Wallner P. & W. Prochaska / 1983 Textauszug |
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Der
Kiesbergbau Politzberg/Kreuzeckgruppe.
Ein montangeologischer
Beitrag Zusammenfassung: Das Arbeitsgebiet wird von einem mächtigen
Granatschieferkomplex mit zahlreichen Metabasit-und untergeordnet
Graphitquarzit sowie Paragneiseinlagerungen aufgebaut. Die bis 3,80 m mächtige,
komplexe Sulfidvererzung zeigt sich als schichtgebundene Erzlinse mit
einer Länge von ca. 310 m und einer nachgewiesenen Teufenerstreckung von
135 m. Auf Grund von Analogien sind weitere Erzkörper zu beiden Seiten
der Linse zu erwarten. Das Kieslager kann auch auf Grund mikrochemischer
Untersuchungen dem Typus der submarin-exhalativ gebildeten Vererzungen
zugeordnet werden. Hauptmineral ist Magnetkies, bereichsweise Pyrit.
Weiters treten Zinkblende, Bleiglanz, untergeordnet Kupferkies und
Arsenkies auf. Dieses Kieslager gilt, soweit bisher bekannt als das
buntmetallreichste der Kreuzeckgruppe. Abstract: Within the Kreuzeck
Mountains of Carinthia, Austria, an up to 3,8 m massive, stratabound
sulfide ore complex occurs at Politzberg within a several hundred meter
thick garnet-schist sequence that is associated with numerous metabasites
and occasionally occurring graphite-quarzite, and paragneiss lenses. The
ore occurrence was proven over a distance of 310 m and to a depth of 135
m. The continuation of the ore deposit is indicated by ore-impregnation
zones. Further ore bodies can be expected laterally based on analogous ore
occurrences within the Alpine region. Mictoscopic studies show that the
investigated ore layer can be associated with the submarine exhalative ore
types. The principal mineral component is pyrrhotite, locally pyrite.
Sphalerite, galena along with minor amounts of chalcopyrite and
arsenopyrite occur as well. This sulfide ore layer has the highest known
base metal content within the Kreuzeck Mountains. EINLEITUNG
In der Literatur wird von einem buntmetallreichen und bis
3,79 m mächtigen Kiesvorkommen am Politzberg zwischen 2000 m und 2230 m
Seehöhe im oberen Lamnitztal berichtet. Zahlreiche Gewerken bauten es vor
allem im 18. und 19. Jh. ab. Die letzten Untersuchungen wurden von
FRIEDRICH ( 1963) durchgeführt. Dessen Ergebnisse sowie sämtliches bis
zu diesem Zeitpunkt vorliegende Datenmaterial über diese Vererzung sind
in Band 1 des "Archives für Lagerstättenforschung" dargelegt.
Zum Zwecke von lagerstättenkundlichen Vergleichsstudien mit den
Kieslagervorkommen in der Südhälfte der Kreuzeckgruppe wurde die
Vererzung am Politzberg montangeologisch bearbeitet. Diese Arbeit wurde im
Zuge des Rohstofforschungsprojektes Kreuzeckgruppe durchgeführt. Dem
Projektleiter, Herrn Dr. I. CERNY (BBU), sei an dieser Stelle für seine
großzügige Unterstützung herzlich gedankt GEOGRAPHISCHE
LAGE DES UNTERSUCHUNGSRAUMES
Das Kiesvorkommen Politzberg liegt am Oberlauf des
Lamnitzbaches in einer Seehöhe zwischen 2100 m und 2230 m NN. Zu
erreichen ist es über die mit Pkw befahrbare, unbefestigte Forststraße
bis zur Lärchahütte (1736 m NN) und anschließendem Fußmarsch zur
Bilitzhütte, von wo aus man über die alte Erzstraße im Lamnitzkar zum
oberen Erzweg gelangt, welcher zum "Oberen Stollen" und den
alten verfallenen Berghäusern, Aufbereitungsanlagen und Halden führt
(siehe Abb. 2). Das gegenständliche Untersuchungsgebiet liegt oberhalb der
Waldgrenze in hochalpinem und steilem Gelände. Die Vererzung steckt im
gut aufgeschlossenen, ausgedehnten Felsrücken zwischen der Bilitzhütte
und dem Schöngoßsee (2409 m NN). Östlich und nordöstlich davon dehnt
sich das Lamnitzkar mit Grundmoränenmaterial aus, während das Gebiet
westlich und nordwestlich davon zum Teil von Bergsturz- und Schutthalden überdeckt
wird. Die Aufschlußverhältnisse sind im oben erwähnten Felsrücken
als sehr gut zu bezeichnen, wegen der Steilheit des Geländes jedoch ist
dieser Abschnitt bereichsweise nicht zugänglich. Das Erzlager ist ober Tage nur an drei Stellen
aufgeschlossen (siehe Abb. 2): -knapp unterhalb des Tagschachtes in Form brandiger Stellen
im Metabasithorizont, der nach SE und NW unter Alluvionen taucht; -ca. 60 Höhenmeter oberhalb des Oberen Stollens wird das
Lager durch eine rund 0,7 m mächtige Sulfidimprägnationszone im
Metabasit auf ca. 5 m indiziert und von Schutthalden begrenzt; -150 m südöstlich davon ist die Vererzung auf 12 m in
Form eines Derberzlagers zu beobachten, welches nach Südosten in eine
Brande übergeht bzw. nach Nordwesten unter Blockschutt taucht Schwache
Sulfidimprägnationen findet man ferner ca. 50 mund 150 m südlich der
Bilitzhütte, weiters ca. 80 Höhenmeter unterhalb des Oberen Stollens.
