Niedermayr G. / 1983

 

531. Aragonit, Baryt, Calcit und Quarz sowie Magnesit in Werfener Schichten vom Koflergraben bei Pogöriach, Drautal, Kärnten.

Auf die Mineralisationen in den Sand- und Siltsteinen des Perms und Skyths des westlichen Drauzuges hat NIEDERMAYR (1983a) vor kurzem hingewiesen. Obwohl diese Bildungen keine spektakulären Mineralstufen erbringen, geben die verschiedenen Mineralphasen in den Klüften der betreffenden Gesteinsserien wichtige Hinweise auf die Stoffwanderungen, die in diesen Sedimenten im Anschluß an ihre Ablagerung stattgefunden haben. Unter Umständen lassen sich daraus auch wichtige Schlüsse auf die geologische Entwicklung des jeweiligen Sedimentstapels ziehen (vgl. NIEDERMAYR et al., 1983). Das Schwergewicht der Untersuchungen lag bisher im Bereich der westlichen Gailtaler Alpen und der Lienzer Dolomiten. Durch Dr. J. MÖRTL, Klagenfurt, wurde dem Verfasser nun aber vor kurzem auch über eine Mineralisation in den Werfener Schichten am Talausgang des Kreuzenbaches (Brückenobjekt D 31 der Autobahn Spittal a. d. Drau-Villach) berichtet. Hier wurden Kluftmineralisationen mit Calcit, Aragonit, Quarz und Baryt in Sondierungsbohrungen angefahren. Die Kernproben zeigen kleine Klüfte in roten und grauen Siltsteinen der Werfener Schichten, die überwiegend mit rhomboedrischem Calcit und langnadeligem Aragonit erfüllt sind. Daneben treten noch etwas Quarz und vereinzelt auch winzige Baryttäfelchen auf. Die Baryte zeigen die Formen {001}, {110}, {011} und {101} Interessant war das Auftreten von Aragonit, da dieser in Klüften permischer und skythischer Gesteine der Ostalpen in der Regel auf die Anwesenheit von Magnesit im die Kluft umgebenden Gestein schließen läßt. Röntgendiffraktometer-Aufnahmen bestätigten dann tatsächlich die zunächst nur vermutete Magnesit-Führung dieser Sedimente. Der Magnesit bildet dabei den Hauptbestandteil der untersuchten Proben (mit Gehalten um 40 Gew.-% Magnesit) neben Quarz, Kalifeldspat, Albit und Muskovit-Illit. Der Nachweis von erheblichen Magnesit-Mengen in den obersten Werfener Schichten dieses Bereiches ist für eine paläogeographische Analyse des östlichen Drauzuges vielleicht von einiger Bedeutung. Lithologisch idente, Magnesit führende Gesteinslagen wurden im vergangenen Jahr zusammen mit Dr. E. STREHL, Kiel, an der Südseite des Dobratsch aufgesammelt. Sie sind hier allerdings in skythisch-anisischen Gipsfolgen eingeschaltet. Gipse konnten aber im gleichen Niveau an der Nordseite des Drauzuges bisher nicht festgestellt werden. Röntgenographisch gesichert wurde Magnesit auch in den obersten Werfener Schichten bei Feffernitz, nicht allzu weit entfernt von dem hier beschriebenen Vorkommen (Aufsammlung Dr. A. WARCH, Spittal a. d. Drau), und im Fellbachgraben bei Lind, Drautal. Magnesit ist damit nicht nur in weiter Verbreitung aus den Werfener Schichten der Drauzug-Südseite bekannt, sondern lokal auch von der Nordseite des Drauzuges nachgewiesen. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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