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660. Kassiterit vom Brandrücken auf der Koralpe, Kärnten.
Schon
vor längerer Zeit haben POSTL und GOLOB (1979) sehr ausführlich über
einen Fund von Kassiterit zusammen mit Ilmenorutil (Nb-Rutil) und Columbit
aus einem Spodumenpegmatit im Wildbachgraben, Koralpe, berichtet und auch
auf das weltweit beobachtbare gemeinsame Auftreten von Niob-, Tantal-und
Lithiummineralien in Pegmatiten hingewiesen. So gesehen ist es daher nicht
verwunderlich, daß kürzlich Columbit auch im Spodumen-Vorkommen des
Brandrückens festgestellt werden konnte (MOSER/POSTL in NIEDERMAYR et al.
1986). Weltweit auffallend ist allerdings auch, daß Kassiterit ebenfalls
ein häufiger Begleiter in den vorhin genannten Paragenesen ist, wobei
Spodumen dann nicht immer zugegen sein muß. Dies gilt z. B. auch für
einen weiteren Kärntner Fund aus dem Pegmatit der Lieserschlucht bei
Spittal an der Drau (MEIXNER, 1951b). Aus den genannten Gründen war es
eigentlich zu erwarten, daß auch aus dem Bereich des Spodumen-Vorkommens
des Brandrückens Kassiterit nachgewiesen werden wird. Herr Ing. W.
HAMERSCHLAG, Wien, beobachtete nun im vergangenen Jahr am Nordosthang des
Brandrückens Richtung Gösler Wald einen Pegmatitblock mit deutlicher
lagiger Textur, der in einzelnen Lagen gehäuft bis zu 3 mm große,
undeutlich begrenzte, schwarzbraune und harzglänzende Kristalle aufwies.
Röntgenographisch konnten diese Kristalle als Kassiterit identifiziert
werden. Anhand einer Röntgendiffraktometer-Aufnahme (CuKα-Strahlung)
mit Quarz als internem Standard wurden die Gitterkonstanten bestimmt mit ao
= 4,777 ±,005Å, Co = 3,189 ±0,004Å, c/a = 0,672. Dies entspricht
innerhalb der Fehlergrenzen den Werten, die POSTL und GOLOB ( 1979) für
den Kassiterit aus dem Steinbruch Gupper im Wildbachgraben mitgeteilt
haben. (BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)
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