Sie wurden ehemals ohne Erfolg durch kurze Schurfstollen untersucht und
stellen nach älteren Literaturangaben Liegend bzw. Hangendlager dar. GESCHICHTLICHER
ÜBERBLICK DES KIESBERGBAUES POLITZBERG
Die geschichtlichen Daten über diese Vererzung sind bei
CANAVAL (1898) angeführt: 1526 -13. Dezember -Bergwerksvertrag Erzherzog FERDINANDS
mit Gabriel Grafen von ORTENBURG für Bergbaue in der Lamnitz. 1531 -1546 nach v. SCHEUCHENSTUEL (zit. bei CANAVAL, 1898),
Bergbauperiode in der Lamnitz. 1640 -Nach WOLLNER (1820) betreiben die Gewerken
KIRCHBERGER "bei der Lerchen" (LärchahUrte) einen
Silberbergbau. 1651 -Andree MOLLETH, hochfUrsrlicher Salzburger Pfleger
der Herrschaft Stall, fristet die Gruben im "Lamnitzthall zwischen
den Zwißlets Kendelen und der oberen Plathen bei St. Andree". Ende des 17. oder Anfang des 18.Jh. -Beginn der
STAMPFERSchen Bergbauperiode; alte Karte -zwischen 1700 und 1731 angefertigt -zeigt Stollen, von dem ein
Gesenk niedergeht; ein im Verflächen angesetzter "Schlag"
verbindet den Stollen mit der höhergelegenen "Fundgruben". 1770
-Ende der STAMPFERschen Gewerken. 1845 -Der Gewerke Johann Georg POHL läßt sich mit
Lehensbrief zwei Grubenmaße für Politzberg verleihen; baut
"Schwefel-Röstofen" bei der Bilitzhütte. 1849 -In einem Schätzungsprotokoll aus diesem Jahr werden
vier Tageinbauebeschrieben; der sogenannte Obere Stollen, darober
Firstenstrecke mit Verhauen bis zu Tage, der Friedrich-Hermann-Stollen,
dazwischen ein Tagschacht. 1853 -Über POHL wird Konkurs eröffnet -Ende der letzten
Bergbauperiode am Politzberg. BESCHREIBUNG
DER EHEMALIGEN BERGBAUANLAGEN
Die in der Literatur erwähnten ehemaligen Bergbauanlagen
sind zum Großteil heute noch sichtbar. Neben der Bilitzhütte findet man
die Reste eines Schwefelofens mit Bergehaufen und Kiesabbränden. Zwischen den Halden des Oberen Stollens und
Friedrich-Hermann-Stollens stehen die Ruinen eines großen, aus Stein
erbauten Hauses. Die Hausreste unterhalb davon sollen die ehemalige
Scheidestube darstellen. Vor dem Mundloch des Friedrich-Hermann-Stollens
sind die Überreste der alten Aufbereitungsanlagen mit bis 20 X 30 X 50 cm
großen Derberzbrocken und Kutterzhaufen erkennbar. Vom querschlägigen Oberen Stollen kann man noch das
Mundloch und die ersten Zimmer sehen. Er ist anschließend verbrochen, was
auch ober Tage durch eine Finge angedeutet wird. Der
Friedrich-Hermann-Stollen fährt die Vererzung ebenfalls querschlägig an,
ist aber wegen des aufgestauten Wassers nur mit einem Schlauchboot
befahrbar. Vom Firststollen sind keine Spuren erhalten geblieben. Er
wurde ca. 9,5 m über dem Oberen Stollen angeschlagen. Das Abbaufeld
erreichte 38 m Teufe, alte Verhaue sollen bis zu Tage gegangen sein. Durch Zufall konnte im Zuge dieser Arbeiten der bei CANAVAL
(1898) zitierte Tagschacht wieder entdeckt werden, der heute -soweit bis
jetzt bekannt ist -den einzigen Zugang, zumindest zu einem Teil der alten
Gruben, darstellt. GEOLOGIEGeologischer Überblick der Kreuzeckgruppe Aus
geotektonischer Sicht ist die Kreuzeckgruppe dem mittelostalpinen
Altkristallin südlich des Tauernfensters zuzuordnen. Die direkte
Fortsetzung nach Osten bildet die Goldeckgruppe, im Westen findet man ähnliche
Gesteine in der Schobergruppe und im Altkristallin der Rieserfernergruppe.
Die Parallelisierung der oben genannten Gebiete erfolgt auf Grund der ähnlichen
geotektonischen Stellung und der ähnlichen Lithologie der
Gesteinsabfolgen. Nach SCHWINNER 0951) kann man in der Kreuzeckgruppe
folgende Zonen unterscheiden: a: Eine Randzone im Norden, parallel zum Tauernrand,
bestehend aus staurolithführendem Granatglimmerschiefer, Orthogneisen und
Pegmatiten. b: Im Südwesten (Zietengruppe) findet man eine Zone von
granatführenden Phylliten bzw. Phylloniten. c: Eingekeiltes Paläozoikum, im wesentlichen paläozoische
Sedimente. d: Den Südostrand der Granatphyllitzone bildet eine
Orthogneisserie (Wildhorngneisserie). e: Eine ausgedehnte einförmige Glimmerschieferserie im Südostabschnitt
der Kreuzeckgruppe, zu der auch das untersuchte Gebiet gehört. f: Ganggesteine und kleinere Intrusionen von
granodioritischen und tonalitischen Gesteinen tertiären Alters. Eine grundlegende Arbeit von OXBURGH et. al. (1966) über
absolute Glimmeralter am Südostrand des Tauernfensters und im anschließenden
Altkristallin brachte folgendes Ergebnis: Die K/ Ar-Glimmeralter südlich
des Tauernfensters reichen von 60 bis 91 Millionen Jahre, die als Abkühlalter
nach der Nordbewegung der altkristallinen Einheiten und der anschließenden
Erosion der Gesteine dieser Serien gedeutet werden. Die Biotite der jungen
Intrusiva zeigen ein K/ Ar-Abkühlalter von 31 bis 44 Millionen Jahren (CUFF
et. al., 1975). Geologischer Rahmen und Tektonik der Umgebung des KieslagersDie geologische Karte (siehe Abb. 3) zeigt, daß drei
Viertel des Suchgebietes von einem einheitlichen Granatschieferkomplex
