Walter F. & C. Bauer / 2008

 

1522) Akanthit, Chalkopyrit, Covellin, Galenit, Kassiterit, Scheelit, Skorodit, Stannit, Tetraedrit und Wolframit von der Seebachhöhe, Kreuzeckgruppe, Kärnten.

Von der Halde einer gangförmigen Kiesvererzung am Südabhang der Seebachhöhe stammen Funde von Beudantit auf Quarzkristallen und eingeschlossen im Gangquarz die Primärerze Pyrit, Arsenopyrit und Sphalerit (NIEDERMAYR et al. 2007). Bei einer gemeinsamen Begehung dieser Halde im Sommer 2007 mit Prof. Helmut Prasnik und Dr. Josef Mörtl konnten weitere Handstücke dieser interessanten Vererzung geborgen werden. Bereits makroskopisch auffallend sind rötlich-orange gefärbte, fettig glänzende Körner von Scheelit, die teils im Gangquarz eingeschlossen, selten aber auch in den kleinen Quarzdrusen typische tetragonale Dipyramiden bilden (Abb. 3). Stets den Scheelit begleitend tritt ein schwarzes Erz auf, das häufig dünntafelige, morphologisch dem Ilmenit ähnliche
Kristalle bildet. Die XRD-Untersuchung ergab Wolframit, die EDS-Analyse die Mischkristallformel (Fe0.9Mn0.1)WO4, also Wolframit mit hohem Ferberit-Gehalt. Eine weitere Exkursion während der Nacht unter Verwendung einer kurzwelligen UV-Lampe brachte nur einige wenige Handstücke mit Scheelit. Dieses Wolframerz ist also nur als akzessorisches Mineral in der Halde dieser Kieslagerstätte vorhanden. Auch im oberhalb der Halde anstehenden Erzgang konnte Scheelit in kleinen Körnern direkt am Kontakt des Quarzganges zum Nebengestein nachgewiesen werden. Von den aufgesammelten Erzproben wurden Erzanschliffe angefertigt und ihre Mineralphasen im Elektronenmikroskop mittels EDS- und EMS-Analysen untersucht. Der Gangquarz ist reich an Drusenräumen mit bis zu einigen Zentimeter großen dünnprismatischen bis nadeligen, wasserklaren Quarzkristallen. Die Quarzdrusen sind frei von Vererzung und mitunter dicht von Beudantit besetzt. Die Vererzung besteht überwiegend aus Arsenopyrit und Pyrit, ist im Gangquarz sehr unregelmäßig verteilt und häufig im Randbereich zum Nebengestein konzentriert. Arsenopyrit bildet teils dichte, einige Zentimeter große Nester von ineinander verzahnten, meist unter einen Millimeter großen, säuligen Kristallen. Der Arsenopyrit ist frei von weiteren Mineraleinschlüssen, in Rissbereichen jedoch intensiv zu Skorodit umgewandelt. Pyrit tritt einzeln in einigen Millimeter großen, unregelmäßig begrenzten Körnern auf, oder ist mit Arsenopyrit verwachsen. Der Pyrit beinhaltet im Gegensatz zum Arsenopyrit zahlreiche meist nur < 0,02 mm große Einschlüsse von folgenden Mineralien: sehr häufig Galenit in Form kleinster Tröpfchen und idiomorphen Arsenopyrit, weiters untergeordnet rundliche Körner von eisenreichem Sphalerit (5,8 Gew.-% Eisen und 0,4 Gew.-% Cadmium) und Chalkopyrit. In einigen Pyritkristallen konnte neben diesen Einschlüssen Stannit (Cu2FeSnS4) und in Rissen Kassiterit (SnO2) bestimmt werden. Nur vereinzelt ist im Pyrit silberreicher Tetraedrit vorhanden. Aus der chemischen Analyse konnte seine Formel mit (Cu6.8Ag3,2Fe1.9Zn0.1)12 (Sb3.9As0.1)4S13 berechnet werden. Als weiteres silberreiches Mineral konnte Akanthit (Ag2S) in einer mit Skorodit gefüllten Pore im Pyrit nachgewiesen werden. Um die Pyritkristalle sind häufig Verwitterungszonen aus Skorodit, Beudantit und Covellin (CuS) zu erkennen. Covellin zeigt auch im Auflicht des Erzmikroskopes seine typisch blaue Farbe in Luft.
Freigold oder weitere edelmetallhaltige Mineralphasen wurden in den vorliegenden Proben nicht gefunden. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass diese kleine Gangvererzung unter der Seebachhöhe überwiegend wegen ihres Gehaltes an Silber abgebaut wurde. (Walter/Bauer)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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