Faninger E. / 1983 |
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DIE KARAWANKEN-AUFBRUCHSZONE. von Ernest FANINGER Der südlich gelegene Zug der Aufbruchszone besteht vorwiegend aus einem eine Paralleltextur aufweisenden Tonalit, der der modalen Zusammensetzung nach völlig dem Tonalit von Adamello gleicht. Er wird deshalb auch als der Tonalitzug bezeichnet. Der Tonalit erlangte die Paralleltextur schon im Zuge der Erstarrungsvorgänge. Nähere Untersuchungen zeigten, daß im Tonalitzug auch allmähliche Übergänge in Quarzbiotitdiorit und Granodiorit vorhanden sind. Der nördlich gelegene Zug der Karawanken-Aufbruchszone wird durch einen meist porphyrartig entwickelten Granit charakterisiert, es kommen aber auch andersartige Tiefengesteine wie etwa Monzodiorit und Gabbro vor. Nach dem Granit wird dieser Zug als der Granitzug bezeichnet. Zweifelsohne bilden die den Granitzug zusammensetzenden Plutone eine Differentiationsreihe, doch bei seinem Zustandekommen spielten auch Verdrängungsvorgänge eine Rolle. Metasomatischen Ursprungs sind die einige cm großen fleischroten mit weißem Oligoklas umsäumten Kalifeldspate, die dem Granit, teilweise auch dem Monzodiorit, eine porphyrartige Struktur erteilen. Meinungsverschiedenheiten bestehen bezüglich der Herkunft des den Tonalit- und Granitzug trennenden Phyllits. Es scheint noch am wahrscheinlichsten, daß es sich hier um den unteren stark phyllitisierten Teil der altpaläozoischen Magdalensbergserie handelt, der durch die Karawankenplutone, insbesondere durch die Granitintrusion, noch nachträglich kontaktmetamorph umprägt worden ist. Daß die im Tonalit- und Granitzug vorkommenden Plutone Folge zweier zeitlich getrennter Magmatismen darstellen, ist eine schon lang erkannte Tatsache. Meinungsverschiedenheiten aber treten auf bezüglich der Frage, welcher von den beiden der ältere bzw. der jüngere sei. Nach neuesten Untersuchungen ist der östliche Teil der Karawanken-Aufbruchszone ganz anders geschaffen als er auf der Karte von F. Teller (1898) dargestellt wird. Es kommen im Tonalit Blöcke des kontaktmetamorph umprägten Phyllits vor, die vom Granit durchtränkt werden. Danach muß der Granit älter als der Tonalit sein. Dies steht im Einklang mit den radiometrischen Altersbestimmungen, wonach die den Granitzug aufbauenden magmatischen Gesteine ein spätvariszisches Alter aufweisen, der Tonalit dagegen könnte alpidisch sein. Weil bei manchen periadriatischen Tonaliten ein oligozänes Alter einwandfrei festgestellt worden ist, kann man auch schon heute dem Karawankentonalit ein solches Alter zumuten. Genetisch verbunden mit der Tonalltintrusion könnten eventuell die 01 igozänen Andesitausbrüche des nahe gelegenen Smrekovec sein. Auch die im Raum zwischen Mezica und Slovenj Gradec auftretenden Porphyritgänge könnten mit dem Karawankentonalit in Beziehung gebracht werden. Es wurde auch schon in Erwägung gezogen, ob die triassischen Blei-Zinkvererzungen der Nordkarawanken mit der Granitintrusion in Zusammenhang zu bringen sind. Diejenigen, die eine metasomatische Entstehungsart befürworten, tun so. Andere wiederum meinen, es handelt sich hier um sedimentäre Lagerstätten. Aber auch in diesem Falle gibt es zwei Richtungen. Nach der einen Auffassung sollte das Erz in das Sedimentationsbassin durch hydrothermale Lösungen gebracht worden sein, die unter anderem auch mit der Granitintrusion verknüpft gewesen sein konnten. Von anderen dagegen wird die Auffassung vertreten, daß das Blei und Zink vom Kontinent in das Sedimentationsbassin eingeschwemmt worden ist. Dafür sprechen das überaus hohe Modellalter des Bleis und die Isotopenzusammensetzung des Sulfidschwefels.
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