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1048. Mimetesit und Wulfenit sowie ungewöhnlich
ausgebildeter Cerussit von Plescherken bei Keutschach, Kärnten.
Bereits
von BRUNLECHNER (1884) und später von MEIXNER (1957) werden die erzführenden
Quarzgänge im Marmor bzw. Dolomitmarmor von Plescherken bei Keutschach
erwähnt und Arsenopyrit, Chalkopyrit, Galenit, Magnetit, Pyrit, Quarz und
Siderit als Mineralarten angeführt. UCIK (1972) nennt zusätzlich Fahlerz
(vermut!. Freibergit) und Sphalerit sowie Cerussit als Sekundärprodukt;
NIEDERMAYR und PRAETZEL (1995) geben darüber hinaus auch noch ged. Gold
an. Schon vor mehr als 10 Jahren erhielten wir Material dieser Vererzung
von Frau Flora STAGE, Villach, mit der Bitte um Bestimmung von am Rand zu
Galenitimprägnationen im Marmor eingewachsenen grauen bis leicht
gelblichen, mehrere Millimeter langen Nädelchen. Das Material blieb zunächst
röntgenographisch unbestimmbar und ließ mittels Mikrosondenanalysen nur
ein Pb-Karbonat vermuten; dies schien unwahrscheinlich. Erst neueres,
reichlicheres von Herrn Alfred SIMA, Klagenfurt, zur Untersuchung
vorgelegtes Material dieser Fundstelle gestattete eine sichere Bestimmung.
Etwas überraschend stellten sich die immer an die Vererzung gebundenen,
aber im Marmoreingewachsenen, nun bis fast 1 cm langen grauschwarzen Nädelchen
tatsächlich als Cerussit heraus; damit gelegentlich zu beobachtende feinkörnig-sandige,
gelbe,: Massen ergaben ein Gemenge von Cerussit und Mimetesit. Auf Kluftflächen
des Dolomitmarmors aufgestreut fanden sich zum Teil reichlich winzige, nur
einige Zehntel Millimeter messende, hellgelbe spindelförmige Kristalle
von Mimetesit und weit seltener auch gelbe Täfelchen von Wulfenit; somit
eine für die primäre Vererzung durchaus typische Sekundärmineralisation.
Cerussit scheint dagegen ein Produkt einer metamorphen Überprägung der
vermutlich prämetamorph angelegten Vererzung zu sein; die Richtigkeit
dieser Vermutung sollte durch weitere Probenahmen überprüft werden.
(BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)
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