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904. Adular, Allanit-(Ce), Anatas, Ankerit, Aragonit,
Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Lanthanit, Pyrit, Pyrrhotin,
Sphalerit und andere Mineralien aus dem Falkenbergtunnel in Klagenfurt, Kärnten.
Im Zuge
des Ausbaues der Autobahnumfahrung von Klagenfurt wurde auch der
nordwestlich des Stadtzentrums gelegene Falkenberg untertunnelt. Nach den
uns vorliegenden Gesteinsproben wurden dabei Überwiegend quarzitische
Glimmerschiefer, seltener graphitreiche Schiefer, Biotitschiefer und auch
Amphibolite des ostalpinen Altkristallins durchädert. Der aufmerksamen
Beobachtung verschiedener Sammler, allen voran unseres verdienstvollen
Prof. Ferdinand STEFAN, OSR. Fritz LITSCHER und Michael KOSCH, alle
Klagenfurt, sowie Engelbert TRIEBELNIG und Martin LEUTE, beide Wölfnitz,
sind im Aushubmaterial verschiedene Mineralbildungen aufgefunden worden.
Über das Vorkommen von Allanit-(Ce) wurde bereits kurz von NIEDERMAYR und
STEFAN (1992) berichtet. Eine quantitative EDS-Analyse (KEVEX-System)
ergab, daß der Allanit neben Ce (ca. 11 Gew.-% Ce2O3)
einen signifikant hohen La-Gehalt (ca. 9 Gew.-% La2O3)
aufweist. Der Allanit-(Ce) tritt in maximal 2 mm großen, leistenfärmigen,
hochglänzenden nelkenbraunen Kriställchen neben milchig-trübem bis
farblosem Quarz und Adular auf (Abb. 1). Die langtafeligen Kriställchen
sind teils in Quarz und Feldspat eingewachsen, teils aber auch in ehemals
mit Calcit gefüllten Kluftrissen frei aufgewachsen. Es konnten
dominierend {100} und {010} sowie untergeordnet auch {001}, {101} und
{011} beobachtet werden. Die interessante Mineralisation wurde durch Wegätzen
des Calcits erhalten. Neben Allanit-(Ce) sind in der gleichen Paragenese
noch Rasen gelblichbrauner, leistenförmiger Kriställchen, die bisher
noch nicht zugeordnet werden konnten, zu beobachten, und OSR. Fritz
Litscher, Klagenfurt, legte darüber hinaus mehrere Stufen mit
Einzelindividuen und bis 2 mm großen Aggregaten dünntafeliger, deutlich
rosa gefärbter, typisch perlmuttglänzender Kriställchen vor, die wir
mittels EDS als Lanthanit, ein wasserhaltiges La-(Ce)- Karbonat, bestimmen
konnten. Die nach (001) tafeligen Kriställchen lassen die Formen {001},
{010}, {100} und {101} sowie {121} erkennen und zeigen Zwillingsbildung
nach (010). Die Spaltbarkeit nach (001) ist ausgezeichnet (vgl. Abb. 2).
Begleitet wird der Lanthanit von Quarz, Adular, pulvrigem Goethit und
feinschuppigem Gips. Lanthanit ist ein 'Erstnachweis für Kärnten und Österreich.
Er ist gleichzeitig neben Allanit-(Ce) auch die zweite Mineralphase mit
einem bedeutenden Anteil an Seltenen Erden in der Mineralisation aus dem
Falkenbergtunnel. Es ist nicht ausgeschlossen, daß in dieser Paragenese
noch andere Seltene Erden-Mineralien nachzuweisen sein werden.
Bereichsweise sind auch auffällig angereichert winzigste hochglänzende,
spitz-dipyramidale Kriställchen von graubraunem bis bläulichschwarzem
Anatas zu beobachten. Außer dieser üblichen Trachtvariante des Anatas
sind aber in manchen Klüftchen auch winzige, auffällig blau gefärbte,
tafelige und flächenreiche Anatase zur Ausbildung gekommen. Neben den
Formen {100}, {001} und {101} sind hier auch mehrere stumpfere tetragonale
Dipyramiden II. Stellung, wie etwa {103}, {106} und {107}, festzustellen.
