Meixner H. / 1973

 

275. Beitrag zu Mineralfunden aus dem Katschbergtunnel, Salzburg und Kärnten.

Beim Tauernautobahn-Tunnelbau durch den Katschberg sind eine Menge an schönen Mineralfunden gemacht worden, wovon ich bei Postoberinspektor F. LAMMER (Leoben) und D. MÖHLER (Graz) manches zu sehen bekam. Vermutlich werden von anderer Seite, der mehr und besseres Material als mir zur Verfügung stehen, diese Neufunde näher beschrieben werden. Mit wahrscheinlich D. MÖHLER 1972 als Verfasser werden in einem Katalog von "Katschberg-Nord" die folgenden Minerale erwähnt: Bleiglanz, Kalzit, Chlorit, vielfältige Cölestin -xx, Dolomit-xx, Hämatit, Hamlinit -xx ("nach Bestimmung von E. J. ZIRKL"), Kupferkies, Pyrit, Quarz-xx, Tetraedrit- und Zinkblende-xx. Mit den genannten Mineralen möchte ich mich daher nicht befassen, sondern nur mit anderen Funden. Bei einer Tagung in Klagenfurt wurden mir schon 1971 aus Katschberg-Süd Dolomitgesteinsstücke mit grünen Schichten vorgelegt, in denen ein messinggelber Kies in kleinen Nadelbüscheln auftrat; Material davon erhielt ich u. a. von Ing. R. SCHOLZ (Innsbruck), machte dort aber auch eigene Aufsammlungen. Es handelt sich um völlig gleichartige Millerit -xx / NiS /, wie sie erstmals R. CANAVAL 1917 aus dem Rachgraben bei Gmünd beschrieben hat, wie sie ähnlich durch O. FRIEDRICH 1935 von Ebenwald in der Reißeckgruppe bekannt geworden sind und wie sie von mir an all diesen Örtlichkeiten aufgesammelt wurden. Diese Millerite sind auch erzmikroskopisch bestätigt worden, vgl. H. MEIXNER 1958, S. 98/99; Dipl.-Ing. W. PAAR (Salzburg) hat an solchem Material auch analytisch den Nickelgehalt bestätigt, so daß "nadeliger Pyrit" hier auszuschließen ist. Pyrit kommt daneben manchmal in kleinen Würfeln oder Körnchen vor. Die neuen Stücke von Katschberg-Süd zeigen das auch, sind aber oft besonders reich und schön mit Millerit vererzt. Die Natur der grünen Matrix -Fuchsit oder/und Nickelsilikate -, ein altes Problem dieser Vorkommen, ist noch immer infolge der Feinheit dieser Pigmentstoffe und Schwierigkeiten bei ihrer Abtrennung ungeklärt. Von cand. phil. G. MAUTZ (Salzburg) bekam ich aus dem Katschbergstollen, auf graphitischem Kalkschiefer aufgewachsen, eine 1/2 cm dicke Kluftfüllung mit einem hellbräunlich gefärbten Karbonat, schöne Kristallrasen aus bis 5 mm großen, sattelförmig gekrümmten rhomboedrischen Kristallen bestehend. Mit nω= 1,697 liegt ein Braunspat mit fast 30 F.-E.-% CaFe(CO3)2 -Endkomponente vor. Auf solchem Braunspat sitzen an verschiedenen Stellen, 1 bis 6 mm Ø messende Markasit -xx und noch jünger, nur einige mm große, farblose Kalzit -xx in v(2131) neben e(0112). Die Markasit-xx erscheinen bipyramidal mit einer Tafelfläche, aufgestellt nach dem röntgenograph. A. V. wahrscheinlich in der Kombination s(111) mit b(010); Goniometermessungen sind nicht vorgenommen worden. Isabellgelbe Karbonat-xx, die mir Oberinspektor F. LAMMER (Leoben) schickte, haben ein gleiches nω wie oben, sind somit ebenfalls Braunspat. Eine weitere Probe aus Katschberg-Süd verdanke ich H. PRASNIK (Villach-Landskron). Ein grauschwarzer, Muskovit-führender löcheriger Kalkmarmor zeigt in vielen kleinen Hohlräumen kleine Kalzit -xx der Kombination m(1010) mit e(0112) und darüber fielen dem Finder schneeweiße, fiederige Gebilde auf, die an manche Kärntner Strontianite erinnerten. Nachdem in schönen großen Kristallen Cölestin aus dem Katschbergtunnel bereits bekannt war, auch vom Hüttenberger Erzberg gibt es große blaue xx dieses Minerals und bloß kleinen fiederigen Strontianit, für Wietersdorf war betreffs der Größe und Ausbildung dasselbe festzustellen, ist diese Erfahrung nun auch hier bestätigt worden. Mit ny etwas unter 1,670 und unter Kontrolle mittels Flammenfärbung und Spektroskop ist Strontianit nun auch für den Katschberg sichergestellt worden. Der interessanteste Fund aus dieser Großbaustelle ist aber zweifellos die eingangs zitierte Entdeckung von E. J. ZIRKL (Graz) des Sr-Minerals Hamlinit, erstmals in Österreich, und auf die angekündigte Veröffentlichung können wir uns freuen. In Zusammenhang mit der Strontiummobilisation, vgl. H. MEIXNER 1967 b, auch im Katschbergtunnel wird es sich wie im Radlgraben um Triasmarmore handeln, ist der neue Strontianit-Nachweis von Bedeutung. Bei einer Exkursion der Salzburger Geowissenschaftlichen Institute haben wir unter Führung von Dr. F. FEHLEISEN (St. Michael/ Lungau) auch Katschberg-Nord befahren können und dabei dem Typus Schellgaden ähnliche Sulfidvererzungen sowie Scheelit zu sehen bekommen. Ein daran besonders reiches Stück erhielt unsere Institutssammlung vom Genannten, wofür herzlichst gedankt sei. (MEIXNER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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