Taucher J., Moser B., Postl W. & F. Brandstätter / 1992 |
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855. Collinsit-(Fe),
Jahnsit-(Ca,Mn,Mg), Montebrasit, Autunit, Meta-Autunit, Chrysokoll,
Kaolinit, Dolomit, Rhodochrosit, Magnetit, ged. Wismut, Bismuthinit,
Cosalit, Giessenit und ein bislang nicht identifizierbares
Ca-Al-Mn-Fe-Phosphat von der Spodumenpegmatitlagerstätte Weinebene,
Brandrücken, Koralpe, Kärnten. Zu dem vom Brandrücken bereits bekannten
Fairfieldit-Messelit konnte Collinsit-(Fe), ein weiteres Mineral der
Fairfielditgruppe, gefunden werden. Collinsit-(Fe) bildet aus tafeligen
Kristallen aufgebaute, radial-strahlige, halbkugelige Aggregate von
erstaunlicher Größe. Von den drei bekannten Funden mißt das größte
Aggregat gut 16 mm im Durchmesser. Im Durchschnitt werden nur Größen bis
5 mm erreicht. Die halbkugeligen Aggregate sind unscheinbar weißlich bis
grau gefärbt und besitzen eine rauhe, genarbte Oberfläche. Im Bruch sind
sie farblos klar, weiß oder leicht honigfarbig, und es ist ein
radialstrahliger Aufbau erkennbar. Ein aufgebrochenes Aggregat zeigt
schwache Zonierung, wobei der Kern farblos, die Außenzone etwas
gelblichbraun gefärbt ist. Sämtliche EMS-Analysen (EDAX) ergaben neben
Mg und P geringe Gehalte an Fe und Mn. Bei den gelblich braun gefärbten
Kristallen ist ein geringfügiges Ansteigen des Fe- und Mn-Gehaltes, bei
gleichzeitiger Abnahme von Mg, zu beobachten. Eine Berechnung der
Zellparameter von Collinsit und Fairfieldit-Messelit (Pulverdiffraktometrie,
Quarzeichung, CUKCX1) nach der Methode der kleinsten Quadrate ergab: Collinsit,
Fairfieldit-Messelit,
Fairfieldit
Weinebene
Weinebene
JCDPS-Datei
(23d-Werte)
(30d-Werte)
10-390 a = 5.731
5.785
5.78 b = 6.773
6.560
6.57
c = 5.447
5.493
5.48 Cl = 97.27°
102.64°
102.083° ß = 108.62°
108.77°
108.705° r = 107.13°
90.04°
90.091° v= 185.7Å3
192.0Å3 Die Gitterparameter von Collinsit-(Fe) zeigen eine
ausgezeichnete übereinstimmung mit den aus der Literatur bekannten. Beim
Fairfieldit-Messelit sind die Angaben der JCDPS-Datei 10-390 sehr dürftig.
Das für die Untersuchung verwendete Material ist ein Mischglied der
Fairfieldit-Messelitreihe mit leichter Tendenz zu Fairfieldit. Für 16
beobachtete d-Werte wurden zusätzlich die Indizes berechnet. Die
errechneten Gitterwerte stimmen gut mit denen der JCDPS-Datei überein.
Die bemerkenswerteste Abweichung zeigt x. An der Paragenese sind noch
Quarz, Adular, Muskovit und Carbonat-Fluorapatit beteiligt. Parageneseabfolge: Quarz/Adular/Muskovit - Collinsit - Carbonat-Fluorapatit Ein völlig unscheinbares, im Quarz eingewachsenes,
dunkelbraunes Mineral stellte sich als Jahnsit-(Ca,Mn,Mg) heraus. Die röntgenographische
Überprüfung deutete auf ein Mineral der komplexen JahnsitWhiteitreihe
hin. EMS-Analysen (EDAX) ergaben Ca, Mn, Fe, Mg und P, jedoch kein AI.
Jahnsit-(Ca,Mn,Mg) ist dunkelbraun gefärbt, bildet zellig aufgebaute
Aggregate, und es sind auch bei hoher Vergrößerung unter dem
Rasterelektronenmikroskop nur kristallographisch sehr schlecht begrenzte
tafelige Kristalle zu erkennen, die Größen bis 0,05 mm erreichen.
