Angel F. / 1934 |
|
---|---|
Mittelkärntner
Diabase. Von Prof. Dr. F. Angel (Graz). Im Nordabschnitt der weiteren Klagenfurter Umgebung haben
die Herren Dr. Kahler und Dr. Wolsegger einen ausgebreiteten Zug grüner
Gesteine in Untersuchung genommen, der hohes Interesse verdient. Es ist
der Diabaszug von Rohnsdorf, Karlsberg Ritzendorf, der auch in der
Hochosterwitzer Umgebung Vertreter hat. Diabas ist die eingebürgerte Bezeichnung für Gesteine, welche im Altertum der Erde (Paläozoikum), als Basalte von vulkanischen Kräften gefördert wurden. Kurz genommen, dient diese Bezeichnung als Sammelname für sämtliche Gesteinsformen, welche diesen basaltischen Schmelzflüssen entsprossen. Weil es so lang her ist, daß vulkanische Schlünde sie ausspien, hatten sie Gelegenheit; manche Jüngere Umwälzung, Umordnung und Umformung der Erdgeschichte mitzumachen, und das ist nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Deshalb sehen sie heute zumeist. auch anders aus als die unverändert gebliebenen basaltischen Massen des jüngeren Tertiärs oder wie die heute, d. h. seit .Menschengedenken geförderten Basaltlaven und Zugehörigen. Manchmal sind sie den.. einfachen Erkennungsmitteln nicht mehr zugänglich. Dann muß das. Mikroskop her 6det dazu noch die chemische Analyse. Mit diesen Mitteln und dank der Spuren einstigen Seins in Form von Überresten (Relikten) gelingt es aber doch noch, die Entwicklungsgeschichte dieser grünen Gesteine, die zur Unterscheidung von unveränderten Basalten demnach mit Recht und praktischem Nutzen eine besondere Bezeichnung Diabas oder diabasisch tragen, zu entziffern: Um sie zu verstehen, vergegenwärtigen wir uns zunächst
die Erscheinungsformen junger Basaltmassen und vergleichen sie mit
entsprechenden Diabasen. Da finden wir im oben erwähnten
Landstrich eine große Anzahl der überhaupt möglichen Formen im Kleid
der Diabase wieder. Der Schlüssel zur Erkennung liegt in den
aufgefundenen Übergangszuständen. Die mit unseren Diabasen vergleichbaren Basalte sind in der
Hauptsache Gemenge von Labrador und Augit, wozu noch Olivin kommen kann
sowie fein verteilter Magnetit. Augit und Magnetit machen das Gestein
dunkelfarbig, braunschwarz. In den Diabasen verwandelt sich der Labrador
in einen anderen, kiesel- und kalkreichere Feldspat (Oligoklas und Albit),
als Abfallprodukte stellen sich dabei gelegentlich Prehnit, Klinozoisit,
Kalkspat ein. Aus Olivin und Augit macht die Umwandlung -Gemenge von
Chlorit, Kalkspat, Epidot oder bei Erreichung höherer
Kristallisationstemperaturen auch eine blaugrüne Hornblende, Epidot,
Chlorit und, Hornblende sind grüne Mineralien. Daher erscheinen die
umgewandelten Basalte als Diabase so häufig grün. Die Umwandlung greift
aber häufig nicht völlig durch. Es bleiben Reste alter Lavastrukturen
und Splitterreste der alten Basaltgemengeteile. Man findet also Übergangsformen,
und diese zeugen für die Richtigkeit unserer Überlegungen. Die einzelnen Glieder einer entwickelten Basaltmasse, die
in gesetzmäßigen und verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander stehen,
fassen wir als einen Basaltstamm zusammen. Im gleichen Sinne können wir
hier vom Mittelkärntner Diabasstamm reden. In diesen Stamm gehören gang
oder lagergangartige Diabasmassen, die in der Kruste steckengeblieben und
deshalb Tiefengesteinen ähnlich sind. Einen solchen gabbroiden Diabas
kann man bei Ritzendorf beobachten. Ferner bildet der Basalt normalerweise
reichlich Lavaströme und -decken, Die Lava hat entweder Augit- oder
Feldspateinsprenglinge, mit. oder ohne Olivin, gelegentlich auch alle
drei, und einen Grundmasseteig aus winzigen Kriställchen dieser Arten,
bei rascher Kühlung auch viel natürliches Basaltglas dabei.
Daraus entwickeln sich im diabasischen Zustand Grüngesteine, die
schlechtweg als massige, z. T; dichte, z. T; deutlich porphyrische Diabase
bezeichnet werden. Sie spalten dickplattig und sind auffallend unschiefrig,
man trifft sie nur ausnahmsweise unter besonderen. Bedingungen gefaltet
an. Außerdem aber fördern Basaltgebiete basaltische Aschen: explosiv
zerstäubte Basaltlava, die in ganz flüssigem oder in schon
halbkristallisiertem Zustand ausgestoßen worden ist. Wie heute, gab das
auch In alten Zelten Aschenwurf und Aschenablagerung, oder
Steinchenauswurf: Lapillenregen. Ein Lapillentuff im Diabasgewand ist
-deutlich erkennbar -eine Probe vom Karlsberg-Nordhang. Die übrigen
nahmhaft gemachten -Formen sind im angegebenen Landstreifen weit
verbreitet. Eine Besonderheit solcher Gebiete sind in junger Zeit die
Augit-Kristallregen. Die Lava zerstäubt explosiv in einem Zeitpunkt, wo
schon Augiteinsprenglinge in ihr schwimmen. Das gibt einen Aschentuff mit
guten Augitkristall- Einbettungen. Wir kennen diese Ere:igniS8e von Ätna
(Nikolosi), aus dem Tertiär von mehreren Punkten. u. a. z. B. Nordböhmen.
Auch die alpinen Diabasstämmlinge haben darunter Vertreter. Es entstehen
aus solchen Tuffen die sogenannten Fleckengrünschiefer: dünnschiefrige,
feinstkörnig schuppige Massen mit verschieden großen schwarzgrünen
Flecken. Letztere sind die umgewandelten Augite ( Chlorit, Kalkspat,
Hornblende), ihr Einbettungsmittel ist der alte Tuff. Manchmal sind solche
Augitkristalle noch in Resten erhalten. Die Diabastuffe, deren Ursprung
soeben angezeigt worden ist, verfallen leicht engsten Fältelungen und
Faltungen. Dadurch sowie durch die Feinschiefrigkeit heben sie sich von
den Lava-Abkömmlingen mit Stromnatur ab. So sieht man durch die Umwandlungsschleier hindurch tief in
die Entwicklungsgeschichte der Diabase hinein. Die Umwandlung hat nichts
mit Verwitterung; zu tun. Sie ist vielmehr ein Teilvorgang großer
Gebirgf;1aufriclltungen, wobei Umprägung des Mineralbestandes ja so häufig
eine große Rolle spielt. Das sieht man u. a. recht deutlich an noch
erhaltenen Diabastuffen ohne Umwandlung, wie mir aus der Hochosterwitzer
Umgebung einer vorlag. Dieser Brockentuff enthält noch klare
Feldspatleistchen und Glasteigstückchen, er ist auch nicht vergrünt,
sondern noch braunrot, wie frische derartige Tuffe. Die Umwandlung hat ihn
als Relikt übergelassen. Die Verwitterung konnte aus ihm keinen Diabas
machen.
|
|
zurück.... |