aufgebaut wurden, in welchem zahlreiche Metabasit-und untergeordnet
graphitische Quarzit sowie Gneishorizonte liegen. Die metapelitisch bis
psammitische Granatschieferserie mit geringer Variationsbreite ist mächtig
entwickelt. Die auch im Gelände beobachteten Varietäten konnten auf
Grund ihrer geringen Mächtigkeiten kartierungsmäßig nicht erfaßt
werden. Folgender Gesteinsbestand liegt vor: Innerhalb der eher monotonen Paragesteinsserie lassen sich
Metabasit-, Gneis- und Graphitquarzithorizonte unterscheiden. Eine bis zwei
Meter mächtige Zweiglimmergneislage ist im Nordwesten des Kartenblattes
zu beobachten. Im selben Bereich sowie auch Westsüdwest, d. h. im
Hangenden des Sulfidlagers Politzberg, sind zwei bis 0,5 bzw. 1,5 m mächtige
Horizonte mit graphitischem Quarzit aufgeschlossen. Sie führen kleine,
lagig im Süden, aber auch in Rissen senkrecht zur Schieferung angeordnete
xenomorphe Pyritindividuen. Eine Korrelierung dieser zwei Lagen ist von
ihrem mineralogischen Modalbestand und von ihrer geologischen Position
zueinander durchaus möglich, wenn man ein leichtes Schichtumbiegen im
Gebiet westlich des Vererzungsbereiches nach Süden annimmt. Demzufolge müßte
der Politzberg-Erzhorizont bereits Nordnordost der Bilitzhütte unter die
Alluvionen des Lamnitzbaches tauchen. Als häufige Gesteinsatt treten neben Granatschiefem Grüngesteinszüge
in Form von Metabasiten auf. Die Mächtigkeiten schwanken zwischen 0,5 und
8,5 m. Die Mächtigkeitsdarstellungen in der Karte entsprechen nicht der
Wirklichkeit, da aus zeichentechnischen Gründen vor allem die dünnlagigen
Horizonte wegfallen würden. Die Metabasite sind deshalb nicht maßstabsgetreu
eingezeichnet. Der Erzhorizont ist an drei Stellen beobachtbar (siehe
Geographische Lage des Untersuchungsraumes). Er liegt stratiform im
Nebengestein, streicht generell Nordwest-Südost bei Südwest-Fallen von
durchschnittlich 65°. Südlich des Oberen Stollens sowie knapp unterhalb
des Tagschachtes steht die Erzlage eindeutig mit Metabasiten in
Verbindung, während sie in der östlichen Fortsetzung in
Granat-Muskovitschiefer eingeschaltet ist. Das Nebengestein des Erzes im neuaufgefundenen
Grubenbereich besteht -mit Ausnahme der dünnen Amphibolitlinsen im
Bereich zwischen Sohle + 11 m und + 14 m -ausschließlich aus
Granatschiefer, der im Liegenden meist leicht brandig ist. Die vorherrschenden tektonischen Störungen verlaufen
Ostnordost bzw. Westnordwest und stehen damit eindeutig in korrelativer
Beziehung zu den Zwischenberger bzw. Mölltal- (Gitschtal-, Iseltal-)
Lineamenten. Sie folgen vorwiegend dem mohrschen paarigen Diagonalscherflächensystem.
Die Ostnordostrichtung kommt am deutlichsten in der großen
Gipper-Törl-Störung (siehe Abb. 3) zum Ausdruck. Untergeordnet treten
nordnordostgerichtete Störungen auf, die der richtungsgleichen Iselbergstörung
zugeordnet werden können. Die nur westlich der Bilitzhütte beobachteten
nordnordweststreichenden Störungen stehen mit keiner nahen Bruchlinie in
Verbindung, ihr Auftreten ist eher lokaltektonisch bedingt. Zahlreiche Störungen im kartierten Bereich bewirken
geringfügige Verwerfungen des Erzhorizontes und einzelner
Gesteinshorizonte bis in den Meterbereich. So wird das Erzlager im
kartierten Grubenteil zwischen den Sohlen + 6 m und + 11 m (siehe Abb. 7)
durch eine Störung um einen Betrag von 0,5 m versetzt. Die Vermutung, daß
diese Vererzung mit einem der komplexen Sulfiderzvorkommen auf der Südseite
der Kreuzeckgruppe in Verbindung steht, ist keinesfalls auszuschließen,
kann aber derzeit nicht bewiesen werden. PETROGRAPHIE
UND METAMORPHOSE
GlimmerschieferserieDie schiefrigen Gesteine im untersuchten Gebiet sind im
wesentlichen ehemalige Tongesteine oder Grauwacken. Die Inhomogenität des
Ausgangsmaterials bezieht sich hauptsächlich auf den stark schwankenden
Quarzgehalt, so daß die mineralogische Zusammensetzung der vorliegenden
Proben von Quarzit bis zu Schiefer mit einem Modalbestand von Muskovit bis
zu 80 Prozent reicht. An dazwischenliegenden Varietäten wurden
Granat-Glimmerschiefer, Granat-Albit-Chloritschiefer, Granatschiefer,
Chloritschiefer, Kalkglimmerschiefer festgestellt. Primäres Karbonat konnte nur in einer Probe gefunden
werden. Nur eine Probe führt in deutlicher Menge Feldspat und ist als
Gneis anzusprechen. Die beiden graphitischen Quarzite setzen sich zum überwiegenden
Teil aus Quarz zusammen. Graphitische Substanz, Pyrit und Hellglimmer
treten im Süden orientiert zwischen den Quarzkörnern auf. MetabasiteDie mineralogische Variationsbreite der untersuchten
basischen Gesteine reicht von sehr plagioklasarmen Amphiboliten (Plagioklasgehalt
ca. 5%) über Amphibolite (Plagioklasgehalt ca. 25%) und
Klinozoisitamphiboliten zu Klinozoisit-Hornblendeschiefer, dem Plagioklas
völlig fehlt. Alle diese Gesteine kann man als amphibolitische Serie
zusammenfassen. Ebenso sei erwähnt, daß in diesen Gesteinen Chlorit bzw.