Jahnsit-(Ca,Mn,Mg) ist das Umsetzungsprodukt eines Primärphosphates,
welches nicht mehr festzustellen war. Weiße, radialstrahlige, aus
nadeligen Kristallen aufgebaute, kugelige Gebilde auf Jahnsit(Ca,Mn,Mg)
sind Apatit. Eine qualitative EMS-Analyse wies nur Ca und P aus. Durch
seine typische Ausbildung und sein häufiges Auftreten am Fundort kann
angenommen werden, daß es sich um Carbonat-Fluorapatit handelt. Während der Bearbeitung der nachfolgend beschriebenen
Fe-Cu-Bi-Vererzung konnte am selben Stück Montebrasit nachgewiesen
werden. Dieses F-arme Glied der Amblygonitreihe trat unmittelbar in der Nähe
der Fe-Cu-Bi-Vererzung als 20 x 3 mm große Partie im Pegmatit auf und
wurde vorerst für Apatit angesehen. Das eigenartige lagige
Erscheinungsbild machte eine röntgenographische Überprüfung nötig, die
dann auch tatsächlich Montebrasit ergab. Dieser erscheint spätig, ist
durchscheinend und grün bis graublau gefärbt. Neben Montebrasit treten
noch Fluor-Apatit und ein Chloritmineral auf. Die Berechnung der Zellparameter (Pulverdiffraktometrie,
Quarzeichung, CUKCX1) nach der Methode der kleinsten Quadrate
ergab:
Montebrasit, Weinebene
(19 d-Werte)
a = 5.201
x= 112.500
b = 7.169
ß
= 98.02"
c = 5.042
r = 67.59"
v= 160.6Å3 Diese Zellparameter decken sich ausgezeichnet mit denen,
die W ALTER und POSTL (1981/1982) für Montebrasit vom Wolfsberg bei
Spittal an der Drau angeben. EMS-Analysen (EDAX) wiesen nur Al und Paus. Die IR-spektroskopische Untersuchung ergab scharfe Banden
bei 3395 cm-1 und 805 cm-1 (Abb. 1). Dies weist nach
FRANSOLET und TARTE (1977) auf einen sehr geringen F-Gehalt hin. Weitere, für Vergleichszwecke angefertigte IR-Spektren von
Amblygonit, Montebrasit (Sammlung Landesmuseum Joanneum, Inv .- Nr. 21.184,
35.178), ergaben die deutliche Verschiebung dieser Banden von 3390 cm-1
nach 3360 cm-1 und von 805 cm-1 nach 835 cm-1,
wobei diese Banden mittelbreit und abgerundet erscheinen. Autunit bzw.
Meta- Autunit ist im Bereich der Koralpe ein recht häufig
auftretendes Mineral. Es ist deshalb nicht überraschend, daß dieses
wasserhältige Ca-U-Phosphat auch im Bereich der Spodumenpegmatitlagerstätte
gefunden werden konnte. Aus einem Block vom Typ AH-Pegmatit gelang es,
reichlich Autunit bzw. Meta-Autunit zu bergen. Die Kristalle besitzen die
typische intensiv gelbgrüne Farbe, sind flachtafelig entwickelt,
teilweise klar durchsichtig, großteils sehr schlecht begrenzt und werden
einige Millimeter groß. An einigen Kristallen ist {001}, {110} und {100}
zu erkennen. Unter dem kurzwelligen UV -Licht fluoreszieren die Kristalle
leuchtend gelbgrün. Die Bestimmung erfolgte sowohl auf röntgenographischem
Wege wie auch mittels einerqualitativen EMS-Analyse. Es konnte kein primäres
Uranmineral festgestellt werden. In einem großen Amphibolitblock mit Ferroaxinit,
Klinozoisit, feinfasrigem Holmquistit und Calcit konnte in einem durch natürliche
Ätzung entstandenen Hohlraum ein bereits: stark zersetzter Chalkopyrit
gefunden werden, der großteils nur mehr aus rötlichem röntgenamorphem
"Kupferpecherz" bestand. Im Hohlraum waren, neben Resten des
Calcits, kräftig grün bis blaugrün gefärbte, bis 1 mm dicke,
radialstrahlige nierige Krusten von Chrysokoll zu erkennen. Qualitative
EMS-Analysen wiesen Si, Cu, sehr wenig Al sowie geringe Gehalte an Ca und
Fe aus. Die Chrysokollkrusten wurden sowohl mittels eines IR-Spektrums als
auch röntgenographisch überprüft. Der in der Literatur erwähnte
Malachit konnte auch bei zwei weiteren derartigen Funden nicht
festgestellt werden. Weiße, dichte, kreideartige Massen auf Adularrasen mit
Quarzkristallen und Muskovit sind Kaolinit. Die röntgenographische Überprüfung
ergab ein Mineral der Kaolinitgruppe. Ein IR-Spektrum ergab das Vorliegen
von Kaolinit. An der Paragenese sind noch Siderit, Galenit, Bismuthinit
und ged. Wismut beteiligt. Weiters ist eine kleine Kluft im Amphibolit zu erwähnen,
die mit bis zu 1 cm messenden, klaren Quarzkristallen besetzt ist. Der
restliche Klufthohlraum wurde vollständig von Fe-hältigem Dolomit ausgefüllt.
