Brandstätter F. & G. Niedermayr / 2007

 

1474) Stibiconit von Waldenstein, Koralpe, Kärnten.

Kein Neufund, aber eine Neubestimmung an altem Sammlungsmaterial von Waldenstein, konnte den von MEIXNER (1957) aus diesem Vorkommen angeführten "Hydroromeit" als Stibiconit identifizieren. MEIXNER (1957) vermutete ja unter Bezugnahme auf die alten Arbeiten von RUMPF & ULUK (1870), dass es sich bei den weißen, erdigen Zersetzungsprodukten um Ullmannit-Butzen um "Hydroromeit" handeln könnte (siehe dazu auch die Diskussion in MEIXNER 1950). "Hydroromeit" ist kein gültiger Mineralname, aber Romeit - (Ca,Fe2+,Mn2+,Na2Sb,Ti)2O6(O,OH,F) -ist ein Glied der sog. Stibiconit-Gruppe.
Im Zuge der Bearbeitung von Waldensteiner Material (NIEDERMAYR & PRASNIK 2007) wurde auch eine über die Wiener Mineralien und Naturalienhandlung Josef Erber 1869 an das k. k. Mineralogische Hof - Cabinet in Wien gelangte Stufe mit Ullmannit genauer untersucht. Die unregelmäßigen Ullmannit-Butzen dieses Stückes (Inv.-Nr. A. a. 5043) sind von einem weißen bis teils auch grünlich gefärbten, typisch "speckig" wirkenden Zersetzungsprodukt umgeben und dieses Material durchsetzt auch die Ullmannit-Körner und die unmittelbar umgebende karbonatische Matrix (Abb. 1). Bei diesem Umwandlungsprodukt von Ullmannit handelt es sich nach XRD-Analysen um Stibiconit, Sb+3Sb2+5O6(OH). Dieses Ergebnis konnte durch EDS-Aufnahmen abgesichert werden. Die teils grünliche Färbung geht dabei auf einen bestimmten, aber geringen Ni-Gehalt zurück.
Im Übrigen konnte im Zuge unserer Untersuchungen der von Waldenstein in der Literatur immer wieder genannte Polybasit nicht bestätigt werden. Die diesen Angaben zugrunde liegende Mineralstufe in der Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien (Inv.-Nr. H 8396) stellte sich bei der Überprüfung mit XRD und EDS als Bournonit heraus; ein Ag-Gehalt konnte nicht verifiziert werden (siehe dazu NIEDERMAYR & PRASNIK 2007).
(Brandstätter/Niedermayr)
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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