Adular zeigt teilweise Anlösungserscheinungen und ist üblicherweise trübweiß;
der in diesen kleinen Klüftchen auskristallisierte Quarz ist meist sehr
klein, erreicht nu): in Ausnahmefällen etwa bis 1 cm Größe, ist oft
wasserklar und zeigt normal-rhomboedrischen Habitus. Weitere Begleiter des
Allanits und des Lanthanits sind verschiedene Erzphasen, wie Pyrit,
Pyrrhotin, Chalkopyrit und Sphalerit. Die Erze sind aber auch in
berbquarzlagen und -knauern, teils auch als Imprägnationen in Scherzonen
und parallel der Schieferung der quarzreichen Gesteine zu beobachten.
Pyrit, Pyrrhotin und Sphalerit bilden in den schmalen Kluftrissen, die
Quarz, Adular und Allanit-(Ce) führen, kleine, oft ausgezeichnet
entwickelte Kriställchen. Pyrit zeigt dabei überwiegend das Hexaeder, z.
T. aber auch das Oktaeder bzw. eine Kombination aus beiden Formen; das
Pentagondodekaeder tritt dagegen sehr stark zurück. Pyritbeläge in
Scherzonen weisen z. T. auch charakteristisch bunt schillernde
Anlauffarben auf. Der schwarzbraune, Fe-reiche Sphalerit ist dagegen meist
in flächenreichen Kristallen mit verschiedenen Kombinationen aus {111},
{100}, {110}, {010} und {311} ausgebildet und zeigt auch polysynthetische
Viellingsbildung; häufig ist auch das Tetraeder zu beobachten. Pyrrhotin
ist in typisch tombakbraunen Derberzmassen, bisweilen aber auch in schönen,
dick- bis dünntafeligen Kristallen von einigen Millimetern Größe
entwickelt und zeigt dann das Prisma {1010} und die Basis {0001} sowie
hexagonale Dipyrlimiden. Im Gegensatz zu den genannten Erzen ist
Chalkopyrit nur schlecht kristallisiert und bildet meist unregelmäßige
Erzbutzen aus; nur andeutungsweise sind (111) und (111) bzw. Kombinationen
aus diesen beiden Formen zu erkennen. Galenit ist bisher nur in geringsten
Spuren nachzuweisen gewesen und dann meist mit Sphalerit
vergesellschaftet. Außer den genannten Erzen ist hier noch Ilmenit zu erwähnen,
der in mehrere Zentimeter großen, dünnen und meist mehr oder weniger
verdrückten Tafeln in Derbquarz eingewachsen festgestellt werden konnte.
Derbquarzmassen führen gelegentlich auch reichlicher schwarzbraune und
teils transparente Säulchen von Turmalin, z. T. begleitet von Pyritimprägnationen.
Grobblättriger Calcit füllt die mineralisierten Kavernen und Kluftrisse
meist vollständig aus. Gelegentlich bildet er aber auch schöne
Kristallrasen kleiner rhomboedrischer Individuen; selten sind auch extrem
kurzprismatisch entwickelte farblose Kristalle mit dominierend {0112} und
{1010} zu beobachten. Perlweißer, flachrhomboedrischer, aus Subindividuen
aufgebauter Dolomit ist als weiteres Karbonat hier zu erwähnen. Auch
typisch sattelförmig gekrümmte, oft extrem "dünntafelig"
ausgebildete Dolomite konnten beobachtet werden. Darüber hinaus konnten
auch Beläge winziger, auffallend fettig glänzender rhomboedrischer
Ankerite neben nierigtraubigem Chlorit festgestellt werden.
Radialstrahlige Aggregate feinnadeliger Aragonite sind über bräunlich
anwitterndem Dolomit auskristallisiert. Graphitische Beläge in tektonisch
durchbewegten Scherzonen sollen , hier noch ergänzend genannt werden.
Weitere, meist sehr kleine Mineralphasen sind derzeit noch in Bearbeitung,
so daß die Mineralliste dieses Vorkommens zweifellos noch eine Ergänzung
erfahren wird. Allen Sammlern, die an der Vervollständigung der
Paragenese durch ihre Beobachtungen beigetragen haben, sei hier herzlichst
gedankt. Das Aushubmaterial war und ist nur kurzzeitig der Beobachtung zugänglich,
und somit ist eine genaue Besammlung nur in einem sehr engen Zeitraum möglich.
(NIEDERMAYR/BRANDSTÄTTER)
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