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1045. Chalcedon, Klinozoisit und Pyrophyllit sowie
andere Mineralien vom Zeiselberg, östlich Klagenfurt, Kärnten.
In den
letzten "Neuen Mineralfunden" dieser Folge konnte über den
genetisch sehr interessanten Nachweis von Dachiardit, Ferrierit und
Prehnit vom Zeiselberg berichtet werden, der unserem verdienten Senior
unter den Klagenfurter Sammlern, Prof. Ferdinand STEFAN, zu verdanken ist.
Bei einem Besuch dieser Fundstelle im vergangenen Jahr, gemeinsam mit
Helmut PRASNIK und stud.rer.nat. Martin LEUTE, Wien, konnte das Vorkommen
genaue( studiert und auch beprobt werden. Am Forstweg sind hier helle,
schiefrige Gesteine der altpaläozoischen Magdalensbergserie
aufgeschlossen. Diese werden von schmalen, maximal wenige Zentimeter
starken Kluftrissen durchzogen, in denen die erwähnte Mineralisation zur
Ausscheidung gelangte. Es handelt sich hier eindeutig um eine Mobilisation
aus dem umgebenden Gesteinsverband, wobei die beobachtbare
Mineralvergesellschaftung den Metamorphosegrad der Gesteinsserie
widerspiegelt. Man muß somit auch hier von einer typischen alpinen
Kluftmineralisation sprechen. Zusätzlich zum bereits mitgeteilten
Mineralbestand können nun aber auch noch Quarz (z. T. in Form von
Chalcedon), Albit, Klinozoisit, Amphibol und Pyrophyllit erwähnt werden.
Der von hier schon bekannte Dachiardit ist mit Na-Dachiardit genauer zu präzisieren;
dieser tritt gar nicht so selten auf, wie zunächst angenommen. Kluftfüllungen
mit Quarz, Albit und grobstrahligem, hell gelblichbraunem bis trübweißem
Klinozoisit finden sich ziemlich häufig. Beige gefärbte feinkristalline
Beläge auf Scherflächen konnten mittels Röntgendiffraktometrie als
Pyrophyllit bestimmt. werden. Quer zur Schieferung des Gesteins
verlaufende Zerrungsfugen sind neben Quarz bisweilen auch mit parallel
verwachsenen Amphibolstengeln gefüllt. Außer der Mineralisierung mit
Quarz, Klinozoisit, Amphibol, Prehnit und Zeolithen kann man im erwähnten
Aufschluß aber auch eine, die Serie quer durchschlagende,
Gangmineralisation beobachten, die durch eine intensive limonitische Imprägnierung
auffällt. Die Gängchen sind nur wenige Zentimeter mächtig und bestanden
ursprünglich wohl aus Fe-haltigem Karbonat, das nun vollständig in eine
feinkristallin-erdige Masse von Limonit (Goethit) umgewandelt ist. Die Gänge
waren deutlich zonar aufgebaut, mit offenbar zwei Karbonatgenerationen,
die durch eine nur wenige Millimeter dicke blaugraue Chalcedonkruste
getrennt werden. Der Chalcedon zeigt typisch nierig-traubige Oberflächenstrukturierung.
Weitere Mineralien, insbesondere aber Erze, konnten bisher nicht
beobachtet werden, wären aber eventuell zu erwarten. Da diese
Gangmineralisation die Klüftung des Gesteins, in der sich gelegentlich
Klinozoisit, Prehnit und Zeolithe finden, durchschlägt, muß es sich hier
um eine deutlich jüngere, postmetamorphe Bildung handeln. Es wäre
ungemein wichtig, wenn unsere lokalen Sammler auch diesen Bereich, der
aufgrund seiner tiefgründigen Verwitterung für Funde ästhetischer
Mineralbildungen sicher nicht besonders vielversprechend ist, mehr als
bisher Beachtung schenken würden. Weitere Funde von
Zeolithmineralisationen, von Prehnit u.a. in diesem Gebiet wären durchaus
zu erwarten. (NIEDERMAYR)
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