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1522) Akanthit, Chalkopyrit, Covellin, Galenit, Kassiterit, Scheelit,
Skorodit, Stannit, Tetraedrit und Wolframit von der Seebachhöhe,
Kreuzeckgruppe, Kärnten.
Von der Halde einer gangförmigen Kiesvererzung am Südabhang der
Seebachhöhe stammen Funde von Beudantit auf Quarzkristallen und
eingeschlossen im Gangquarz die Primärerze Pyrit, Arsenopyrit und
Sphalerit (NIEDERMAYR et al. 2007). Bei einer gemeinsamen Begehung
dieser Halde im Sommer 2007 mit Prof. Helmut Prasnik und Dr. Josef Mörtl
konnten weitere Handstücke dieser interessanten Vererzung geborgen
werden. Bereits makroskopisch auffallend sind rötlich-orange gefärbte,
fettig glänzende Körner von Scheelit, die teils im Gangquarz
eingeschlossen, selten aber auch in den kleinen Quarzdrusen typische
tetragonale Dipyramiden bilden (Abb. 3). Stets den Scheelit begleitend
tritt ein schwarzes Erz auf, das häufig dünntafelige, morphologisch dem
Ilmenit ähnliche
Kristalle bildet. Die XRD-Untersuchung ergab Wolframit, die EDS-Analyse
die Mischkristallformel (Fe0.9Mn0.1)WO4, also Wolframit mit hohem
Ferberit-Gehalt. Eine weitere Exkursion während der Nacht unter
Verwendung einer kurzwelligen UV-Lampe brachte nur einige wenige
Handstücke mit Scheelit. Dieses Wolframerz ist also nur als
akzessorisches Mineral in der Halde dieser Kieslagerstätte vorhanden.
Auch im oberhalb der Halde anstehenden Erzgang konnte Scheelit in
kleinen Körnern direkt am Kontakt des Quarzganges zum Nebengestein
nachgewiesen werden. Von den aufgesammelten Erzproben wurden
Erzanschliffe angefertigt und ihre Mineralphasen im Elektronenmikroskop
mittels EDS- und EMS-Analysen untersucht. Der Gangquarz ist reich an
Drusenräumen mit bis zu einigen Zentimeter großen dünnprismatischen bis
nadeligen, wasserklaren Quarzkristallen. Die Quarzdrusen sind frei von
Vererzung und mitunter dicht von Beudantit besetzt. Die Vererzung
besteht überwiegend aus Arsenopyrit und Pyrit, ist im Gangquarz sehr
unregelmäßig verteilt und häufig im Randbereich zum Nebengestein
konzentriert. Arsenopyrit bildet teils dichte, einige Zentimeter große
Nester von ineinander verzahnten, meist unter einen Millimeter großen,
säuligen Kristallen. Der Arsenopyrit ist frei von weiteren
Mineraleinschlüssen, in Rissbereichen jedoch intensiv zu Skorodit
umgewandelt. Pyrit tritt einzeln in einigen Millimeter großen,
unregelmäßig begrenzten Körnern auf, oder ist mit Arsenopyrit
verwachsen. Der Pyrit beinhaltet im Gegensatz zum Arsenopyrit zahlreiche
meist nur < 0,02 mm große Einschlüsse von folgenden Mineralien: sehr
häufig Galenit in Form kleinster Tröpfchen und idiomorphen Arsenopyrit,
weiters untergeordnet rundliche Körner von eisenreichem Sphalerit (5,8
Gew.-% Eisen und 0,4 Gew.-% Cadmium) und Chalkopyrit. In einigen
Pyritkristallen konnte neben diesen Einschlüssen Stannit (Cu2FeSnS4) und
in Rissen Kassiterit (SnO2) bestimmt werden. Nur vereinzelt ist im Pyrit
silberreicher Tetraedrit vorhanden. Aus der chemischen Analyse konnte
seine Formel mit (Cu6.8Ag3,2Fe1.9Zn0.1)12 (Sb3.9As0.1)4S13 berechnet
werden. Als weiteres silberreiches Mineral konnte Akanthit (Ag2S) in
einer mit Skorodit gefüllten Pore im Pyrit nachgewiesen werden. Um die
Pyritkristalle sind häufig Verwitterungszonen aus Skorodit, Beudantit
und Covellin (CuS) zu erkennen. Covellin zeigt auch im Auflicht des
Erzmikroskopes seine typisch blaue Farbe in Luft.
Freigold oder weitere edelmetallhaltige Mineralphasen wurden in den
vorliegenden Proben nicht gefunden. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit
anzunehmen, dass diese kleine Gangvererzung unter der Seebachhöhe
überwiegend wegen ihres Gehaltes an Silber abgebaut wurde.
(Walter/Bauer)
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