Meixner H. / 1966

 

223. Spodumen (und Beryll) von Trumgraben Neue Brandhütte-NNO Brandhöhe, Koralpe, Kärnten. 

Im innersten Trumgraben (nächst P. 1482 m in manchen Karten), einem W-O gegen die Brandhöhe (1859 m So H.) verlaufenden Seitengraben des Prössinggrabens fand Schulleiter V. LEITNER (Sankt Michael) einen grobkörnigen Pegmatit, in dem ihm mehrere cm2 große, 1/2 cm dicke, plattige, grünlichweiß gefärbte Kristallfragmente auffielen, die er mir zur Bestimmung überbrachte. Diese erinnerten mim an den sehr ähnlich aussehenden Spodumen vom Stbr. Gupper im Wildbachgraben bei Deutschlandsberg, den H. HOLLER (9) bisher nur kurz erwähnt hat und von dem mir ein von W. PHILIPPEK (Graz) erhaltenes Vergleichsstück zur Verfügung stand. Damit (und ebenso mit Spodumen vom Stbr. Edling bei Spittal/Drau) ließ sich in Pulverpräparaten leicht die Identität nachweisen. Alle diese Spodumen sind plattig nach (100), auf annähernd (010) schiefe Auslöschung mit ny/Z = 21 bis 25°, gerade Auslöschung auf (100), Achsenebene (010), optisch zweiachsig positiv, n ß etwa 1,661, n a' um 1,659, ny' um 1,671 (Zahlen insbes. für Spodumen vom Trumgraben!). So eindeutig also auf optischem Wege dieser Spodumen festzustellen war, muß doch erwähnt werden, daß es nicht gelang mit dem Lötrohr die sonst so charakteristische Li-Flammenfärbung zu erhalten; ein manchen Spodumenen eigener Na-Gehalt düfte Anlaß sein, daß hier nur eine mehr orangerote Mischfarbe erscheint. Spodumen von Edling dagegen verhält sich vor dem Lötrohr ganz normal.

Das Vorkommen im Trumgraben liegt nach der Karte von P. BECK-MANNAGETTA (2, Taf. XVII) in einer Serie mit "Gneisquarziten" und "Eklogiten bis Amphiboliten". Der Spodumen aus dem Stbr. Gupper im Wildbachgraben befindet sich etwa 14 km östlicher; Pegmatit und Marmor im Steinbruch, Plattengneis in der Nachbarsroaft (1, Taf. 2). H. HOLLER (9) nannte aus diesem Steinbruch noch u. a. : Beryll, Granat, Turmalin, Laumontit, Vivianit und Siderit; aus dem Marmor der gleichen Fundstelle beschrieb H. HERITSCH (8) Olivin und Klinohumit. Als sehr wertvoll erwies es sich, daß P; BECK-MANNAGETTA (2, Taf. XVII) in seiner Karte auch auffällige Mineralvorkommen verzeichnet hat, so z.B. im Eklogitamphibolit in Kamm Brandhöhe Handalm, 700 m NNO vbn ersterer, einen "Diopsidaplit". "Diopsid" ist für ein saures, aplitisches Gestein eine ungewöhnliche Komponente. Bei der großen äußerlichen, aber auch speziell in einer ungünstigen Schlifflage gegebenen Ähnlichkeit mit "Spodumen" war auch hier an diese, paragenetisch besser passende Lösung zu denken, zumal die Vorkommen vom Trumgraben über Brandhöhe zum Stbr. Gupper im Wildbachgraben -die Karten (2, Taf. XVII und 1, Taf. 2) grenzen leider nicht lückenlos aneinander -generell im Streichen liegen. Schulleiter V. LEITNER hatte die große Freundlichkeit unmittelbar nach der Feststellung des Spodumens vom Trumgraben das Gebiet nochmals aufzusuchen und damit sehr wertvoll zur Klärung dieser Fragen beizutragen. Der "Diopsidaplit" von der Almwiese in zirka 1750 m S. H. NNO der Brandhöhe konnte leicht gefunden werden. Die Pulveruntersuchung ergab eindeutig, daß wiederum Spodumen vorliegt. Nach den Belegstücken bildet dieses Mineral hier bloß einige mm bis 1 cm große Tafeln, aber auch das Gestein ist viel feinkörniger, so daß die Bezeichnung "Aplit" verständlich ist. Ein ganz analoges derartiges Vorkommen ist von F. v. ROSTHORN & J. L. CANAVAL (1853) vom Barbaragraben bei Prävali als "Zoisit? im Granit" beschrieben worden, bis, ein Jahrhundert später, die Aufklärung als Spodumen in einem feinkörnigen Pegmatit (11, S. 186/87) gelungen ist. Die neuerliche Begehung des Gebietes durch V. LEITNER erbrachte noch ein weiteres Vorkommen: zwischen den Fundorten Trumgraben und Brandhöhe NNO kommt grobkörniger Pegmatit auch beim Jagdhaus "Neue Brandhütte" vor; hier bildet Spodumen mindestens 3cm große Tafeln und daneben fanden sich bläulich gefärbte trübe Kristallfragmente von ebenfalls 3 cm Durchmesser, deren optische Bestimmung den Nachweis von Beryll ergab! Bei einer späteren Begehung wurde hier im Pegmatit ein Bruchstück eines Spodumenkristalls mit der Abmessung 8 x 10 x 12 cm gefunden, wobei die ursprüngliche Länge in Richtung der Z-Achse (beobachtbar 12 cm) unbekannt ist. An der oberen Hespastraße, die an der Westseite von Brandhöhe und Moschkogel zwischen Trum- und Weißwassergraben verläuft, fand V. LEITNER in etwa 1450 m S. H. sehr ansehnliche, gut ausgebildete und über fingergroße Paramorphosen von Disthen nach Andalusit -xx; außen sind sie verglimmert, im Inneren .faseriger Disthen. Die Andalusitformen sind noch gut kenntlich. Gleichartige Vorkommen hat F. CZERMAK (5, S. 52) beschrieben, z. B. auch von der Ostseite des Höhenrückens Brandhöhe -Moschkogel und P. BECKMANNAGETTA (2, Taf. XVII) hat unseren Fundbereich unter Schiefer mit Disthenwülsten ausgeschieden. Die optisch schönen Stücke, wie das vorliegende, entstammen aber immer pegmatitischen Quarzlagen oder Pegmatiten.
(MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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