Weninger H. / 1976

 

62 Hüttenberger Erzberg.

Karte: Österr. Karte 1 : 50.000, BI. 186, St. Veit an der Glan

Günstige Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst 
Ausgangsort: Hüttenberg 
Unterkunft: Hüttenberg

Lage

Hüttenberg liegt im Görtschitztal in Kärnten und kann von Neumarkt i. Steiermark erreicht werden; Zufahrtsmöglichkeiten auch von Treibach -Althofen über Guttaring -Mösel oder von St. Veit an der Glan über Launsdorf, Brückl, Eberstein. Der tiefste Einbau des Hüttenberger Erzberges befindet sich in Bahnhofnähe (sog. Unterbaustollen); eine größere Halde (Albertstollenhalde) erreicht man nach 20 Minuten Aufstieg durch den Graben, der sich vom Bahnhof zur Bergbausiedlung Knappenberg hinaufzieht.

Geologie

Hüttenberg ist die größte einer Reihe von Eisenerzlagerstätten, die innerhalb des Altkristallins an marmorreiche Gesteinszüge und deren Nachbarschaft gebunden sind. Die Lagerstätte allgemein betrachtet eine reine Siderit-Lagerstätte -besteht aus einer großen Zahl mehr-minder getrennter Erzkörper, die als "Lager" bezeichnet werden. Die Entstehung der Erze wird überwiegend durch Metasomatose (epigenetische, hydrothermale Verdrängung) von Kalkmarmor gedeutet. Der Mineralreichtum ist darauf zurückzuführen, daß neben den Mineralien der Vererzungsphase und den dazugehörigen Oxidations-und Neubildungen auch ein überaus vielfältiger Altbestand an Nebengestein mit reicher Mineralisation vorliegt, die z. T. während dei metasomatischen Vorgänge ebenfalls verändert wurden.

Mineralien

Der Hüttenberger Erzberg ist mit weit über hundert verschiedenen Mineralarten nicht nur die paragenetisch reichhaltigste Lagerstätte Osterreichs, sondern auch durch die Schönheit der auftretenden Mineralbildungen weltberühmt geworden. Es ist allerdings zu vermerken, daß die Funde aus einem großen Zeitraum stammen, teilweise überhaupt nur einmalige Funde waren, und daß die mineralreichsten Teile der Lagerstätte z. T. schon lange abgebaut sind und überhaupt nicht mehr zugänglich sind. Nach der jüngsten Zusammenstellung von H. Meixner (Lit. 176) beinhaltet der Hüttenberger Erzberg folgende Mineralarten:

  1. Aus dem Altbestand, der Eklogite, Disthenfasergneise, Schiefergneise, Kalksilikatfelse, Pegmatite, Marmore, Granatglimmerschiefer, Quarzite, Amphibolite und Antigoritserpentine enthält: Omphazit, Granat, Karinthin, Klinozoisit, Zoisit, Cyanit, Ilmenit, Rutil, Magnetkies Kupferkies, Disthen paramorph n. Andalusit, Andesin Oligoklas-Oligoalbit, Kalifeldspat, Biotit, Muskovit, Orthit, Bytownit, Labradorit, Mikroklin, Korund, Skapolith, Salit, Andradit, Grafit, Turmalin-Schörl, Spodumen, Apatit, Zirkon, Zinnstein, Phlogopit, Fuchsit, Olivin, Tremolit, Diopsid, Epidot, Uvit, Titanit, Sepiolith, Staurolith, Prochlorit, Klinochlor, Chloritoid, Pseudozoisit, Rhodonit, Pyroxmangit, Spessartin, Rhodochrosit, Hornblende, Enstatit, Antigorit, Anthophyllit, Aktinolith, Talk, Leuchtenbergit, Pennin, Paragonit, Margarit, Chromit, Magnetit, Pentlandit, Valleriit, Rotnickelkies.
  2. Aus der Eisenspatvererzung: Siderit. Sideroplesit, Ankerit, Braunspat, Dolomit Calcit, Pyrit, Markasit, Magnetkies, Quarz, Bergkristall, Amethyst. Chalcedon), Opal, Magnetit, Zinkblende, Anatas, Brookit, Rutil, Hydromuskovit, Chlorit, ged. Arsen, Stibarsen, ged. Antimon (?), Löllingit. Arsenkies, Antimonit/ Kermesit, ged. Wismut, Wismutglanz. Chloanthit., Skutterudit, Rammelsbergit, Pararammelsbergit, Ullmannit, Kobaltin, Linneit, Bravoit, ged. Silber, Silberglanz, Silberkies, Proustit, Molybdänglanz, ged. Gold, Uranpecherz, Coffinit, Brannerit, Baryt, Bournonit, Boulangerit, Tetraedrit, Jamesonit (?), Stibioluzonit, Bleiglanz, Kupferglanz, Digenit, Covellin, Gips, Cölestin, Strontianit.
  3. Aus der Oxydationszone und als rezente Bildungen: Goethit, Lepidokrokit, Hämatit. Manganit, Pyrolusit, "Kryptomelan, Todorokit, Quarz xx, Quarzin, Chalcedon Calcit Aragonit auch als Eisenblüte, Gips, Epsomit, Melanterit, Copiapit, Jarosit, ged. Schwefel, Hydromuskovit, Vermiculit, Arsenolith, Valentinit, Skorodit, Symplesit, Ferrisymplesit, Pittizit, Pharmakosiderit, Arseniosiderit, Annabergit, Kahlerit, Zippeit, Uranopilit, Uranophan, Bismit, Bismutit (?), Covellin, Malachit" Azurit) Linarit, Caledonit, Brochantit, Cerussit, Anglesit und Bindheimit. "'Natürlich sind ,Viele dieser Mineralien nur in unscheinbaren Stücken 'aufgetreten, viele überhaupt nur erzmikroskopisch bestimmbar, doch sind auch eine Vielzahl hervorragend ausgebildeter Stücke aus dem Hüttenberger Erzberg herausgekommen, so etwa wunderschöne Siderit xx, .vielfältige Calcit xx, Quarz xx und Chalcedon, schöne Aragonit xx, Aragonit auch in Form von "Eisenblüte", der berühmte Löllingit wurde von Hüttenberg erstmals bekannt; aufgewachsene, teilweise bunt angelaufene, oft flächenreiche Pyrite, ged. Wismut in reichen Stücken, ein einmaliger Fund von ged. Silber, wunderbare Coelestin xx, vielfältige "Glaskopfbildungen", Skorodit xx, um nur einige aufzuzählen.

Fundmöglichkeiten

Das Befahren der Grubenanlagen durch Sammler ist natürlich nicht möglich. Zudem stammen die aufgezählten Mineralarten aus einer .langen Zeit intensiver mineralogischer Durchforschung der Lagerstätte, und man wird das meiste wohl nur in Museen oder der Betriebssammlung zu Gesicht bekommen. Für den Sammler sind lediglich die Halden interessant, für deren Betreten man die Erlaubnis der Werksleitung benötigt, Auf den Halden kann man Siderit, Quarz (teilweise nette Kristalle), blauen Chalcedon, Calcit, Pyrit, u. u. auch manchmal seltenere Mineralarten aufsammeln. Der Betrieb am Hüttenberger Erzberg wird mit Juni 1978 endgültig eingestellt.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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