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Apatit, Baryt, Calcit, Dolomit, Fluorit und Quarz von "Im Bruch"
nördlich Ladstatt bei Liesing im Lesachtal, Kärnten.
Schon MEIXNER (1973) und später NIEDERMAYR et al. (1985) haben über
Funde von Quarzen und von Fluorit aus dem Bereich des Lumkofels in den
Lienzer Dolomiten berichtet. Von Herrn D. JAKELY, Graz, wurde ich nun im
vergangenen Jahr über eine weitere Fundstelle von Quarz und Fluorit in
diesem Gebiet informiert, die nach den mir vorliegenden Kartenunterlagen
ebenfalls zur norisch-rhätischen Plattenkalkfolge der Lienzer Dolomiten
gerechnet werden muß. Die Fundstelle liegt am Forstweg, der von
Tscheltsch zum Millnazensattel führt, im Bereich der Flurbezeichnung
"Im Bruch". Auch hier sind es, wie am benachbarten Lumkofel,
dunkle, mehr oder weniger bituminöse Dolomite, die von spätigem Dolomit
und körnigem, um die Dolomitkomponenten radialstrahlig struiertem Fluorit
intensiv durch ädert sind. Neben dieser älteren, körnig-strahlig
ausgebildeten Fluoritgeneration, die im langwelligen UV eine
charakteristische grell bläulichweiße Fluoreszenz zeigt, ist auch eine jüngere
Generation von Fluorit, in bis 4mm großen Kristallen, zu beobachten.
Diese jüngere Generation zeigt im langwelligen UV -Licht eine typische
dunkellila Fluoreszenz. Bominierende Form ist das Tetrakishexaeder
(Pyramidenwürfel), teils in Kombination mit dem Hexaeder, mit oft
subparallelen Aufwachsungen kleinerer Fluoritkriställchen. Durch
feinverteilte Bitumeneinschlüsse sind diese kristallisierten Fluoritbeläge
beinahe schwarz gefärbt und auffallend hochglänzend. Eine noch jüngere,
in relativ großen Kristallen auftretende Fluoritgeneration ist in nur
wenigen Individuen auf den mir vorliegenden Stücken zu beobachten, ist
wesentlich flächenreicher, mit beinahe kugeligen Individuen und farblos
bis trübgrau gefärbt. Begleitet wird der Fluorit von kleinen Quarzkriställchen
in normalrhomboedrischer Entwicklung. Diese Quarze sind nicht zu selten
durch Bitumeneinschlüsse ebenfalls bräunlich eingefärbt. Als weitere
Komponenten dieser Mineralisation sind Dolomit, Calcit und Baryt zu erwähnen.
Der Dolomit bildet dabei perlweiße, typisch sattelförmig gekrümmte
Kristalle von bis 3 mm Größe, die immer auf den Fluoritkristallrasen
aufsitzen und nur von den flächenreichen, rundlichen Fluoriten sowie von
Calcit überwachsen werden. Calcit ist selten und bildet gelbliche,
isometrisch-würfelähnliche Kristalle. Genetisch interessant ist Baryt,
der bisher in diesem Bereich nur aus Klüften roter Sandsteine der
Buntsandstein-Formation bekannt geworden ist, im gegenständlichen Fall
auf Kluftflächen des Dolomits verstreute, trübweiße, tafelige Kriställchen
bildet und auch in bis 1 cm großen, dickplattigen Individuen,
vergesellschaftet mit Fluorit und Dolomit, zu beobachten ist. Baryt ist
hier als eine sehr frühe Bildung zu bezeichnen, da er von Fluorit und
Dolomit umwachsen wird. Organische Substanz (Bitumen) ist teils in der jüngeren
Fluoritgeneration eingewachsen, teils verfüllt sie als pechschwarze, glänzende,
schuppige Masse die verbleibenden Hohlräume des Gesteins vollständig.
Wie schon vom Lumkofel bekannt, sind in diese von Dolomitgrus durchsetzte
Masse kleine, hochglänzende Bergkriställchen freischwebend eingelagert.
Auf den mir vorliegenden Stücken konnten folgende Mineralsukzessionen
beobachtet werden:
Fluorit I →Fluorit II, Bitumen →Dolomit
→Bitumen
Fluorit I und II →Dolomit →Fluorit. III
Baryt →Quarz →Fluorit →Bitumen
→Dolomit,
Calcit
Ein außen
blau anlaufendes, im Inneren schwarzbraun gefärbtes, plattiges Aggregat
einer sehr weichen Masse stellte sich bei der röntgenographischen Überprüfung
des Materials als Apatit heraus. Auch bei der hier beschriebenen
Fluorit-Quarz-Mineralisation handelt es sich offenbar, wie schon
seinerzeit erwähnt und kürzlich auch aus den östlichen Lienzer
Dolomiten und aus den Karawanken dokumentiert, um Lösungsumsetzungen im
Gefolge einer niedrig temperierten Metamorphose der Nebengesteine dieser
Mineralisation. Herrn D. JAKELY danke ich für die genauen Geländeangaben
und für das reichlich zur Verfügung gestellte Untersuchungsmaterial.
(NIEDERMAYR)
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