen als Insel aus dem grobblockigen Murschutt des
Lammerbach-Schwemmkegels heraus, so daß der Kontakt zu den ca. 100 m
weiter östlich aufgeschlossenen Quarzphylliten des Gailkristallins
verdeckt ist. VAN BEMMELEN (1957) schreibt, daß der südliche Streifen
der autochthonen Grödener und Werfener Schichten bei Dobra zwischen dem
Gailkristallin und der Triasscholle auskeilt. Bei St. Daniel im Gailtal
tritt wieder Grödener Sandstein auf. Da sich jedoch das isolierte Vorkommen südlich der
auskeilenden Zunge des Grödener Sandsteins und hart an der Grenze des
Quarzphyllits befindet, ist man geneigt anzunehmen, daß das Vorkommen
allochthon ist und den Werfener Schichten des Lammerbaches (Gipsgrube)
entstammt, in dessen unterem Lauf das beschriebene Vorkommen liegt. Die Lagerung (E-W-Streichen und Nordfallen) läßt jedoch
den Schluß zu, daß es sich um einen autochthonen Rest handelt, der als,
Erosionsinsel zwischen Lammerbach und dem von Dobra herunterziehenden Bach
zwischen Murschutt herausragt. Auch die morphologischen Verhältnisse stützen
diese Annahme, da der Riedel eine ausgeprägte Überformung mit flachem
Luv (N) und steilem Lee-Hang (S) zeigt. Westlich von Laas fand sich ebenfalls in einem vorübergehenden
Aufschluß am südlichen Fuß des markanten Rückens, der die Ruine
Pittersberg trägt (Triasschuppe VAN BEMMELEN'S, 1957), auf ca., 150 m Länge
der tektonischliegende Grenzbereich aus Grödener Sandstein und Werfener
Schichten, Auf engstem Raum sind hier etwas gipsführende, dunkle, den
unteranisischen Kalken und Dolomiten ähnliche, dolomitische Kalke (Bellerophonkalk?),
hellgrüne, glimmerhaltige Werfener Tonschiefer und mürbe Grödener
Sandsteine miteinander verfaltet und in linsige Körper zerschert. In einem Fall war ein ca. 1,5 m hoher, stehender
"Faltenkern" aus Quarzphyllit zu sehen (Abb.), der als Scherling
des Grödener Komplexes anzusprechen ist und infolge Kompetenz bzw.
Inkompetenz bei der Einschuppung der, hangenden Scholle gewandert ist. Dieser Kern ist von stark zerrütteten Sandsteinen und
stellenweise spezialgefalteten Tonschiefern umgeben, die teilweise
mylonitisiert sind, Besonders die Tonschiefer sind an Bewegungsflächen zu
Kluftletten zerrieben. Der Grödener Sandstein-Komplex, der die größte Mächtigkeit
aufweist, ist besonders in seinem quarzphyllitführenden Brekzien
zerschuppt und von harnischgestriemten Störungsflächen durchtrennt. Soweit erkennbar, beträgt das Generalstreichen 100° /80°
Sent;
gegen dem steilen N-Fallen, das aus den beiden Profilen IA und B R, W. VAN
BEMMELEN'S (1957), die unweit westlich und östlich des Aufschlusses
durchziehen, ersichtlich ist. Auch scheint im Gegensatz zum gleichen
Autor, der ein steiles N-Fallen der Störungsfläche angibt letztere
nahezu söhlig auf den Schichtköpfen der liegenden Einheit zu stehen. Literatur: VAN BEMMELEN, R. W. (1957): Beitrag zur Geologie der westlichen Gailtaler Alpen (Kärnten, Österreich). S. 179-212, Taf. XV-XIX, 1 Textabb. - Jb. Geol. B.-A., 100, H. 2, Wien. H. HERITSCH, F. KAHLER, P. PAULITSCH (1953): Eine Excursion ins Gailtal, insbes. zu den Malchiten und zum Gailtaler Kristallin. - Car. II 143 (63) 1. Heft S. 60-66, Klagenfurt.
|
|
zurück.... |