Niedermayr G. / 2004

  1353) Kryptomelan und Quarz von Zosen bei Hüttenberg, Kärnten

PUTTNER (1985) hat über den Erstfund von kleinen, aber recht nett ausgebildeten Pyromorphitkristallen aus den Sideritlagerstätten des Hüttenberger Raumes berichtet und an weiteren Mineralien aus der Umgebung des Gehöftes vlg. Zedlitzer auch u. a. Ankerit, Baryt, Bindheimit, Bournonit, Cerussit, Galenit, Goethit, Malachit und Siderit genannt. PICHLER (2003) nennt dagegen von Hüttenberg/Zosen, Zedlitzer nur "Goethit, Pyromorphit und Malachit" (1.c. S. 111).
Durch die Anlage eines bäuerlichen Forstaufschließungsweges wurde das einige 100 Meter NE des Gehöftes Zedlitzer liegende Fingenfeld weiter aufgeschlossen (vgl. auch die Angaben bei PICHLER 2003). Durch das Entgegenkommen der Grundeigentümer, der Familie Pirolt, Zosen/vlg. Urbale, konnte das dabei freigelegte Material mehrmals, u. a. zusammen mit Helmut Prasnik, St. Magdalen, und Dir. Erich Kofler, Sonnwiesen, auch mit einer Sammlergruppe aus Dänemark, genauer beprobt werden. Dabei konnte ein großer Teil der von PUTTNER (1985) angeführten Mineralien gefunden werden. Neu ist wohl der Nachweis von Kryptomelan (Abb. 1). Es sind samtige, nierig-traubige, dunkelbraune Beläge über derbem Quarz und auch ähnlich ausgebildetem, aber meist fast schwarzem, glänzendem Goethit („Glaskopf“). Der Mn-Gehalt des primären, hier größtenteils in Goethit ("Limonit") umgesetzten Fe-Karbonates ist -wie im Hüttenberger Raum häufig zu beobachten -für die Bildung von Kryptomelan, bzw. auch anderer Mn-Oxide und -Hydroxide, verantwortlich. So ist nach XRD-Aufnahmen Kryptomelan teils mit Todorokit und gelegentlich auch Ramsdellit in feinster Verwachsung im Material von Zosen vergesellschaftet.
Mobilisation von Blei aus den primären Erzen und Phosphor aus dem akzessorischen Apatit der diese Mineralisation führenden Quarzite dürfte die in diesem Bereich doch auffallende Häufigkeit von Pyromorphit verursacht haben. Die gelbgrünen Pyromorphitkristalle sind hoch glänzend, teils schön transparent und dickprismatisch sowie auch nadelig ausgebildet: sie erreichen bis 5 mm Länge (Abb. 2). An Formen sind das Prisma {1010} und die Basis {0001} sowie {1011} und {1121} häufig. Bindheimit tritt in bis Zentimeter dicken Lagen und linsigen Massen auf (Abb. 3). Das dafür verantwortliche primäre Sulfid konnte in dem mir vorliegenden Material nicht verifiziert werden, doch handelt es sich hier vermutlich um den schon von PUTTNER (1985) genannten Bournonit. Galenit war dagegen in einigen Proben anzutreffen, größtenteils aber auch bereits in Cerussit umgesetzt. Interessant ist die Ausbildung der Quarze. Es sind oft extrem nadelig entwickelte, nur wenige Millimeter lange Kriställchen, doch sind auch dicker prismatische, mehr oder weniger gut transparente, gelegentlich sogar sternförmig gruppierte, bis 2 cm lange Individuen ("Sternquarz") zu beobachten.
Insgesamt ein sehr interessantes Fundgebiet, das vermutlich noch so manche Überraschung bereit halten dürfte. Den Grundeigentümern, der Familie Pirolt, Zosen, möchte ich auch an dieser Stelle meinen besonderen Dank für ihre gegenüber privaten Sammlern gezeigte Aufgeschlossenheit aussprechen.
(Niedermayr) 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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