Meixner H. / 1975 |
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339. Pseudomorphosen von Tremolit nach Diopsid -xx vom Bärofen,
Koralpe, K. Von F.
GRÖBLACHER-HOLZBAUER (Viktring) erhielt ich mehrere sehr auffallende, weiße,
prismatische Kristalle von 1 bis 2 cm Durchmesser, bei Längen von 2 bis
6,5 cm, die lose ausgewittert von ihm am Bärofen, einige Kilometer südwestlich
der Hebalpenstraße im Nordteil der Koralpe, gefunden worden sind. Vom
Muttergestein war an der Fundstelle nichts zu sehen, doch ist in 30 bis 50
m Entfernung ein grobkörniger Marmor vorhanden. Es handelt sich ganz
offensichtlich um Pseudomorphosen, die aus einem wirr angeordneten Gerüst
von farblosen Tremolit -xx bestehen, wobei reichlich von Luft erfüllte
Hohlräume verblieben sind. Diese Art der Ausbildung erinnerte mich sehr
an von mir einmal beschriebene, noch größere Pseudomorphosen von
Colemanit nach lnyoit-xx, betreffs der Ps.-Ausbildungsart. Tm Falle Bärofen
kommt als Ursprungsmineral wohl nur Diopsid in Frage, in einer
Entwicklung, wie sie etwa von St. Lawrence Co. in Lehrbüchern, z. B. bei
P. NIGGLI, 1926, S. 277, Fig.123 M, abgebildet sind: "Von den Flächen
der [001]-Zone kommt bei M nur das pseudotetragonale Prisma II. Stellung
zur Entwicklung". Die vorliegende Umbildung sollte nicht als
"Uralit" bezeichnet werden. Uralite (vgl. z. B. die Lehrbücher
von G. TSCHERMAK & F. BECKE, 1923, oder W. E. TRÄGER, 1967) sind grüne,
aktinolithische, feinststengelig-schilfige, annähernd homoachsial
geregelte Faseraggregate nach dunklen Pyroxen-xx in Augitporphyriten,
Gabbros, Diabastuffen usw. Die hier vorliegenden Pseudomorphosen sind ganz
anderer Art, wobei unter Erhaltung der Kristallform des Diopsids ein völlig
ungeordnetes Tremolitaggregat entstanden ist. Hier handelt es sich um
einen, gegenüber der Diopsidbildung, retrograden Vorgang. P. W. METZ
& H. G. F. WINKLER, 1964, und andere haben die folgende Reaktion
untersucht: 1 Tremolit + 3 Calcit + 2 Quarz = 5 Diopsid + 3 CO2 + 1 H2O. Sie
verläuft bei 1 kgb im Molenbruch XCO2 0,25 bis 0,75 bei etwa
520 bis 540 ° C, bei 5 kgb im gleichen Xco2-Bereich zwischen
etwa 630 bis 650 ° C. Nur bei sinkenden Temperaturen kann es zur rückläufigen
Tremolitbildung kommen, nicht bei bloßer Abkühlung, sondern dann, wenn,
gemäß der Gleichung, CO2 und H2O noch zur Reaktion
zur Verfügung stehen (Daten aus H. G. F. WINKLER, 1974, S. 111/112).
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