Meixner H. / 1958

 

169. Heulandit von der Lavamünder Alpenstraße (Magdalensbergstraße) bei Lavamünd, Kärnten.

  Von der von Lavamünd ausgehenden, im Kärntner Teil "Magdalensbergstraße" benannten, schönen Straßenverbindung durch die Soboth nach Eibiswald (Weststmk.) wurden bereits Silikatmarmore mit Skapolith (Mizzonit), Salit usw. beschrieben (29, S. 21). Bei einer Befahrung der Straße fielen mir kürzlich an der mit "Koglereck, SH. 1350 m" bezeichneten Lokalität hohe Felswände auf, die auf Klüften von mehreren Quadratmetern im Sonnenlicht einen eigenartigen Glanz aufwiesen. Das Muttergestein ist ein feinkörniger (1 mm 0), bräunlicher (Pyritverwitterung) Phlogopit-Kalkmarmor und auf der großen Kluftfläche erscheinen massenhaft bis über 1 cm große, scharf begrenzte, blättrige Kristalle ein- und angewachsen. Die Blättchenebene liegt annähernd parallel zur Kluftfläche und ist eine ausgezeichnete, fast glimmerig gute Spaltung, die häufig Perlmutterglanz zeigt. Die optische Untersuchung schloß ein Glimmermineral gleich aus: n =< 1,503, niedrige Doppelbrechung, optisch zweiachsig positiv mit kleinem bis mittlerem Achsenwinkel. AE―| Spaltung (010) mit senkrechtem Austritt der ersten Mittellinie. Durch diese Eigenschaften ist das Mineral eindeutig als Heulandit -Ca[Al2Si7O18]·6 H2O, mon. –charakterisiert.

Wir haben seit vielen Jahren auf das Vorkommen von Zeolithmineralen im kärntnerischen Altkristallin gewartet, nachdem in der Steiermark von den Niederen Tauern -Seetaler Alpen -Stubalpe -Gleinalpe bis zur Koralpe an zahlreichen Stellen Zeolithe aufgefunden worden sind, und es aus mineralparagenetischen Gründen als unverständlich empfunden, daß diese Mineralisationen nicht über die Landesgrenzen reichen sollten. Das neue Heulandit-Vorkommen füllt eine Lücke aus. Allerdings erscheint die Paragenese etwas ungewohnt. In der Steiermark sind vorwiegend Klüfte in Glimmerschiefern, Gneisen und Amphibolithen die Träger der Zeolith-Mineralgesellschaften. Auf der Saualpe wurde kürzlich Desmin in einem Pegmatit nachgewiesen (30, S. 20/21), doch unser neuer Heulandit sitzt in und auf Marmor. Dabei finden wir aber Anschluß an die Zeolithparagenese (Heulandit, Desmin und Chabasit), die aus einem Glimmermarmor von St. Johann ob Hohenburg (Weststeiermark) beschrieben worden ist (25 a, S. 41/43). Vom Vorkommen beim Koglereck sind noch etwa 1,6 cm große, in Klüften entwickelte Kalkspat-xx erwähnenswert; sie zeigen die bekannte Andreasberger "Kanonenspat" Tracht mit Prisma und Basis.
(MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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