Niedermayr G., Brandstätter F. & W. Postl / 1989

 

735. ß-Uranophan, Galenit, Skapolith, Sphalerit, Vivianit und Todorokit vom Brandrücken-Explorationsstollen auf der Koralpe, Kärnten.

Das Haldenmaterial des Brandrücken-Explorationsstollens auf der Koralpe ist in den letzten Jahren sehr intensiv von einheimischen Sammlern durchmustert worden. Dabei konnten bereits etwa 30 verschiedene Mineralarten, darunter Vertreter typischer alpiner Kluftmineralisationen (wie z. B. Adular, Axinit, Prehnit und Zeolithe), aber auch einige seltene Phosphate, festgestellt werden (NIEDERMAYR et al., 1987 und 1988). Ergänzend zu diesen Angaben seien einige weitere Mineralphasen angeführt, die uns zum Teil von Kärntner Sammlern zur Bestimmung vorgelegt worden sind bzw. von uns selbst aufgesammelt werden konnten. Winzige Pusteln aus langprismatischen hellgelben Kristallen auf Spodumenpegmatit des Erztyps II konnten als ß-Uranophan identifiziert werden. Auf Klüften des gleichen Erztyps fanden sich auch bis 2 mm große Aggregate dunkelgrünlichblauer, blättriger Kristalle von Vivianit neben Quarz, Muskovit und Plagioklas. Im stark tektonisch überprägten Spodumenpegmatit des Erztyps .11 waren selten auch wenige Millimeter große silbergraue Butzen von Galenit festzustellen. Sphalerit, ein weiteres sulfidisches Erz, fand sich in winzigen hoch lichtbrechenden, farblosen bis honiggelben xenomorphen Individuen auf Kluftflächen dieses Materials. Die bis maximal 0,2 mm großen Körnchen und Kristallaggregate, die Herr OSR F. LITSCHER, Klagenfurt, in mehreren Stücken aufsammeln konnte, wurden im Joanneum röntgenographisch überprüft. Die schon aufgrund der geringen Farbintensität des Sphalerits bestehende Vermutung, daß das Material praktisch Fe-frei ist, konnte durch eine EMS-Analyse bestätigt werden. Genetisch interessant sind Aggregate farblos bis trübweißer, mehrere Zentimeter langer, stengeliger Kristalle am Kontakt von amphibolitischem Nebengestein zu Spodumenpegmatit (des Erztyps I), die als Skapolith bestimmt werden konnten. Am gleichen Material sind auch die charakteristischen feinfilzigen Holmquistitbeläge zu beobachten, die schon von NIEDERMAYR et al. (1987) beschrieben worden sind. In Zwickelfüllungen des Spodumenpegmatits waren auch bis 1 cm große gelbliche, grobstrahlige Massen zu beobachten, die sich bei der röntgenographischen. Überprüfung als Phosphat aus der Reihe Fairfieldit-Messelit erwiesen. Eine EMS-Analyse zeigte, daß es sich dabei um ein homogen zusammengesetztes CaMnFe-Phosphat handelt mit einem intermediären Verhältnis von Fairfieldit zu Messelit von etwa 1:1. Zur Vervollständigung der Paragenese seien hier auch noch schuppiger Chlorit, schwarzbraune und hochglänzende dickprismatische Kriställchen von Rutil, violbrauner Kassiterit und orange- bis dunkelbrauner Zirkon genannt, die auf dem uns zur Bestimmung vorgelegten Material zu beobachten waren.*) Den Herren OSR F. LITSCHER, M. Pu1TNER und Prof. F. STEFAN, alle Klagenfurt, sowie den Herren F. RAK (Voitsberg) und G. WEISSENSTEINER (Deutschlandsberg) danken wir für bereitwillig überlassenes Untersuchungsmaterial.
(NIEDERMAYR/POSTL/BRANDSTÄTTER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....