Meixner H. / 1966

 

224. Minerale aus dem Stbr. Gall im Fraßgraben bei Wolfsberg, Koralpe, Kärnten.

Schon vor einigen Jahren erregte dieser etwa 2 km von St. Gertraud i. L. taleinwärts am Kampbach gelegene Steinbruch einiges Aufsehen, als Schulleiter V.. LEITNER (St. Michael) uns Stücke aus schmalen pegmatitischen Einschaltungen überbrachte, die bis cm lange, säulige, dunkelbraune, flächenreiche Zirkon -xx enthielten. Dieser Fund wird bei einer anderen Gelegenheit näher beschrieben werden.

Der Steinbruch Gall liegt nach der Karte von P. BECK-MANNAGETTA (2, Taf. XVII) in "venitischem Glimmerschiefer", in der Saualpe würden wir das vorliegende Gestein als Muskovit-Schiefergneis bezeichnen. Kleine Vererzungen mit Magnet-und Kupferkies sind an Quarzinjektionen gebunden.

Schulleiter LEITNER sammelte auch in jüngster Zeit in diesem Bruch und fand bemerkenswerte Kluftminerale, wie Quarz -und Feldspat -xx, Ilmenit-täfelchen, dunkelbraune Turmalinsäulchen, Rutil in Sagenitausbildung gelbe, tafelig aggregierte Überzüge aus feinem sich unter 600 kreuzendem Nadelgewebe Chlorit in Geldrollenform und ein Mineral der Zeolithgruppe. Die nähere Bestimmung des Chlorits hat Prochlorit ergeben.

Beim Zeolith sind es 1 bis 2 cm dicke, schneeweiße, stengelige und gut spaltende Massen, stellenweise sind darin reichlich kleine Bergkristalle und tiefgrüne Prochlorit -Kristallbündel eingewachsen. Der Zeolith zeigt manchmal auch typisch monokline Kristallköpfe. Die optische Bestimmung bereitete keine Schwierigkeiten und -kontrolliert durch das Lötrohrverhalten -kann damit ein neuer Fundort für Laumontit namhaft gemacht werden. Genetisch bedeutungsvoll erscheint die Beobachtung, daß dieser Zeolith hier in Klufträumen des Pegmatits auftritt!

Wir wunderten uns seit Jahren, daß im Gegensatz zur steirischen Seite der Koralpe im Kärntner Gebiet derselben Zeolithe zu fehlen schienen. Erst die Funde von Heulandit (14, S. 99) und Desmin (:18) auf Marmor bzw. Pegmatit vom Koglereck bei Lavamünd leiteten die Wende ein, die mit dem Laumontit-Neufund vom Stbr. Gall nun ihre Fortsetzung findet. Einmal aufmerksam geworden, ist zu erwarten, daß noch weitere Zeolith-Beobachtungen bald folgen werden.

Auch Laumontit ist im steirischen Teil der Koralpe aus verschiedenen Gesteinen bereits von mehreren Fundstellen bekannt. Die dort bisher besten Kristalle stammen aus dem Amphibolit vom Engelweingarten bei Stainz, sie wurden von H. HERITSCH (7) eingehend bearbeitet und beschrieben. In beiden Fällen (Engelweingarten und Stbr. Gall) handelt es sich um ziemlich frischen Laumontit , nicht um den bröckeligen, teilweise entwässerten Metalaumontit (Leonhardit). Nach Niederschrift dieser Mitteilung erhielt ich von v. LEITNER eine weitere Stufe vom Laumontitfund aus dem Stbr. Gall. Sie erinnert nach den Kristallgrößen (10 bis 12 mm!) und der Schönheit der Ausbildung schon ganz an alpine Kluftfüllungen! Die scharfkantig entwickelten Laumontit-xx waren erst durchscheinend, sie wurden aber später, obwohl sie in wasserdampfgesättigter Athmosphäre aufbewahrt wurden, trüb und weiß. Ihre kristallographische Ausbildung ist augenscheinlich dieselbe, wie bei den Laumontit-xx vom Engelweingarten. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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