Niedermayr G. / 1997

 

1045. Chalcedon, Klinozoisit und Pyrophyllit sowie andere Mineralien vom Zeiselberg, östlich Klagenfurt, Kärnten.

  In den letzten "Neuen Mineralfunden" dieser Folge konnte über den genetisch sehr interessanten Nachweis von Dachiardit, Ferrierit und Prehnit vom Zeiselberg berichtet werden, der unserem verdienten Senior unter den Klagenfurter Sammlern, Prof. Ferdinand STEFAN, zu verdanken ist. Bei einem Besuch dieser Fundstelle im vergangenen Jahr, gemeinsam mit Helmut PRASNIK und stud.rer.nat. Martin LEUTE, Wien, konnte das Vorkommen genaue( studiert und auch beprobt werden. Am Forstweg sind hier helle, schiefrige Gesteine der altpaläozoischen Magdalensbergserie aufgeschlossen. Diese werden von schmalen, maximal wenige Zentimeter starken Kluftrissen durchzogen, in denen die erwähnte Mineralisation zur Ausscheidung gelangte. Es handelt sich hier eindeutig um eine Mobilisation aus dem umgebenden Gesteinsverband, wobei die beobachtbare Mineralvergesellschaftung den Metamorphosegrad der Gesteinsserie widerspiegelt. Man muß somit auch hier von einer typischen alpinen Kluftmineralisation sprechen. Zusätzlich zum bereits mitgeteilten Mineralbestand können nun aber auch noch Quarz (z. T. in Form von Chalcedon), Albit, Klinozoisit, Amphibol und Pyrophyllit erwähnt werden. Der von hier schon bekannte Dachiardit ist mit Na-Dachiardit genauer zu präzisieren; dieser tritt gar nicht so selten auf, wie zunächst angenommen. Kluftfüllungen mit Quarz, Albit und grobstrahligem, hell gelblichbraunem bis trübweißem Klinozoisit finden sich ziemlich häufig. Beige gefärbte feinkristalline Beläge auf Scherflächen konnten mittels Röntgendiffraktometrie als Pyrophyllit bestimmt. werden. Quer zur Schieferung des Gesteins verlaufende Zerrungsfugen sind neben Quarz bisweilen auch mit parallel verwachsenen Amphibolstengeln gefüllt. Außer der Mineralisierung mit Quarz, Klinozoisit, Amphibol, Prehnit und Zeolithen kann man im erwähnten Aufschluß aber auch eine, die Serie quer durchschlagende, Gangmineralisation beobachten, die durch eine intensive limonitische Imprägnierung auffällt. Die Gängchen sind nur wenige Zentimeter mächtig und bestanden ursprünglich wohl aus Fe-haltigem Karbonat, das nun vollständig in eine feinkristallin-erdige Masse von Limonit (Goethit) umgewandelt ist. Die Gänge waren deutlich zonar aufgebaut, mit offenbar zwei Karbonatgenerationen, die durch eine nur wenige Millimeter dicke blaugraue Chalcedonkruste getrennt werden. Der Chalcedon zeigt typisch nierig-traubige Oberflächenstrukturierung. Weitere Mineralien, insbesondere aber Erze, konnten bisher nicht beobachtet werden, wären aber eventuell zu erwarten. Da diese Gangmineralisation die Klüftung des Gesteins, in der sich gelegentlich Klinozoisit, Prehnit und Zeolithe finden, durchschlägt, muß es sich hier um eine deutlich jüngere, postmetamorphe Bildung handeln. Es wäre ungemein wichtig, wenn unsere lokalen Sammler auch diesen Bereich, der aufgrund seiner tiefgründigen Verwitterung für Funde ästhetischer Mineralbildungen sicher nicht besonders vielversprechend ist, mehr als bisher Beachtung schenken würden. Weitere Funde von Zeolithmineralisationen, von Prehnit u.a. in diesem Gebiet wären durchaus zu erwarten. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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