Niedermayr G. / 1990

 

775. Aragonit, Calcit, Cerussit, Galenit, Malachit, Mimetesit, Palygorskit, Quarz und Tremolit aus einem dolomitischen Marmor im Plachgraben, Koralpe, Kärnten.

  In einer leider sehr "versteckten" Mitteilung hat schon vor einiger Zeit HEPPNER (1986) über eine Reihe von Neufunden aus Kärnten berichtet und dabei aus dem hinteren Fraßgraben u. a. auch das Vorkommen von bis 2 mm großen, zitronengelben Mimetesitkristallen "neben reichlich Palygorskit und kleinen Quarz-XX sowie schwarzen MnO2-Ausscheidungen in Hohlräumen von Calcit X-Gerüsten" erwähnt (I. c. S. 15). MÖRTL ( 1988) nimmt in seiner Zusammenstellung der Mineralvorkommen im Bereich der Koralpe darauf nicht Bezug, beide Literaturnachweise sind darüber hinaus Kärntner Sammlern kaum zugänglich, so daß hier nun über diese zweifellos interessante Mineralisation ein vorläufiger Bericht gegeben werden soll. Die Anregung zur Untersuchung dieser Mineralvergesellschaftung und entsprechendes Probenmaterial verdanke ich dem engagierten Klagenfurter Sammler Manfred PUTTNER. Die nach den mir bisher zugänglichen Stücken nicht näher spezifizierbare Primärvererzung -vermutlich eine komplexere Blei-Kupfer-Mineralisation -ist offenbar in einem grobkristallinen, Graphit und auch sulfidische Erze (Pyrit) führenden, dolomitischen Marmor angelegt, der der Marmorserie der Koralpe (vgl. TOLLMANN 1977) zuzurechnen ist. Lagenartig angereichert lassen sich auch seidig glänzende, stengelige Massen von Tremolit feststellen. In durch temperierte Lösungen bedingte Auslaugungszonen des Marmors kommt es zur Ausbildung von bis mehrere Zentimeter langen, bräunlichgrauen, nach der c-Achse gestreckten, skalenoedrischen Kristallen von Calcit. Jüngere, kleinere Calcite zeigen auch rhomboedrisch-linsenförmigen Habitus mit Dominanz des Rhomboeders {0112}; auch typischer "Kanonenspat-Habitus" ist festzustellen. Ein Teil vor allem der jüngeren Calcite -zeigt im UV -Licht eine charakteristische rosa Fluoreszenz; dies läßt auf höhere Mangangehalte dieser Calcite schließen. Zwischen und auf den Calciten sitzen zum Teil sehr dicht gepackte, bis etwa 1 cm große, trübweiße, langprismatisch entwickelte Quarzkriställchen in typisch normal-rhomboedrischem Habitus. In und auf diesen Quarzkristallanhäufungen sind die von hier schon bekannten (HEPPNER 1986), bis 2 mm großen, gelben, tonnenförmigen Mimetesite und winzige schwarze Oktaederchen, die sich röntgenographisch als Gemenge von Galenit und Cerussit erwiesen haben, zu beobachten. Häufig sind auch berglederartige Beläge von Palygorskit festzustellen, die in dünnen Häuten Calcit und Quarz überdecken. Dunkelgrüne, radialstrahlige Aggregate von Malachit, samtbraune Beläge einer noch nicht näher bestimmbaren Substanz und Rasen farbloser, langtafeliger Kristalle von Aragonit über Calcit sind noch zusätzlich hier zu erwähnen. Insgesamt gesehen ist es eine für die Marmore der Koralpe recht interessante Paragenese, die weiter untersucht werden sollte.
(NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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