Karbonat als sekundäre Bildungen auftreten. In allen Metabasiten ist
Quarz stark vertreten. Trotz der mineralogischen Unterschiede sind diese
Gesteine texturell recht einheitlich. Die Hornblenden geben dem
mittel- bis grobkörnigen Gestein
eine gut ausgebildete nematoblastische Textur, die Amphibolsäulchen
erreichen eine Länge von maximal 5 mm. Wenn Klinozoisit auftritt, zeigt
er meist kurzsäulige idiomorphe Ausbildung. Auf Grund des Fehlens primärer Strukturen ist die Frage
nach dem ursprünglichen Ausgangsgestein nur unvollständig zu
beantworten. Die gute Rekristallisation und die komplexere
Variationsbreite in der mineralogischen Zusammensetzung deuten eher auf
pyroklastika als Ausgangsmaterial als auf basische Laven oder Intrusiva
hin. Ebenso spricht der hohe Quarzgehalt für diese Interpretation. MetamorphosebedingungenAlle untersuchten Proben des Arbeitsgebietes zeigen
retrograde Umwandlungen verschiedenen Ausmaßes. Durch das Fehlen kritischer Mineralparagenesen ist die
Einstufung der Metamorphosebedingungen recht problematisch. Für die
basischen Metamorphite ist das Auftreten von aktinolithischer Hornblende
und Klinozoisit typisch. Auffallenderweise ist Plagioklas in diesen
Gesteinen nur ein sehr untergeordneter Gemengteil. Die in den Metabasiten auftretende Paragenese von
Aktinolith und Klinozoisit / Albit ist als Hinweis auf
Metamorphosebedingungen der Quarz-Albit-Epidot-Almandin-Subfazies der Grünschieferfazies
zu werten. Staurolith fehlt in diesen Gesteinen. Da einige der
untersuchten Gesteine den für die Staurolithbildung geeigneten Chemismus
aufweisen, ist das Fehlen des Staurolith nur mit den geringen
Metamorphosebedingungen zu erklären. Das häufige Auftreten von Granat
ist ein Hinweis dafür, daß die Metamorphose auch in den pelitischen
Gesteinen die obere Grünschieferfazies erreicht hat. Alle untersuchten Proben zeigen Spuren der retrograden
letzten Metamorphose. Sie ist im wesentlichen in Form einer verstärkten
Chloritbildung zu beobachten, wobei es aber Texturelle Hinweise dafür
gibt, daß nicht sämtlicher Chlorit auf diese Weise entstanden ist. TYPUS-PROFIL-BESCHREIBUNG
DER KIESAUSBISSE
Zu Vergleichszwecken mit den Kieslagern auf der Südseite
der Kreuzeckgruppe wurde über dem Ausbiss oberhalb des Oberen Stollens
ein Typusprofil aufgenommen (siehe Abb. 4). Wie daraus ersichtlich ist, steht der bis 0,7 m mächtige
Erzhorizont klar in Verbindung mit Metabasiten, welche hier
auffallenderweise ausschließlich im Liegenden bzw. in der Vererzung
auftreten, im Gegensatz zu den Kieslagern im Bereich Strieden-Knappenstube/Kreuzeckgruppe-Südseite.
Das Hangende der schichtgebundenen Haupterzlage wird von
frischem kaum brandig anwitterndem Granatschiefer aufgebaut. Erst ca. 40 Höhenmeter
oberhalb des Erzausbisses setzt der nächste Grüngesteinshorizont ein. Ein ebensolches Erscheinungsbild kann man in der
Nordwestfortsetzung des Lagers knapp unterhalb des Tagschachtes
beobachten: Der amphibolitische Erzhorizont zeigt sich in Form linsenförmig-brandiger
Partien, ohne daß es zur Derberzausbildung gekommen ist. Ein völlig anderes Vererzungsbild zeigt der Erzaufschluß
ca. 190 m südöstlich des mittleren Ausbisses. Dieser Horizont besteht
nur aus Derberz. Metabasite im unmittelbar Hangenden und Liegenden bzw. im
Erz fehlen (Abb. 5). Die nächste Amphibolitlage unterhalb des
Aufschlusses zieht erst ca. 10 m tiefer durch. Der ca. 12 m lange und maximal 0,48 m mächtige
Derberzausbiss keilt nach Südost hin aus, geht allmählich in eine
Brande, d. h., in eine durch spärliche Pyritführung braun anwitternde
Zone über, die noch ca. 40 m weiter nach Südost zu verfolgen ist. Hangendes: schwach sulfidimprägnierter,
zum Teilleicht braun anwitternder Granatschiefer. Liegendes:
stark kiesimprägnierter
Amphibolit. Derberz:
das Haupterzmineral bildet
Magnetkies, untergeordnet treten Pyrit und Buntmetalle auf; gegen das
Hangende hin Zunahme von Nebengesteinseinschlüssen. Die geologische Situation dieses Vererzungsabschnittes
zeigt Ähnlichkeiten mit dem Kieslager Kaser Wieserl im Gnoppnitztal/Südhälfte
der Kreuzeckgruppe, wo erst weitab des Erzlagers Grüngesteinshorizonte
einsetzen. Im zugänglichen Teil der Grube konnten Metabasite nur bei der
geringsten festgestellten Erzmächtigkeit (0,15 m derb) im ersten
Blindschacht als Erzbegleiter festgestellt werden, während sie sonst
fehlen. Aus den eben gezeigten verschiedenartigen Vererzungsbildern
kann die Gesetzmäßigkeit abgeleitet werden, daß im Erzhorizont bei
Zunahme des Derberzanteiles jener von Metabasiten abnimmt und umgekehrt. Zu erwähnen sind noch zwei schwach kiesimprägniert
quarzreiche und geringmächtige Glimmerschieferbereiche ca. 50 m und 150 m
südwestlich der Bilitzhütte. Nach CANAVAL (1898) soll es sich dabei um
Liegend- bzw. Hangendlager handeln. Eine weitere leicht kiesführende Zerrüttungszone
liegt in der Wandstufe unterhalb des Oberen Stollens. Alle diese
Vererzungen wurden seinerzeit mit Hilfe kurzer Schurfstollen ohne Erfolg
untersucht GRUBENVERMESSUNG
UND ERZBEPROBUNG
Der durch den Tagschacht wieder zugängliche Grubenteil ist
als Aufbruch von der Grundstrecke aus anzusehen. Davon wurden vom
durchschnittlich 60° bis 80° nach Südwest einfallenden Erzpaket die
reichsten Partien restlos abgebaut, wodurch es notwendig wurde, künstliche
Zwischensohlen einzuziehen und Teile mit Bergematerial zu versetzen. Das Grubengebäude zeigt sich in einem noch guten Zustand.
Das Grubenholz ist außen zum Teil 1 bis 2 cm vermorscht, der Kern jedoch
ist durch die vielen Jahrzehnte steinhart geworden. Interessanterweise
haben sich teilweise die als Versatz aufgestapelten Berge- und Erzbrocken
(siehe Grund- und Saigerriß) durch die stetige Verwitterung der erzhältigen
Materialien soweit verfestigt, daß sie wie Schwalbennester an den Ulmen
kleben. In der Südostfortsetzung der Sohle + 2,8 m müssen laut
Echo noch größere Grubenfelder vorhanden sein, die mit einem
Schlauchboot über die Grundstrecke zugänglich sind. Es handelt sich
dabei zweifelsfrei um das Abbaufeld des Oberen Stollens. Der neugefundene Grubenteil wurde mittels Kompaß und Maßband
unter Verwendung der Kreuzzugmethode vermessen, geologisch kartiert und
beprobt. Im Zuge der geologischen Grubenaufnahme wurden Nebengestein
und die Erzmächtigkeiten aufgenommen. Letztere sind im Grubenplan als
wahre Mächtigkeiten dargestellt. An der Störung auf der Sohle + 6 m
zeigt das Erzlager Schleppungserscheinungen, während es im Schrägschacht
knapp unter der Sohle + 11 m um 0,5 m versetzt wird. Die Beprobung der Vererzung erfolgte jeweils in der Firste
in Form engliegender und objektiver Pickproben senkrecht zum Erzstreichen.
