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1053. Jamesonit, ged. Schwefel, Senarmontit und Valentinit
von Leßnig, Kärnten.
Durch NIEDERMAYR et al.(1996) wurde aus der ehemaligen Antimonlagerstätte
von Leßnig, südlich Sachsenburg im Drautal, Berthierit als wichtiges
Antimonerz mitgeteilt. Begehungen im vergangenen Jahr, zusammen mit Dir.
Erich KOFLER, Ferndorf, und stud.rer.nat. Martin LEUTE, Wien, sowie im
Zuge des nun schon traditionellen Sonntags-Exkursion im Anschluß an die Frühjahrstagung
der Fachgruppe für Mineralogie und Geologie des Naturwissenschaftlichen
Vereines für Kärnten konnten diese Beobachtung untermauern, erbrachten
aber den Nachweis, daß in bestimmten Lagerstättenteilen dieses
Vorkommens Antimonit gegenüber Berthierit doch das vorherrschende Erz
darstellt. Berthierit scheint hauptsächlich an karbonatische Mobilisate
gebunden, Antimonit dagegen als feinkristalline Imprägnationen und mehr
oder weniger massive Lagen in der Glimmerschieferserie aufzutreten.
Interessant und unseres Wissens für das Vorkommen neu ist die
Beobachtung, daß in grobkristallinen, karbonatischen Mobilisaten des südlichen
Revierteiles auch massiver, feinkristalliner Jamesonit auftritt. Die
Anwesenheit von Jamesonit in Leßnig vermutete bereits CANAVAL (1934)
unter Bezugnahme auf eine Schilderung von Alexis Freiherrn MAY DE MADIIS
"spinnenfadenartige lange Kristalle von Antimonit" (1.c. S.4).
In der Ausbildung ähnliche fadenartige, gebogene Kristalle über Quarz
hat uns Herr Markus SABOR, Wien, kürzlich zur Untersuchung vorgelegt.
Gelblichbraune,
fettigglänzende, bis 5 mm große tafelige Kristalle in Kavernen der mit
Berthierit und Jamesonit durchsetzten karbonatischen Mobilisate stellten
sich als Valentinit heraus (Abb. 1). Valentinit in typischen Rosetten trübweißer,
fettig glänzender nadeliger Kriställchen ist allerdings schon von MEIXNER
(1949), neben vermutetem Metastibnit, mitgeteilt worden. Winzige, nur
wenige Zehntel Millimeter messende, hellgelbe und transparente,
"schwefelähnliche", flächenreiche Kristalle, die in Kavernen
von mit Berthierit imprägniertem, verquarztem Schiefer aufgewachsen sind,
und die uns Herr Markus SABOR, Wien, zur Bestimmung vorlegte, erwiesen
sich als ged. Schwefel. Im gleichen Material sind auch Rasen winzigster,
farbloser und hochglänzender Oktaederchen von Senarmontit zu beobachten
(Abb. 2). Damit vergesellschaftet, konnte Herr Markus SABOR aus dem
Anstehenden auch Stücke bergen, die bereichsweise mit einem Belag
feinfilziger, dunkelviolettroter Nädelchen von Metastibnit überzogen
sind. Aufgrund der genauen Aufsammlungen des Ehepaares Dr. Brigitta und
Markus SABOR sowie von Alexander SABOR, alle Wien, konnte die Sekundärparagenese
des Vorkommens von Leßnig wieder um eine Reihe interessanter
Beobachtungen erweitert werden.
(BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)
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