Niedermayr G. / 1989

 

736. Baryt, Calcit, Dolomit, Kaolinit und Markasit vom Kollmann-Autobahntunnel, E Griffen, Kärnten.

  Beim Bau des Kollmann-Autobahntunnels, der den Haberberg, E Griffen, quert, wurden Gesteine der Griffener Trias durchfahren. Dementsprechend fanden sich im Ausbruchmaterial rote Sandsteine und Schiefer des "Permoskyth", graue Sand- und Siltsteine und Tonschiefer der Werfen-Formation (Werfener Schichten) und auch dunkle und helle Dolomite der Mitteltrias (vgl. BECK-MANNAGETTA, 1953). Bei einem Besuch der Baustelle im Spätherbst vergangenen Jahres konnte Herr Doz. Dr. G. KURAT, Wien, u. a. auch dunkle bituminöse und helle verkieselte Dolomite aufsammeln. Vor allem die dunklen Dolomite sind von einem Netzwerk heller, grobspätiger Karbonate durchsetzt. In Hohlräumen dieser Kluftfüllungen kommt es zur Ausbildung von dichten Rasen bis 5 mm großer, trübweiß-durchscheinender Dolomitrhomboeder, die zum Teil kleine, nur Zehntelmillimeter große Markasitkriställchen auf und eingewachsen zeigen. In Hohlräumen des gleichen Gesteins sind auch türmchenartig parallel (0001) übereinandergewachsene Rhomboeder aus Calcit zu beobachten. Das auffälligste Mineral dieser Paragenese ist aber Markasit, der in sehr schön entwickelten Kristallen mit unterschiedlicher Trachtentwicklung hier anzutreffen war. Der Markasit bildet Rasen bis 3 mm großer, zum Teil messinggelber, zum Teil aber auch deutlich grünlichgelber, prismatisch entwickelter Kristalle auf Klüften eines dunklen, bituminösen Dolomits. An Formen sind {010}, {101}, {110}, {310} und {410} festzustellen. Winzigste, häufig in und auf Dolomit zu beobachtende Markasitkriställchen sind dünntafelig nach (010) entwickelt und zeigen dann meist nur die Formen {010}, {101} und {110} .Zwillinge nach (101) sind oft zu beobachten. Proben, die wenig später auch Herr Manfred PUTTNER, Klagenfurt, aufsammelte, zeigen darüber hinaus Calcit in schönem, kurzprismatischem Habitus mit {1010} und {0112} in klaren, bis 0,5 cm großen Kristallen, und Baryt. Der Baryt bildet dabei bis 1 cm große, glasklare, nach (001) dünntafelig entwickelte Kristalle mit den Formen {001}, {210} und {100}, seltener auch {101} und {102}. Weiße, feinstkristalline Pusteln und Kluftfüllungen über Dolomitrasen konnten röntgenographisch als ein Gemenge von überwiegend Kaolinit mit etwas ß-Palygorskit und Gips bestimmt werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich in dieser Paragenese auch noch andere Mineralien, etwa sulfidische Erze, wie z. B. Galenit oder Sphalerit, Fluorit und Quarz, nachweisen werden lassen.*)
(NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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