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223.
Spodumen (und Beryll) von Trumgraben Neue Brandhütte-NNO Brandhöhe, Koralpe,
Kärnten.
Im
innersten Trumgraben (nächst P. 1482 m in manchen Karten), einem W-O
gegen die Brandhöhe (1859 m So H.) verlaufenden Seitengraben des Prössinggrabens
fand Schulleiter V. LEITNER (Sankt Michael) einen grobkörnigen Pegmatit,
in dem ihm mehrere cm2 große, 1/2 cm dicke, plattige, grünlichweiß gefärbte
Kristallfragmente auffielen, die er mir zur Bestimmung überbrachte. Diese
erinnerten mim an den sehr ähnlich aussehenden Spodumen vom Stbr. Gupper
im Wildbachgraben bei Deutschlandsberg, den H. HOLLER (9) bisher nur kurz
erwähnt hat und von dem mir ein von W. PHILIPPEK (Graz) erhaltenes
Vergleichsstück zur Verfügung stand. Damit (und ebenso mit Spodumen vom
Stbr. Edling bei Spittal/Drau) ließ sich in Pulverpräparaten leicht die
Identität nachweisen. Alle diese Spodumen sind plattig nach (100), auf
annähernd (010) schiefe Auslöschung mit ny/Z = 21 bis 25°, gerade Auslöschung
auf (100), Achsenebene (010), optisch zweiachsig positiv, n ß etwa 1,661,
n a' um 1,659, ny' um 1,671 (Zahlen insbes. für Spodumen vom Trumgraben!).
So eindeutig also auf optischem Wege dieser Spodumen festzustellen war, muß
doch erwähnt werden, daß es nicht gelang mit dem Lötrohr die sonst so
charakteristische Li-Flammenfärbung zu erhalten; ein manchen Spodumenen
eigener Na-Gehalt düfte Anlaß sein, daß hier nur eine mehr orangerote
Mischfarbe erscheint. Spodumen von Edling dagegen verhält sich vor dem Lötrohr
ganz normal.
Das
Vorkommen im Trumgraben liegt nach der Karte von P. BECK-MANNAGETTA (2,
Taf. XVII) in einer Serie mit "Gneisquarziten" und "Eklogiten
bis Amphiboliten". Der Spodumen aus dem Stbr. Gupper im
Wildbachgraben befindet sich etwa 14 km östlicher; Pegmatit und Marmor im
Steinbruch, Plattengneis in der Nachbarsroaft (1, Taf. 2). H. HOLLER (9)
nannte aus diesem Steinbruch noch u. a. : Beryll, Granat, Turmalin,
Laumontit, Vivianit und Siderit; aus dem Marmor der gleichen Fundstelle
beschrieb H. HERITSCH (8) Olivin und Klinohumit. Als sehr wertvoll erwies
es sich, daß P; BECK-MANNAGETTA (2, Taf. XVII) in seiner Karte auch auffällige
Mineralvorkommen verzeichnet hat, so z.B. im Eklogitamphibolit in Kamm
Brandhöhe Handalm, 700 m NNO vbn ersterer, einen "Diopsidaplit".
"Diopsid" ist für ein saures, aplitisches Gestein eine ungewöhnliche
Komponente. Bei der großen äußerlichen, aber auch speziell in einer ungünstigen
Schlifflage gegebenen Ähnlichkeit mit "Spodumen" war auch hier
an diese, paragenetisch besser passende Lösung zu denken, zumal die
Vorkommen vom Trumgraben über Brandhöhe zum Stbr. Gupper im
Wildbachgraben -die Karten (2, Taf. XVII und 1, Taf. 2) grenzen leider
nicht lückenlos aneinander -generell im Streichen liegen. Schulleiter V.
LEITNER hatte die große Freundlichkeit unmittelbar nach der Feststellung
des Spodumens vom Trumgraben das Gebiet nochmals aufzusuchen und damit
sehr wertvoll zur Klärung dieser Fragen beizutragen. Der "Diopsidaplit"
von der Almwiese in zirka 1750 m S. H. NNO der Brandhöhe konnte leicht
gefunden werden. Die Pulveruntersuchung ergab eindeutig, daß wiederum
Spodumen vorliegt. Nach den Belegstücken bildet dieses Mineral hier bloß
einige mm bis 1 cm große Tafeln, aber auch das Gestein ist viel feinkörniger,
so daß die Bezeichnung "Aplit" verständlich ist. Ein ganz
analoges derartiges Vorkommen ist von F. v. ROSTHORN & J. L. CANAVAL
(1853) vom Barbaragraben bei Prävali als "Zoisit? im Granit"
beschrieben worden, bis, ein Jahrhundert später, die Aufklärung als
Spodumen in einem feinkörnigen Pegmatit (11, S. 186/87) gelungen ist. Die
neuerliche Begehung des Gebietes durch V. LEITNER erbrachte noch ein
weiteres Vorkommen: zwischen den Fundorten Trumgraben und Brandhöhe NNO
kommt grobkörniger Pegmatit auch beim Jagdhaus "Neue Brandhütte"
vor; hier bildet Spodumen mindestens 3cm große Tafeln und daneben fanden
sich bläulich gefärbte trübe Kristallfragmente von ebenfalls 3 cm
Durchmesser, deren optische Bestimmung den Nachweis von Beryll ergab! Bei
einer späteren Begehung wurde hier im Pegmatit ein Bruchstück eines
Spodumenkristalls mit der Abmessung 8 x 10 x 12 cm gefunden, wobei die
ursprüngliche Länge in Richtung der Z-Achse (beobachtbar 12 cm)
unbekannt ist. An der oberen Hespastraße, die an der Westseite von Brandhöhe
und Moschkogel zwischen Trum- und Weißwassergraben verläuft, fand V.
LEITNER in etwa 1450 m S. H. sehr ansehnliche, gut ausgebildete und über
fingergroße Paramorphosen von Disthen nach Andalusit -xx; außen sind sie
verglimmert, im Inneren .faseriger Disthen. Die Andalusitformen sind noch
gut kenntlich. Gleichartige Vorkommen hat F. CZERMAK (5, S. 52)
beschrieben, z. B. auch von der Ostseite des Höhenrückens Brandhöhe
-Moschkogel und P. BECKMANNAGETTA (2, Taf. XVII) hat unseren Fundbereich
unter Schiefer mit Disthenwülsten ausgeschieden. Die optisch schönen Stücke,
wie das vorliegende, entstammen aber immer pegmatitischen Quarzlagen oder
Pegmatiten.
(MEIXNER)
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