Ein Fe-hältiger Rhodochrosit, meist als dichte und
manchmal auch poröse Zwickelfüllung zwischen Feldspat und
Quarzkristallen, konnte nachgewiesen werden. Rhodochrosit kommt in inniger
Verwachsung mit Carbonat-Fluorapatit und Fairfieldit-Messelit vor.
EMS-Analysen (EDAX) weisen hohe Mn-und Fe-Gehalte mit Ca und P aus. Unter
dem Rasterelektronrnmikroskop und Muskovit sind Kaolinit. Die röntgenographische
Überprüfung ergab ein Mineral der Kaolinitgruppe. Ein IR-Spektrum ergab
das Vorliegen von Kaolinit. An der Paragenese sind noch Siderit, Galenit,
Bismuthinit und ged. Wismut beteiligt. Weiters ist eine kleine Kluft im
Amphibolit zu erwähnen, die mit bis zu 1 cm messenden, klaren
Quarzkristallen besetzt ist. Der restliche Klufthohlraum wurde vollständig
von Fe-hältigem Dolomit ausgefüllt. Ein Fe-hältiger Rhodochrosit, meist
als dichte und manchmal auch poröse Zwickelfüllung zwischen Feldspat und
Quarzkristallen, konnte nachgewiesen werden. Rhodochrosit kommt in inniger
Verwachsung mit Carbonat-Fluorapatit und Fairfieldit-Messelit vor.
EMS-Analysen (EDAX) weisen hohe Mn-und Fe-Gehalte mit Ca und P aus. Unter
dem Rasterelektronenmikroskop ist ein lagiger Aufbau zu erkennen, wobei
die Mn-Gehalte geringfügig schwanken. Gleichartige, jedoch weiße
Zwickelfüllungen am gleichen Stück sind nur Carbonat-Fluorapatit. Dieser
bildet auch aus nadeligen Kristallen aufgebaute, kugelige Aggregate auf
Quarzkristallen eines ausgelaugten Hohlraumes. EDAX-Analysen ergaben auch
hier geringe Mn-und Fe-Gehalte, die jedoch zu keiner Färbung des
Carbonat-Fluorapatits führten. Eine feldspatreiche Probe des AH-Pegmatittyps zeigt
ebenfalls Zwickelfüllungen von Millimetergröße, die dunkelbraun gefärbt
sind und anfangs an Ferrisicklerit denken ließen. EDAX-Analysen wiesen
allerdings Ca, P sowie bedeutende Gehalte an Mn und Fe aus. Durch danach
ausgeführte Diffraktometer und IR-Aufnahmen ließen sich diese Zwickelfüllungen
überraschenderweise als Carbonat-Fluorapatit bestimmen. Die ungewöhnlich
dunkle Braunfärbung dieses Carbonat-Fluorapatits ist wohl durch die
relativ hohen Mn- und Fe-Gehalte zu erklären. Ein einige Zentimeter großer, ausgelaugter Hohlraum im
Amphibolit mit Epidot, einem Plagioklas, feinfasrigem Amphibol, Quarz und
Calcit, zeigt ein muschelig brechendes, schwarzes, teilweise metallisch
blau schillerndes Mineral, das sich röntgenographisch als Magnetit erwies.
Die qualitative EDAX-Analyse zeigte ausschließlich Fe. Wismutmineralien sind in Pegmatiten keineswegs ungewöhnliche
Bildungen. Im feinkörnigen MH-Pegmatittyp konnte jetzt Wismut
festgestellt werden. Es bildet dünne, linealartige, gebogene Kristalle
(Abb. 2) bis 1 mm Länge, die aus Adular und Quarzkristallen ragen. EDAX.-n
n
und WDX-Analysen ergaben Bi und äußerst geringe Mengen an S, aber
kein Pb. Die geringe Menge an S stammt vom Bi-Sulfid Bismuthinit, welches
die Oberfläche des Wismuts mit einer dünnen Schicht überzieht.
Gemeinsam mit den Wismutmineralien kommt Galenit als weiteres Sulfid vor.
