Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1997

 

1048. Mimetesit und Wulfenit sowie ungewöhnlich ausgebildeter Cerussit von Plescherken bei Keutschach, Kärnten.

  Bereits von BRUNLECHNER (1884) und später von MEIXNER (1957) werden die erzführenden Quarzgänge im Marmor bzw. Dolomitmarmor von Plescherken bei Keutschach erwähnt und Arsenopyrit, Chalkopyrit, Galenit, Magnetit, Pyrit, Quarz und Siderit als Mineralarten angeführt. UCIK (1972) nennt zusätzlich Fahlerz (vermut!. Freibergit) und Sphalerit sowie Cerussit als Sekundärprodukt; NIEDERMAYR und PRAETZEL (1995) geben darüber hinaus auch noch ged. Gold an. Schon vor mehr als 10 Jahren erhielten wir Material dieser Vererzung von Frau Flora STAGE, Villach, mit der Bitte um Bestimmung von am Rand zu Galenitimprägnationen im Marmor eingewachsenen grauen bis leicht gelblichen, mehrere Millimeter langen Nädelchen. Das Material blieb zunächst röntgenographisch unbestimmbar und ließ mittels Mikrosondenanalysen nur ein Pb-Karbonat vermuten; dies schien unwahrscheinlich. Erst neueres, reichlicheres von Herrn Alfred SIMA, Klagenfurt, zur Untersuchung vorgelegtes Material dieser Fundstelle gestattete eine sichere Bestimmung. Etwas überraschend stellten sich die immer an die Vererzung gebundenen, aber im Marmoreingewachsenen, nun bis fast 1 cm langen grauschwarzen Nädelchen tatsächlich als Cerussit heraus; damit gelegentlich zu beobachtende feinkörnig-sandige, gelbe,: Massen ergaben ein Gemenge von Cerussit und Mimetesit. Auf Kluftflächen des Dolomitmarmors aufgestreut fanden sich zum Teil reichlich winzige, nur einige Zehntel Millimeter messende, hellgelbe spindelförmige Kristalle von Mimetesit und weit seltener auch gelbe Täfelchen von Wulfenit; somit eine für die primäre Vererzung durchaus typische Sekundärmineralisation. Cerussit scheint dagegen ein Produkt einer metamorphen Überprägung der vermutlich prämetamorph angelegten Vererzung zu sein; die Richtigkeit dieser Vermutung sollte durch weitere Probenahmen überprüft werden. (BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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