Niedermayr G. / 1996

 

1010. Dachiardit, Ferrierit und Prehnit vom Zeiselberg, östlich von Klagenfurt, Kärnten.

  Die zahlreichen Tunnelbauten, die im Zuge der Autobahnumfahrung von Klagenfurt in den letzten Jahren notwendig geworden sind, haben auch einige für diesen Bereich unerwartete mineralogische Neuigkeiten gebracht. Etwa 30 verschiedene Mineralarten konnten durch die Aufmerksamkeit einiger Klagenfurter Sammler, allen voran Prof. Ferdinand STEFAN und OSR Fritz LITSCHER, sichergestellt werden. Das seltene Ce-La-Karbonat Lanthanit-(La) sowie die in dieser Reichhaltigkeit und Ausbildung auch nicht gerade häufigen Zeolithe Mordenit und Ferrierit sind besondere Mineralnachweise für Kärnten gewesen (vgl. NIEDERMAYR et al. 1993 und 1994). Den Hinweis auf einen weiteren interessanten Fund einer Zeolithmineralisation aus dem Bereich des Zeiselberges, N Gundersdorf im Osten von Klagenfurt gelegen, verdanke ich ebenfalls Herrn Prof. F. STEFAN. An einem Forstwegaufschluß beobachtete dieser schmale, ziemlich stark verwitterte Kluftfüllungen in einem schiefrigen Gestein. Weiteres Material erhielt ich von Freund Helmut PRASNIK, St. Magdalen, der die Lokalität später gemeinsam mit dem Erstgenannten besammelte. Das durch limonitische Imprägnierung mehr oder weniger stark bräunlich gefärbte Kluftmaterial besteht aus grobblockig bis grobstrahlig zerfallendem Prehnit. Neben Prehnit konnten auch Rasen dicht verwachsener Aggregate radialstrahlig struierter, farbloser bis trübweißer, ca. 0,5 mm langer Nädelchen beobachtet werden, die sich aufgrund einer XRD-Analyse als Ferrierit herausstellten. "; Davon im Erscheinungsbild charakteristisch abweichende farblos-klare, leistenförmige, bis 1 mm lange und zum Teil-divergent-strahlig verwachsene und in der limonitischen Kluftlette eingebettete Kriställchen stellten sich als Dachiardit heraus (Taf. 1, Abb. 1). Auffallend ist, daß an dem mir vorliegenden Material sowohl Prehnit als auch Ferrierit und Dachiardit jeweils voneinander getrennt auftreten; eine Mineralabfolge war nicht zu beobachten. Nach der Geologischen Karte (KAHLER, 1962) treten im Bereich des Zeiselsberges leicht metamorph geprägte Gesteine der altpaläozoischen Magdalensbergserie auf. Eine idente Gesteinsfolge führte weiter im Westen, im Bereich des Ehrentaler-Berg-Autobahntunnels, neben vielen anderen Mineralien u. a. auch die Zeolithe Ferrierit, Heulandit und Mordenit; Dachiardit wurde an dieser Fundstelle allerdings nicht beobachtet und ist ein Erstnachweis für Kärnten. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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