Niedermayr G. / 1991

 

824. Apatit, Baryt, Calcit, Dolomit, Fluorit und Quarz von "Im Bruch" nördlich Ladstatt bei Liesing im Lesachtal, Kärnten.

  Schon MEIXNER (1973) und später NIEDERMAYR et al. (1985) haben über Funde von Quarzen und von Fluorit aus dem Bereich des Lumkofels in den Lienzer Dolomiten berichtet. Von Herrn D. JAKELY, Graz, wurde ich nun im vergangenen Jahr über eine weitere Fundstelle von Quarz und Fluorit in diesem Gebiet informiert, die nach den mir vorliegenden Kartenunterlagen ebenfalls zur norisch-rhätischen Plattenkalkfolge der Lienzer Dolomiten gerechnet werden muß. Die Fundstelle liegt am Forstweg, der von Tscheltsch zum Millnazensattel führt, im Bereich der Flurbezeichnung "Im Bruch". Auch hier sind es, wie am benachbarten Lumkofel, dunkle, mehr oder weniger bituminöse Dolomite, die von spätigem Dolomit und körnigem, um die Dolomitkomponenten radialstrahlig struiertem Fluorit intensiv durch ädert sind. Neben dieser älteren, körnig-strahlig ausgebildeten Fluoritgeneration, die im langwelligen UV eine charakteristische grell bläulichweiße Fluoreszenz zeigt, ist auch eine jüngere Generation von Fluorit, in bis 4mm großen Kristallen, zu beobachten. Diese jüngere Generation zeigt im langwelligen UV -Licht eine typische dunkellila Fluoreszenz. Bominierende Form ist das Tetrakishexaeder (Pyramidenwürfel), teils in Kombination mit dem Hexaeder, mit oft subparallelen Aufwachsungen kleinerer Fluoritkriställchen. Durch feinverteilte Bitumeneinschlüsse sind diese kristallisierten Fluoritbeläge beinahe schwarz gefärbt und auffallend hochglänzend. Eine noch jüngere, in relativ großen Kristallen auftretende Fluoritgeneration ist in nur wenigen Individuen auf den mir vorliegenden Stücken zu beobachten, ist wesentlich flächenreicher, mit beinahe kugeligen Individuen und farblos bis trübgrau gefärbt. Begleitet wird der Fluorit von kleinen Quarzkriställchen in normalrhomboedrischer Entwicklung. Diese Quarze sind nicht zu selten durch Bitumeneinschlüsse ebenfalls bräunlich eingefärbt. Als weitere Komponenten dieser Mineralisation sind Dolomit, Calcit und Baryt zu erwähnen. Der Dolomit bildet dabei perlweiße, typisch sattelförmig gekrümmte Kristalle von bis 3 mm Größe, die immer auf den Fluoritkristallrasen aufsitzen und nur von den flächenreichen, rundlichen Fluoriten sowie von Calcit überwachsen werden. Calcit ist selten und bildet gelbliche, isometrisch-würfelähnliche Kristalle. Genetisch interessant ist Baryt, der bisher in diesem Bereich nur aus Klüften roter Sandsteine der Buntsandstein-Formation bekannt geworden ist, im gegenständlichen Fall auf Kluftflächen des Dolomits verstreute, trübweiße, tafelige Kriställchen bildet und auch in bis 1 cm großen, dickplattigen Individuen, vergesellschaftet mit Fluorit und Dolomit, zu beobachten ist. Baryt ist hier als eine sehr frühe Bildung zu bezeichnen, da er von Fluorit und Dolomit umwachsen wird. Organische Substanz (Bitumen) ist teils in der jüngeren Fluoritgeneration eingewachsen, teils verfüllt sie als pechschwarze, glänzende, schuppige Masse die verbleibenden Hohlräume des Gesteins vollständig. Wie schon vom Lumkofel bekannt, sind in diese von Dolomitgrus durchsetzte Masse kleine, hochglänzende Bergkriställchen freischwebend eingelagert. Auf den mir vorliegenden Stücken konnten folgende Mineralsukzessionen beobachtet werden:

Fluorit I Fluorit II, Bitumen Dolomit Bitumen

Fluorit I und II Dolomit Fluorit. III

Baryt Quarz Fluorit Bitumen Dolomit, Calcit

Ein außen blau anlaufendes, im Inneren schwarzbraun gefärbtes, plattiges Aggregat einer sehr weichen Masse stellte sich bei der röntgenographischen Überprüfung des Materials als Apatit heraus. Auch bei der hier beschriebenen Fluorit-Quarz-Mineralisation handelt es sich offenbar, wie schon seinerzeit erwähnt und kürzlich auch aus den östlichen Lienzer Dolomiten und aus den Karawanken dokumentiert, um Lösungsumsetzungen im Gefolge einer niedrig temperierten Metamorphose der Nebengesteine dieser Mineralisation. Herrn D. JAKELY danke ich für die genauen Geländeangaben und für das reichlich zur Verfügung gestellte Untersuchungsmaterial. (NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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