Meixner H. / 1953

  Der Basalt (basaltische Andesit) von Kollnitz im Lavanttal.

Von Heinz MEIXNER, Knappenberg

Seit der Schilderung durch KEFERSTEIN (4) aus dem Jahre 1828 wird im Fachschrifttum immer wieder das einzige Basaltvorkommen Kärntens, das 2 km NW von St. Paul i. L. in einem großen Steinbruch aufgeschlossen ist, behandelt.
Die isoliert dastehende Basaltkuppe ragt etwa 50 m aus dem Gelände heraus, das teils von Jungtertiär, teils von Diluvium eingenommen wird. Dementsprechend schwanken auch die Alterseinstufungen der Eruption durch die verschiedenen Bearbeiter.
Mit den geologischen Verhältnissen haben sich in neuerer Zeit besonders KAHLER (3; 2) und BECK-MANNAGETTA mit Mitarbeitern (I, bes. S. 87, 97) beschäftigt. Aus dem Studium der Blasenrichtungen im Basalt schloß KAHLER auf eine Staukuppe. Im Rahmen einer monographischen Behandlung des unteren Lavanttaler Tertiärbeckens stuft BECK-MANNAGETTA (vgl. 1, S. 97 und Taf. I) die umgebenden "Granitztaler Schichten" als Oberhelvet-Untertorton, den Basalt als Pliozän ein; der Basalt scheint an eine der Zerrungsspalten des südlichen Saualpenrandes an der Grenze des Granitztaler Beckens zum Muldentertiär gebunden zu sein.
Zum Unterschied von dem sonst so ähnlichen, ebenfalls isoliert liegenden Basalt von Weitendorf bei Wildon (südlich von Gral) zeigt der Kollnitzer in Teilen des Steinbruches schöne Säulenentwicklung.
Frühzeitig (1885) lieferte PROHASKA (5) eine gründliche petrographische Beschreibung des Gesteines zur Einstufung als Feldspatbasalt und von besonderem Interesse sind seine Untersuchungen an Basaltgläsern (mit Cordierit und Spinell), die er bereits als pyrometamorphe Einschlüsse erkannt hat. SCHOKLITSCH (6; 7, S. 128/130) verdanken wir neuere Angaben dazu, wie die Ausführung einer chemischen Analyse. Dem Chemismus nach werden die Basalte von Kollnitz und Weitendorf (abweichend von den oststeirischen Basalten) den Trachyandesiten von Gleichenberg (Oststeiermark) zugeordnet und als "basaltischer Andesit" bzw. "basaltischer Trachyandesit" (Shoshonit) bezeichnet (6, S. 281); altersmäßig passen sie, gerade nach der oben erwähnten neuesten Ansicht, nun wieder nicht zu den Gleichenberger Eruptiven.
Trotz so vieler Ähnlichkeiten zwischen den Gesteinen von Weitendorf und Kollnitz reicht das Kärntner Vorkommen in Bezug auf Reichhaltigkeit und Schönheit an sammelnswerten Kluftmineralbildungen in den Blasenräumen an das steirische keineswegs heran. Dort v. a. schöne Kristalle von Quarz (Bergkristall, Amethyst, Citrin), Aragonit, Kalkspat, Dolomit, Pyrit, Harmotom, Heulandit, Natrolith, Baryt, dann Kalzedon und Opal, so wird demgegenüber von Kollnitz bloß von Aragonit und Kalzedon berichtet. Es ist aber wahrscheinlich, daß bei intensiverer Beobachtung auch hier noch weitere Mineralfunde herauskommen dürften. Vermerkt soll noch werden, daß auf Klüften der nahen Braunkohle von St. Stefan ebenfalls blauer "Kalzedon" (wahrscheinlich Lussatit) und Opal vorkommen. Als Sammelobjekt sei noch auf die glasigen, pyrometamorphen Einschlüsse des Basalts verwiesen, die im mikroskopischen Bild nette Cordierit xx, Sillimanit und Spinell zeigen (5, S. 26; 7, S. 130).

Schrifttum:

(1) Beck -Mannagetta, P .: Zur Geologie und Paläontologie des Tertiärs des unteren Lavanttales. - Jb. d. Geol. B. A., 95., Wien 1952, 1-102, mit Karten.

(2) Hoffmann, E. und F. Kahler: Entstehung und Alter des inneralpinen Basaltes von Kollnitz im Lavanttal. - Zentralbl. f. Min., 1938. B, 399-409.

(3) Kahler, F.: Geologische Beobachtungen am Basalt von Kollnitz i. L. - Zentralbl. f. Min., 1928, A, 361-370.

(4) Keferstein, Ch.: Zeitung für Geographie, Geologie etc., VII. Stück, 1828, S.208.

(5) Prohaska, C.: über den Basalt von Kollnitz im Lavanttal und dessen glasige cordieritführende Einschlüsse. - Sitzber. d. k. Akad. d. Wiss., I, 92., Wien 1885, 20-32.

(6) Schoklitsch. K.: Petrographische Untersuchungen am basaltischen Andesit von Kol1nitz in Kärnten. - Centralbl. f. Min., 1933, A, 273-284.

(7) Schoklitsch, K.: Pyrometamorphose an Einschlüssen in Eruptiven am Alpen-Ostrand. - Min. u. Petr. Mitt., 46., 1934, 127-152.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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