Langer H. & H. Mixanig / 1990

 

Höhlenkundliche Arbeiten im Gebiet des Sattnitzkonglomerates (Kärnten)

Von Harald LANGER und Harald MIXANIG
Mit 5 Abbildungen
Zusammenfassung: Das bearbeitete Gebiet liegt südlich von Klagenfurt in den stark bewaldeten, steilen Schutthalden und geradlinigen Steilwänden des Höhenzuges der Sattnitz, welche schon einige Male mit Höhlen und Höhlenbildungen in Verbindung gebracht wurde. Diese Reihe von Höhlen konnte jetzt durch die Arbeit der Fachgruppe für Karst- d Höhlenforschung im Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten um die Sattnitzhöhle Kat.-Nr. 2723/3 erweitert werden.

Zur Geologie (Abb. 1): Eine Konglomeratplate, welche vom Faaker See bis südlich von Völkermarkt reicht, trägt den Namen des Höhenzuges des Sattnitzberges. Konglomerat ist ein durch ein Bindemittel verfestigter Schotter. Das Sattnitzkonglomerat setzt sich aus einem größeren Anteil an Kalkgeröllen und einem kleineren Anteil an kristallinen Geröllen zusammen. Die Grundmasse des Sartnitzkonglomerates ist durch karbonatische Bindemittel verkittet und ist so widerstandsfähig, daß unter dem Hammer Gerölle und Zement gleich hart brechen (KOPOSCH 1961). Es unterscheidet sich von dem im Süden liegenden Bärentalkonglomerat besonders durch seinen Kristallinanteil und die "hohlen Gerölle" (HOFER 1880), die so häufig auftreten, daß man sie für das Sattnitzkonglomerat als typisch bezeichnen kann. Die Durchmesser der hohlen Gerölle wechseln von einigen Millimetern bis einigen Zentimetern. Selten treten größere Hohlformen auf.

In der Volksdeutung, manchmal auch in Zeitschriften und sogar in Schulbüchern wird das Sattnitzkonglomerat als verfestigte Moräne bezeichnet dies trifft jedoch nicht zu (KAHLER 1962). Es ist in Wirklichkeit eine verkittete Flußablagerung.

Die Sattnitzkonglomeratplatte wird im Norden von einer Ost-West-Störung begrenzt. Entlang dieser Störung kommt es zu Bergzerreißungen, zum Abgleiten von Gesteinskörpern und Blöcken, wie z. B. südlich von Grafenstein (Kurathöhle), bei Gurnitz sowie südlich der Sattnitzsiedlung (Sattnitzhöhle) und in den Nordabstürzen des Wurdachwaldes (Beringer Höhle).

Schon 1931 erwähnte STINY, daß sich dieses Konglomerat gegen über Wasser wie Kalkstein verhält. Das Sattnitzkonglomerat an sich ist dicht, und das Wasser durchdringt diese Gesteinsschicht nur an vorhandenen Klüften und Störungen.

Es liegen auch alle derzeit bekannten Höhlen und Karsterscheinungen auf Störungslinien im Konglomerat. Die Sattnitzhöhle Kat.-Nr. 2723/3 liegt ebenfalls auf der Ost-West-Störung südlich von Klagenfurt in einer nicht sehr auffälligen Bergzerreißung in einer Seehöhe von 580 Metern.
Beschreibung der Höhle: Die Sattnitzhöhle weist eine Horizontalerstreckung von 30 Metern und eine Vertikalerstreckung von 18 Metern auf(Abb. 2). Sie ist eine aktive Wasserhöhle. Aus Sicherheitsgründen sollte man ein 20 m langes Sicherungsseil verwenden, um die Schachtstufe, bei Meßpunkt 4, gefahrloser bewältigen zu können.

Die ersten Meter legt man am Bauch kriechend zurück. Der Boden ist mit feuchtem Humus und Laub bedeckt. Die Wände und Decken werden von losen Konglomeratblöcken gebildet. Wurzeln hängen von der Decke herab. Die Schachtstufe ist fast griff- und trittlos und sehr glitschig. Die Höhle ist hier am geräumigsten. Den Boden bilden lose Gerölle, die Konglomeratwände sind teilweise versintert. Die chemische Verwitterung in der Höhle laugt einerseits aus, andererseits überzieht sie durch Ausscheidung die Wände und festigt damit das Konglomerat. Folgt man der Kluft nach Osten, so gelangt man in den stark wasserführenden und vollkommen versinterten Teil der Höhle. Stalakmiten und bizarre Wandversinterungen (Abb. 3,4) lösen einander ab. Man kann kein Steinchen bewegen, alles ist mit Sinter überzogen und bildet eine einheitliche, nur von den Rundungen des Gerölles unterbrochene Fläche. Man bewegt sich ständig in einem Regenschleier (Abb. 5). Man bewegt sich -"ist eine gute Bezeichnung"! Man zwängt sich durch die Kluft, bis man die Sinterkammer erreicht.
Weitere Teile konnten bis jetzt noch nicht gefunden werden.

Fauna: In der Höhle wurden bis jetzt noch keine ausgesprochenen Spaltenbewohner (Höhlentiere) gefunden, jedoch ist die Arbeit über die Fauna noch nicht abgeschlossen. Nachfolgend aufgezählte Tiere können auch außerhalb der Höhle gefunden werden: Laufkäfer: Antisphodrus (Laemostenus) schreibersi KÜSTER, 1946. Sein Lebensraum liegt in Spaltensystemen von Blockhalden. Man findet ihn sehr oft in H5hlen, er hat hier günstige Lebensbedingungen.

Zackeneule: Scoliopteryx libatris LINNE, 1758, ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Die Tiere sitzen im Eingangsbereich an den feuchten Wänden, im Winter auch im Bereich der Frostgrenze, und sind oft mit Kondenswassertr5pfchen bedeckt.

Wegdornspanner: Triphosa dubitata LINNE, 1758, ist in Mittel- und Osteuropa verbreitet. Er meidet die Kälte und ist auch in den tiefen Höhlenteilen zu finden

Spinne: Meta menardi ist im Eingangsbereich sehr zahlreich. In den Sommermonaten konnten auch drei Stück Fledermäuse, "Kleine Hufeisennase", Rhinolophus hipposiderus, BECHSTEIN, 1800, beobachtet werden.

LITERATUR:

HÖLZEL, E. (1958): Die Hafner- und die Hundhöhle am Rabenberg in den Karawanken und die Kurathöhle in der Sattnitz mit ihren tierischen Bewohnern. - Carinthia II, 148./68.: 24-25.
KAHLER, F., u. Mitarbeiter (1962): Geologische Karte der Umgebung von Klagenfurt. Geologische Bundesanstalt Wien, 1:50.000.
KOMPOSCH, W. (1961): Die Miegersenke östlich von Klagenfurt. – Carinthia II, 51./71.:59-66.
UCIK, F. H. (1983): Höhlen- und Karst in Kärnten. - Carinthia II, 173./93.:7-18.
WEISS, E. H. (1963): Geologische Merkmale an neu erkundeten Kärntner Höhlen. Carinthia II, 153./73.:91-115.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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