Die Metallwerte (siehe Abb. 8 und Tab. 2) können als repräsentativ für
die gesamte Erzmächtigkeit angesehen werden. MÄCHTIGKEIT
UND AUSBILDUNG DER VERERZUNG
Der schichtgebundene Erzhorizont am Politzberg fällt durch
seine gegenüber den Kieslagern bei Strieden, Knappenstube,
Striedenalmer-Plaike, Gursgen und Kaser Wieserl/Südhälfte der
Kreuzeckgruppe, größeren Erzmächtigkeiten und interessanten
Metallgehalte auf. Bezugnehmend auf die zugänglichen
Ober- und
Untertageaufschlüsse sowie auf Literaturhinweise erscheint die
Kiesvererzung Politzberg als eine nach Südwest und Nordost auskeilende
bzw. in Branden übergehende stratiforme Erzlinse mit einer Länge von ca.
310 m. Die nachgewiesene Teufenerstreckung beträgt 135 m bei Mächtigkeiten
bis zu 3,79 m, im Durchschnitt um rund 0,75 m. Die Branden werden nach
einigen Zehnermetern Erstreckung von Blockschutt überrollt. Es ist aber auf Grund von Vergleichen mit den
Kiesvererzungen auf der Südseite der Kreuzeckgruppe anzunehmen, daß
lateral der erwähnten Linse weitere Erzk5rper vorhanden sind. Die in der Literatur beschriebene "bauwürdige,
Fortsetzung des Lagers zur Teufe ist auch im zugänglichen Grubenteil
beobachtbar; ganz allgemein ist eine Zunahme der Erzmächtigkeiten in
diese Richtung festzustellen (Ausbisse: maximal 0,48 m, Sohle: +2,8:1,67
m). Demnach wären weitere Erzmengen vor allem in der Teufe, d. h. unter
der Sohle des Friedrich-Hermann-Stollens, zu suchen. ROCHATA (zitiert bei CANAVAL, 1898) fand 1878 den
Friedrich-Hermann-Stollen noch befahrbar vor und konstatierte "in
seiner unverhauten Streckenlänge" auf 38 m ein aufgeschlossenes bauwürdiges
Derberzmittel mit einer Durchschnittsmächtigkeit von 0,95 m. Die Linse
weist eine Erzmächtigkeit bis ,,3,79 m und mehr" auf. Die Stelle dafür
wird aus den in Kapitel Grubenvermessung und Erzbeprobung angeführten Gründen
in der Südostfortsetzung der Sohle + 2,8 m vermutet. Am Feldort stand der
Kies 0,47 m mächtig an. ROCHATA stellte im Hangenden dieses Grubenteils 10 bis 15
cm mächtige Linsen eines mit Kiesen stark eingesprengten
"quarzreichen Glimmerschiefers" fest, der Ag-hältigen Bleiglanz
und etwas Zinkblende führt. Eine diesbezügliche Vererzung konnte im Zuge
der Grubenaufnahme jedoch nirgends festgestellt werden. Nach CANAVAL (1898) wurde im Oberen Stollen die Länge der
"abbauwürdigen Veredelung" mit 18,96 mund die mittlere Erzmächtigkeit
mit 0,95 m gemessen. In der heute nicht mehr lokalisierbaren Firstenstrecke
standen die Erze "vom Mittel der alten Firstenstraße" bis an
das Feldort auf 22, 75 m Länge in einer mittleren Mächtigkeit von 0,63 m
an. Am Feldort waren "derbe Kiese 0,32 m mächtig zu
beleuchten". Nachdem alte Verhaue in diesem Grubenbereich bis 38 m
unter das Stollenniveau sowie bis an die Oberfläche gereicht haben
sollen, scheint es sich hier um ein Abbaufeld größeren Ausmaßes
gehandelt zu haben. ERZMINERALEZahlreiche Derberzproben der Vererzung Politzberg wurden
auflichtmikroskopisch bearbeitet. Zudem konnten an Zinkblende-und
Pyritmineralphasen Mikrosondenuntersuchungen am Institut für Mineralogie
und Gesteinskunde der Montanuniversität Leoben durchgeführt werden. Dem
Leiter des Institutes, Herrn Prof. Dr. E. F. STUMPFL, sei an dieser Stelle
herzlich gedankt. Die Derberze vom Politzberg entsprechen dem Typ von
"komplexen Sulfiderzen" mit hohem Verwachsungsgrad der einzelnen
Mineralphasen. Die polymetamorphe Überprägung hat die ursprünglichen
Erzanlagerungsverhältnisse verwischt, zum Teil auch völlig verändert.
Im folgenden werden die wichtigsten Charakteristika der Erzminerale angeführt:
PyritPyrit zählt mit Magnetkies zu den Haupterzmineralen im
Stuferz vom Politzberg mit bereichsweiser Vorherrschaft eines dieser
beiden Minerale. Durch Sammelkristallisation erfolgt häufig die Bildung
von Idioblasten großteils ist der Pyrit kataklastisch zerbrochen. Die
Spaltrisse und Sprünge sind mit Kupferkies, Zinkblende, Bleiglanz und
Gangart (meist Quarz) gefüllt (siehe Abb. 11). Leichte
Anisotropieerscheinungen sind selten. Neben primären Pyriten liegen auch
solche vor, die als Umwandlungsprodukte von FeS ("bird-eye"-Strukruren)
zu rekonstruieren sind. Probe-Nr.
