|
900. Stellerit und einige Bemerkungen zum Chabasit aus dem
Steinbruch im Fraßgraben/Koralpe, Kärnten.
Das
Auftreten von Stellerit, Ca(Al2Si7)O18
• 7H2O,
eines mit Stilbit, NaCa2(Al5Si13)O36
• 14H2O,
strukturell eng verwandten und mit diesem auch leicht verwechselbaren
Vertreters der Zeolithgruppe, scheint in unserem Bundesgebiet doch häufiger
zu sein, als bisher angenommen. Nach dem für Österreich erstmaligen
Nachweis von Stellerit in einem Druckwasserstollen bei Magdalensberg, südliche
Koralpe, Kärnten (POSTL & MOSER in NIEDERMAYR et al. 1989) sowie
weiteren Funden im Bereich des Spodumenpegmatit-Explorationsstollens nahe
der Eeinebene, Koralpe, Kärnten (POSTL, BRANDSTÄTTER & NIEDERMAYR in
NIEDERMAYR et al. 1990) und im Bereich der Oberen Moosalm, Reißeckgruppe,
Kärnten (TAUCHER in NIEDERMAYR et al. 1991) kann der Steinbruch der Fa.
MODRE (vormals Fa. GALL) im Fraßgraben östlich St. Gertraud als weiterer
Fundort von Stellerit hinzugerechnet werden. Der Stellerit konnte an einer
von Herrn H. EISL (Voitsberg) im Jahre 1990 zur Bearbeitung übergebenen
Probe bestimmt werden, welche wahrscheinlich aus einer ähnlichen
Kluftmineralisation des Schiefergneises im Bereich des Steinbruchs der Fa.
MODRE stammt, wie sie bereits von MEIXNER (1967) mit Chlorit, Quarz,
Epidot, Prehnit, Pyrit, Calcit, Laumontit, Skolezit, Desmin und Thomsonit
beschrieben worden ist. In WEISSENSTEINER (1979) werden darüber hinaus
Titanit, Rutil, Feldspat und Phakolith erwähnt. Bei der hier bearbeiteten
Probe tritt der Stellerit rasenbildend auf, wobei die bis 0,2 mm großen
farblosen Kristalle einen sehr ähnlichen Habitus aufweisen, wie er
bereits von Stellerit der vorhin erwähnten Fundorte bekannt ist (siehe z.
B. Abb. 1 bei POSTL, BRANDSTÄTTER & NIEDERMAYR in NIEDERMAYR et al.
1990). Die einzige Ausnahme ist, daß neben den dominierenden Prismen
{100}, {010} und {001} zusätzlich noch die Dipyramide {111} vorhanden
ist. Da eine Unterscheidung zwischen Stellerit und Stilbit röntgendiffraktometrisch
auf Schwierigkeiten stößt, wurden als Unterscheidungskriterien die
Morphologie, der Auslöschungswinkel sowie die Gehalte an Ca, Na und K
herangezogen. Wie bereits erwähnt, entspricht die äußere
Kristallgestalt dem Stellerit. Dasselbe gilt für die gerade Auslöschung
sowie das Fehlen von Na und K (d. h. unter der Nachweisgrenze für
EDX-Analysen). Begleiter von Stellerit sind limonitisierter Pyrit und
Chabasit. In dieser Reihenfolge ist auch die Mineralabfolge
charakterisiert. Die farblosen, nur 1 mm großen Chabasite zeigen
typischen Phakolithhabitus. Einer qualitativen EDX-Analyse ist zu
entnehmen, daß K gegenüber dem Ca überwiegt und Na praktisch fehlt.
MEIXNER (1977) erwähnt das Auftreten verschiedener Zeolithe in schmalen
Gneisklüften im Steinbruch im Fraßgraben und gibt u. a. auch Chabasit in
"Phakolithtracht" aus einer Querkluft im Schiefergneis an. Als
Phakolith bezeichnet man ideale Ergänzungszwillinge nach (0001), die
durch das Auftreten von (0001) und durch Flächenkrümmung linsenartig
erscheinen. Neue Funde dieses an sich nicht so häufigen Zeolithminerals
in diesem Steinbruch, die unabhängig voneinander die rührigen Sammler
Markus SABOR, Wien, und Alexander BRENNER, Villach, tätigten, zeigten die
typische rhomboedrische Entwicklung mit der charakteristischen
Rautenstreifung parallel den Polkanten, aber keine ausgesprochene
Phakolithentwicklung, wie sie an den von Herrn EISL vorgelegten Stücken
gut zu beobachten war. Interessant war aber auch hier die
Vergesellschaftung des Chabasits mit Stellerit, der in dichten Rasen
winzigster Kriställchen den Chabasit unterlagert. Nach den vorliegenden
Stücken ist auch hier die Mineralabfolge mit Adular -+ Stellerit -+
Chabasit anzugeben. Chabasit ist damit sicher der jüngste Zeolith in
dieser interessanten Paragenese.
(POSTL/NIEDERMAYR)
|