Die Paragenese wird vervollständigt durch Adular, Quarz, Muskovit,
Kaolinit und Siderit. Im Frühjahr 1991 konnte ebenfalls aus einem Block des
feinkörnigen Pegmatittyps ein stark vererzter Bereich (ungefähr 10 x 8 x
2 cm) gefunden werden, der großteils aus Pyrit, Chalkopyrit und etwas
Galenit sowie braunem Sphalerit bestand. Am Pyrit sind manchmal {100}
(immer gestreift) und {111} (klein) als kristallographische Begrenzungen
erkennbar. Der Chalkopyrit ist bunt angelaufen. Ansonsten ist das Erz
zerdrückt und in einzelne Körner zerfallen. In den Bereichen vom Erz zum
Pegmatit fanden sich metallisch graue, einige ein Zehntel Millimeter große,
teilweise strahlige, nadelige in den Pegmatit ragende oder auch isoliert
in ihm vorkommende Erze, die sich ebenfalls als Bi-Sulfide erwiesen. Wie
sich bei WDX-Analysen herausstellte, handelt es sich vorwiegend um
Verbindungen mit Pb, Sb und Cu. Einige Phasen dieser Vererzung sind noch
nicht geklärt oder unsicher. Sicher ist hingegen das Vorkommen von
Giessenit. Giessenit tritt in strahligen, nadeligen Kristallen auf,
die teilweise vollkommen vom Pyrit umschlossen sind, teilweise aber auch
an der Grenze Pyrit-Pegmatit vorkommen und in den Pegmatit ragen. Die
Kristalle werden maximal 0,1 mm lang und sind metallisch graublau gefärbt.
Röntgendaten und WDX-Analysen, die S, Bi, Pb, wenig Sb und geringste
Gehalte an Cu ausweisen, bestätigen das Vorliegen von Giessenit. In kleinen Hohlräumen befand sich noch
Carbonat-fluorapatit in den üblichen weißen aus kugeligen Aggregaten
aufgebauten Krusten und als Bestandteil von Zwickelfüllungen, gemeinsam
mit bräunlichem Rhodochrosit und Fairfieldit-Messelit. Diese interessante
Vererzung ist noch in Bearbeitung und es sind noch bemerkenswerte
Mineralphasen zu erwarten. Die Identifizierung eines Ca-Al-Mn-Fe-Phosphates macht große
Schwierigkeiten. Auf einer Stufe mit bis zu 3 mm großen
Fairfieldit-Messelitkristallen, die in den bekannten Aggregaten auftreten,
sind zwischen diesen, am Kluftboden, kleine, beige gefärbte,
radialstrahlige, wie abgegriffene Tab. 1: EMS-Analyse des Cosalits vom Brandrücken (in
Gew.-%, Durchschnitt von 4 Analysen) S
16,5 Pb
39:2 Bi
40,8 Sb
1,7 Summe
98,2 " oder stark beschädigte Uralolithe wirkende Aggregate zu
erkennen. Eine erste röntgenographische Überprüfung deutete auf ein
Mineral der Eosphorit-Childrenitreihe hin, Weitere Anreicherungen ergaben
ein gutes Röntgendiagramm, welches das Vorliegen von Eosphorit
wahrscheinlich machte. Eine erste qualitative EMS-Analyse (EDAX) an einem
der Aggregate zeigte P, Mn, Fe und nicht vernachlässigbare Gehalte an
Ca. Unter dem Rasterelektronenmikroskop erkennt man extrem dünntafelige,
lattige Kristalle (Abb. 3), und es bestand die Möglichkeit, bedingt durch
die geringe Dicke, daß die Ca-Gehalte von einem darunter liegenden
Fairfieldit-Messelit stammen, der auch das Mn-Fe- Verhältnis verfälschen würde,
Halbquantitative EMS-Analysen (EDAX) an An- bzw. Dünnschliffen, die
daraufhin angefertigt wurden, zeigten einen radialstrahligen Aufbau der
Aggregate mit einer gleichmäßigen Verteilung von Ca. Der Ca-Gehalt ist
sowohl in der Kernzone als auch in der Randzone einheitlich gleich hoch. Es errechneten sich Gehalte an CaO bis über 6 Gew.-%.
Diese Werte liegen weit über den Ca-Gehalten in Eosphoritanalysen in der
Literatur. Die Aggregate scheinen homogen zu sein und Verwachsungen
konnten bislang nicht festgestellt werden. Die Bearbeitung des Minerals
macht, bedingt durch die geringe Größe der Kristalle, große Probleme.
Außerdem steht noch der Nachweis von eventuellen Li-und Be-Gehalten aus.
An der Paragenese ist noch Carbonat-Fluorapatit beteiligt, der Krusten an
der Oberfläche bildet. Metallisch glänzende, wenige Millimeter große, längliche
Erzbutzen im Erztyp II ("micaschist-hosted" Spodumenpegmatit
nach GÖD, 1989) stellten sich mittels EMS-Analyse*) als antimonhaltiger
Cosalit heraus (Tab. 1).
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