Fe S
Ni
Co
Total PB5
46.403 53.349
0.010 0
99.762
46.264
53.460 0.038 0
99.762 PB6
46.706 52.843
0.000 0
99.549
46.481
53.190 0.000 0
99.671
46.345
53.776 0.037 0
100.158 PB7
46.596
53.014 0.015
0 99.625
46.813
53.072 0.000 0
99.885
47.034
52.943 0.068 0
100.045 PB8
45.457
54.391 0.000 0
99.848
45.131
54.469 0.035 0 99.635 Tab. 1: Mikrosondenanalysen von
Pyriten, Kiesderberz
Politzberg (Wen in Gew.-%). Die Pyrite vom Politzberg sind kobaltfrei, die Ni-Gehalte
liegen niedrig (maximal 0,068 Gew .-%), was als typisch für Pyrite aus
schichtgebundenen, submarin-exhalativen Lagerstätten angesehen wird. MagnetkiesEr stellt bereichsweise den Hauptgemengeteil dar.Fehlende
Kataklase und das Eindringen von FeS in Sprünge von Pyrit wird allgemein
durch die erhöhte Duktilität von Magnetkies unter allen
Metarnorphosebedingungen erklärt. Der Magnetkies zeigt stellenweise die für
dieses Erzmineral typischen Umwandlungserscheinungen in Form der "bird-eye"-Strukturen
(siehe Abb. 11). Zinkblende Die Zinkblende zeigt unter dem Mikroskop
gelblichbraune bis rötlichbraune Innenreflexe und ist charakterisiert
durch das Auftreten von feinen Kupferkiesentmischungströpfchen (siehe
Abb. 10). Die Zinkblende kommt im Derberz teils in Form selbständiger
Aggregate vor, zum anderen ist sie zwickelfüllend oder in die Sprünge
vom Pyrit eingebettet. Probe Nr.
Fe Cu
S
Zn Cd
Mn
In Total PB4 6.787
0.020 34.386
59.405 0.000
0.046 0.157
100.802
6.485 0.000
33.904 60.315
0.000 0.060
0.112 100.875
6.570 0.000
32.674 60.372
0.000 0.022
0.207
99.846
6.677 0.000
33.921 59.354
0.000 0.110
0.000 100.070
PB5 6.733
0.000 33.767
59.465 0.000
0.070 0.000
100.035 PB6 6.946
0.020 33.404
60.377 0.000
0.032 0.216
100.995 PB7 7.294
0.092 33.119
60.055 0.000
0.023 0.042
100.625
7.012 0.227
34.119 59.103 0.000
0.058 0.000
100.518
7.306 0.089
33.560 59.770
0.000 0.048
0.018 100.791
PB8 7.088 0.003
34.023 59.801
0.000 0.052
0.059 101.025
Tab. 2: Mikrosondenanalysen von Zinkblenden, Derberz
Politzberg (Werte in Gew.-%). Die ermittelten Fe-Gehalte der Zinkblenden vom Politzberg
(6,2 bis 9,7%) entsprechen den weltweiten Erfahrungswerten für diesen
Vererzungstyp: Mount
Isa, Australien: 5-7% Fe (FINLOW-BATES, 1978); Buntmetallagerstätten der Kapprovinz,
Südafrika: 6-8% Fe (STUMPFL,
1977); Kieslager
Öblarn-Walchen, Steiermark: 6-9% Fe (SCHLÜTER,
1979). Die Zinkblenden vom Politzberg führen auffallende weise
kein Cadmium, wohl aber bis 0,22% Indium, dessen Gehalte allerdings
starken Schwankungen unterliegen. Zur Ermittlung repräsentativer
In-Gehalte ist die Erzeugung und Analyse von Zinkblendekonzentraten unumgänglich.
BleiglanzBleiglanz tritt einerseits als Einschluß im Pyrit oder
Magnetkies auf, andererseits ist er aufgrund seiner hohen Duktilität oft
zwickelfüllend oder nachträglich in Sprünge von Pyrit eingedrückt. KupferkiesKupferkies tritt im Erz vom Politzberg selten auf. Zu
beobachten ist er als Spaltenfüllung in Pyrit, als Entmischung in
Zinkblende, häufig auch als Zwickelfüllung zwischen Pyritkörnern bzw.
in Form selbständiger größerer Individuen. Er ist oft kataklastisch
zerbrochen. Anisotropieerscheinungen sind nicht feststellbar . ArsenkiesArsenkies tritt in Form idiomorpher, zum Teil zerbrochener
Kristalle im Derberz oder als xenomorpher Einschluß im Pyrit auf. Neben
diesen Mineralen sind noch Ilmenit bzw. Rutil und Spuren von Bornit zu
beobachten. GENETISCHE STELLUNGDie vielfältige Übereinstimmung mit großen und als
schichtgebunden, submarin-exhalativ erkannten Lagerstätten läßt kaum
Zweifel darüber, daß die Vererzung Politzberg diesem Vererzungstyp angehört.
Nachstehend seien die wichtigsten Beobachtungen angeführt, die sich gut
mit den als typisch für diesen Lagerstättentyp in der Literatur
(STANTON, 1972, 1976; FINLOW-BATES, 1978; STUMPFL, 1977, 1979a, 1979b)
angeführten Merkmalen decken: -der Erzhorizont besteht bevorzugt aus einem oder mehreren
Erzkörpern; -der Erzkörper liegt konkordant im Nebengestein, mit dem
er etwaige Deformationen gemeinsam erfahren hat; -die Vererzung ist an eine sedimentlire Fazies gebunden und
mit Metabasiten vergesellschaftet; -die Pyrite weisen durchwegs niedrige Co-und Ni-Gehalte
auf. Nachdem von den Gesteinen der Kreuzeckgruppe bisher keine
bestimmbaren Fossilien bekannt sind und keine gesicherten
Parallelisierungen mit anderen altersmäßig datierten geologischen
Einheiten möglich sind, ist auch das Alter der Kieslagervererzung
Politzberg noch unbestimmt. Die synsedimentäre Einlagerung der Vererzung
in variszisch geprägte Gesteine und die mittels Pb-Isotopenmethode
durchgeführte Altersbestimmung über Vermittlung von Prof. E. SCHROLL/
Arsenal Wien am Kieslager Striedenalmer Plaike /Kreuzeckgruppe-Südseite,
die ein Alter von rund 585 Millionenjahre ergab, machen auch für die
Kiesvererzung Politzberg ein altpaläozoisches Alter wahrscheinlich. METALLGEHALTE UND ELEMENTVERTEILUNG IM KIESLAGER POLITZBERG
Vier im Arsenal/Wien emissionsspektrographisch analysierte
Derberzhaldenproben zeigen folgende Metallgehalte (Pb, Zn, Cu, Fe und Mn
in Gew.-%, Hg in ppb, alle weiteren in ppm): Pb
Zn Cu
Fe Mn
Ag Sn
As Sb
W Co
PB1 2,44 7,2
0,09 14,9
0,02 74
< 200 50
8 337
204 PB2 1,48 14,1
0,08 20,3
0,04 66
< 200 530
< 2 525
150 PB3 0,26 0,7
2,64 12,9
0,12 66
838 63
< 2 130
18 PB4 3,28 1,5
0,53 9,2
0,27 144
< 200 20
27 142
94 Ni
Cr Cd
Au Mo
Hg
V
Se PB1 26
31 110
<5
<3 0,7
110 <2
PB2 < 5
< 5
10 < 5
< 3 13,3
< 110 <
2 PB3 <5
<5
34 <5
<3
3,7 <110
<2 PB4 < 5
< 5
- < 5
< 3
13,2 < 110
< 2 Tab. 3: Metallgehalte von Derberzhaldenproben
Politzberg. Auffallend dabei sind die teilweise hohen
Zn (bis 14,9%) und
Pb-Gehalte sowie die durchschnittlich niedrigen Cu-Werte. Mit Ausnahme der
As-, Co-, Ni-und Mo-Gehalte ähneln die restlichen denen von Strieden /
Knappenstube. Die Ausnahmen zeigen durchwegs niedrigere Werte als die
Kiesvorkommen auf der Südseite der Kreuzeckgruppe. Die in der Grube und vom Ausbiss im Südosten genommenen
acht Pick- und Schlitzproben wurden im Labor der BBU mittels AAS und Plasma
analysiert. Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle
Beprobte
Mächtig-
Pb
Zn
Cu Gehalte
in Gew.-%
keiten P1 1.50
4.45 0.072
Schlitzproben, Ausbiss
0.24 m P2 1.70
5.75 2.00
im Südosten
0.48 m P3 0.12
0.31 0.84
Pickproben, Ausbiss P4 0.06
0.44 2.45
oberhalb des
0.70 m P5 0.10
0.27 0.77
Oberen Stollens P6 0.02
0.11 0.023
(Sulfidimprägnation) P7 1.05
1.91 0.20
1.46
m P8 1.72
4.99 0.26
1.20 m P9 2.70
7.55 0.11
Pickproben, Grube
0.21 m P10 0.20
4.90 0.09
0.22
m P11 1.99
5.55 0.20
0.92 m P12 2.65
5.15 0.29
0.72 m Tab. 4: Metallwerte der
Schlitz- und Pickproben von
Politzberg (Probenahmepunkte siehe Abb. 4, 5 und 7). Mit Ausnahme der Proben vom stark sulfidimprägnierten
Metabasitausbiss oberhalb des Oberen Stollens zeigen alle Derberzproben ähnliche
hohe Pb-und Zn-Gehalte. Auffallend dabei sind wieder -mit Ausnahme von P 2 -die
konstant niedrigen Cu-Werte der Derberze. Die Verteilung der Elemente Pb,
Zn und Cu in der großen Erzlinse des neu vermessenen Grubenfeldes ist aus
Abb. 8 ersichtlich: Generell ergeben sich keine signifikanten Trends
hinsichtlich des Verhaltens der Elemente, bezogen auf die Erzmächtigkeiten
und Lage der Proben in der Erzlinse. Beim Vergleich der ermittelten Werte wird eine Abnahme der
Pb-und Zn-Gehalte im mächtigsten Erzabschnitt, P 7, angedeutet. Das würde
bedeuten, daß geringmächtige Erzpartien metallreich sein müßten. Mit
den vorliegenden Daten kann letztere Annahme aber nicht bestätigt werden.
Der gewonnene Eindruck ist eher, daß die Pb-, Zn-und Cu-Gehalte innerhalb
einer gewissen Variationsbreite im Erzhorizont einigermaßen gleich
verteilt vorliegen. Nach einem Schätzungsprotokoll (zitiert bei CANAVAL, 1898)
aus der Bergbauperiode des Gewerken POHL ergaben 100 Pfund (= 56,3 kg)
ungeröstete Stuf- und Mittelerze 3,75 Pfund (= 1,83 kg) Zinkvitriol und
100 Pfund ungeröstete bleiische Erze 112 g Ag/t sowie 5 g Au/t.
Durchschnittlich dürfte der Edelmetallgehalt wohl beträchtlich geringer
gewesen sein. Nach ROHRER (zitiert bei CANAVAL, 1898) ergaben zwei 1848
im Generalprobieramt in Wien analysierte Proben Durchschnittsgehalte von
32 g Ag und 2 g Au/t. Nach einer Notiz CANAVALS fuhr man 1851 beim Vortrieb des
Friedrich Hermann-Stollens reiche Kupfererze an, welche in einer nach dem
Verflächen niedersetzenden Erzfalle auftraten. Eine Analyse dieser Erze
ergab 11,37% Cu, 4% Pb, 9,8% Zn, 0,3% As und 40 g/t Ag neben Spuren von
Au. CANAVAL (1898) vermutet, daß zur Zeit der STAMPFERschen
Gewerken der Cu-Gehalt der Erze um 2% gelegen sein dürfte. Dieses Metall
soll ehemals den Hauptgegenstand des Bergbaues am Politzberg gebildet
haben, was, gemessen an den ermittelten durchwegs niedrigen Cu-Werten, als
zweifelhaft erscheint. Vergleicht man die ermittelten Metallgehalte von Politzberg
mit denen der Kieslager auf der Südseite der Kreuzeckgruppe, so muß
diese komplexe Sulfidvererzung -soweit bisher bekannt ist -als die
Buntmetall-und Ag-reichste der Kreuzeckgruppe angesehen werden. In nachstehender Tabelle sind die Durchschnittsgehalte von
Pb, Zn, Cu und Ag der komplexen Sulfidvererzung Politzberg (Stuferz) und
Knappenstube /Kreuzeckgruppe-Südseite in Form der Medianwerte sowie die
ermittelten Maximal- und Minimalwerte dargestellt. Zum Vergleich sind die
Durchschnittswerte (x) an Buntmetallen von der Kieslagervererzung Öblam-Walchen/Steiermark
angeführt (Pb, Zn, Cu in Gew.-%, Ag in ppm).
WALCHEN Element Median-
Maxim. Minim. Maxim.
Minim.
wert (m) Werte Werte
m Werte
Werte
x Pb
1.70
3.28 0.26
1.30 2.94
0.01 1.50 Zn
5.10
14.10
0.70 3.10
10.90
0.15 1.64 Cu
0.40
2.64 0.07
1.51 3.18
0.32 1.61 Ag
77
144
66 55
90
0 keine
Angabe Tab. 5: Metalldurchschnittswerte der Elemente Pb, Zn, Cu
und Ag der komplexen Sulfidvererzungen Politzberg, Knappenstube und Öblarn
/ Walchen /Steiermark. Pb, Zn und Cu in Gew.-%, Ag in ppm. Obige Gehalte von Politzberg und Knappenstube sind als reptäsentativ
für die untersuchten Erzbereiche anzusehen. Sie können für die
Gesamtvererzung nur als Anhaltswerte interpretiert werden. Über den Au-Gehalt ist aus neueren Analysen wenig bekannt.
Auf Grund der erfahrungsgemäß lokalen Anreicherungscharakteristik von Au
kann dieses nur durch die Entnahme und Analyse vieler Proben vom Erzlager
reell ermittelt werden. Nachdem Au in der Kiesvererzung Knappenstube mit
As und Cu korrespondiert, wäre am Politzberg wegen der geringen Gehalte
an diesen Elementen ein niedrigerer Wert an Au zu erwarten. Mikrosondenuntersuchungen auf Indium zeigen die unregelmäßige
Verteilung dieses Elementes in der Zinkblende: die Werte streuen zwischen
° und 0,22% In. Zur Ermittlung repräsentativer Durchschnittsgehalte
dieses Elementes ist die Erzeugung und Analyse von Zinkblendekonzentraten
unumgänglich. Obwohl einzelne Proben (z. B. Pb 1 und Pb 2) unter
kurzwelligem Uv-Licht Scheelitkörner zeigen, bleibt der W-Gehalt niedrig
(130-525 ppm). Erhöhte Cd-Werte sind weder in den Erz noch in den
Mikrosondenanalysen festgestellt worden. Insgesamt wäre ein
Gesamtbuntmetallgehalt (Pb, Zn und Cu) größenordnungsmäßig um 7% zu
erwarten. Ag, Au und In könnten möglicherweise als Beiprodukte
wirtschaftlich genutzt werden. AUSBLICKEine wirtschaftliche Bewertung der Kieslagervererzung
Politzberg ist ohne die dafür notwendigen bergmännischen Aufschlüsse
und Aufbereitungsergebnisse äußerst problematisch. Durch geophysikalische Messungen (SP, Mise-a-la-Masse,
Magnetik) könnte überprüft werden, ob in der Fortsetzung des erzführenden
Horizontes vom Südostausbiss nach Südosten bzw. ab Tagschacht nach
Nordwesten noch weitere größere Derberzlinsen vorhanden sind, welche in
Analogie zu anderen Vererzungen dieses Types zu erwarten sind. Parallel zu weiteren Untersuchungen müßten orientierende
Aufbereitungsstudien durchgeführt werden, mit deren Ergebnissen eine Größenordnung
der für eine wirtschaftliche Gewinnung erforderlichen Tonnage ermittelt
werden könnte (STEINER, 1977). Die komplexsulfidische Natur dieses
Erztypes stellt hohe Anforderungen an die Aufbereitungstechnik. Die
geringe Korngröße, der hohe Verwachsungsgrad und die flotative
Charakteristik der einzelnen Mineralphasen sind entscheidende Einflußgrößen
auf die Trennbarkeit und Verwertungsmöglichkeit der Wertstoffgehalte. Wertsteigernd für die Vererzungen wäre der positive
Nachweis der Nutzbarmachung der zum Teil guten Au-und Ag-Führung, ebenso
wie der interessante In-Gehalt der Zinkblenden. Diese Elemente kämen als
Beiprodukte in Frage. Die Gehalte der Schadstoffe As und Sb liegen
durchwegs niedrig. Seehöhe und exponierte Lage, ebenso wie die Nordhanglage
des Politzberger Erzlagers wirken sich ungünstig auf eventuelle
bergwirtschaftliche Betrachtungen dieser Vererzung aus. Die Vermutung, daß
diese Vererzung mit einem der Kieslager auf der Südseite der
Kreuzeckgruppe bzw. mit denen von Tresdorfer sowie Staller Wölla in
Verbindung steht, ist keinesfalls auszuschließen, kann aber derzeit nicht
bewiesen werden. LITERATUR:
CANAVAL, R. (1898): Zur Kenntnis der Erzvorkommen des
Lamnitz- und Wöllathales in Kärnten. - Carinthia II, 88, 183-200. CUFF, R., R. NORRIS et. al. (1971): Structural, metarnorphic and geochronological
studies in the Reisseck and Southern Ankogel Groups, the Eastern Alps. -
Jb. geol. B.-A. 114, 121-272. FRIEDRICH, 0. M. ( 1963): Monographie der Lagerstätten in
der Kreuzeckgruppe. - Archiv für Lagerstättenforschung in den Ostalpen,
Bd. 1, Leoben. OXBURGH, E. R., R. S. J. LAMBERT, H. SCHLÜTER, J. (1979): Mikroskopische und geochemische
Untersuchungen an der alpinen Kieslagerstätte Walchen bei Öblarn
(Steiermark, Osterreich). -Unveröff. Diplomarbeit, Universität Harnburg.
SCHWINNER, R. (1951): Die Zentralzone der Alpen. -In: F. X.
Schaffer: Geologie von Osterreich, 2. Aufl., 105-232, Deutike, Wien. STANTON, R. L. (1972): Ore
Petrology. - McGraw Hill Book Company, New York. -(1976): Petrochemical
Studies of the Ore environment at Broken Hill, New South Wales: 2-regional
metamorphism of banded iron formations and their immediate associates. Trans.
Inst. Min. Metal., B 85, 1976, 118-131. STEINER, H. J. ( 1977): Aufbereitungstechnische
Untersuchung von Roherzproben aus der Sulfidlagerstätte Walchen bei Öblarn.
- Mitt. Abt. Geol. Paläont. Bergb. Landesmus. Joanneum, Heft 38, Graz
1977. STUMPFL, E. F. (1977):
Sediments, ores and metamorphism: new. aspects. - Phil. Trans. R. Soc. Lond. A. 286, 507-525. -( 1979a): Manganese haloes surrounding metamorphic
strata-bound base metal deposits. - Min. Dept. 14,207-217.
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