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Hüttenberger Erzberg.
Karte: Österr. Karte 1 : 50.000, BI. 186, St. Veit an der
Glan
Günstige Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst
Ausgangsort: Hüttenberg
Unterkunft: Hüttenberg
Lage
Hüttenberg liegt im Görtschitztal in Kärnten und kann
von Neumarkt i. Steiermark erreicht werden; Zufahrtsmöglichkeiten auch
von Treibach -Althofen über Guttaring -Mösel oder von St. Veit an der
Glan über Launsdorf, Brückl, Eberstein. Der tiefste Einbau des Hüttenberger
Erzberges befindet sich in Bahnhofnähe (sog. Unterbaustollen); eine größere
Halde (Albertstollenhalde) erreicht man nach 20 Minuten Aufstieg durch den
Graben, der sich vom Bahnhof zur Bergbausiedlung Knappenberg hinaufzieht.
Geologie
Hüttenberg ist die größte einer Reihe von
Eisenerzlagerstätten, die innerhalb des Altkristallins an marmorreiche
Gesteinszüge und deren Nachbarschaft gebunden sind. Die Lagerstätte
allgemein betrachtet eine reine Siderit-Lagerstätte -besteht aus einer
großen Zahl mehr-minder getrennter Erzkörper, die als "Lager"
bezeichnet werden. Die Entstehung der Erze wird überwiegend durch
Metasomatose (epigenetische, hydrothermale Verdrängung) von Kalkmarmor
gedeutet. Der Mineralreichtum ist darauf zurückzuführen, daß neben den
Mineralien der Vererzungsphase und den dazugehörigen Oxidations-und
Neubildungen auch ein überaus vielfältiger Altbestand an Nebengestein
mit reicher Mineralisation vorliegt, die z. T. während dei
metasomatischen Vorgänge ebenfalls verändert wurden.
Mineralien
Der Hüttenberger Erzberg ist mit weit über hundert
verschiedenen Mineralarten nicht nur die paragenetisch reichhaltigste
Lagerstätte Osterreichs, sondern auch durch die Schönheit der
auftretenden Mineralbildungen weltberühmt geworden. Es ist allerdings zu
vermerken, daß die Funde aus einem großen Zeitraum stammen, teilweise überhaupt
nur einmalige Funde waren, und daß die mineralreichsten Teile der Lagerstätte
z. T. schon lange abgebaut sind und überhaupt nicht mehr zugänglich
sind. Nach der jüngsten Zusammenstellung von H. Meixner (Lit. 176)
beinhaltet der Hüttenberger Erzberg folgende Mineralarten:
- Aus
dem Altbestand, der Eklogite, Disthenfasergneise, Schiefergneise,
Kalksilikatfelse, Pegmatite, Marmore, Granatglimmerschiefer, Quarzite,
Amphibolite und Antigoritserpentine enthält: Omphazit, Granat,
Karinthin, Klinozoisit, Zoisit, Cyanit, Ilmenit, Rutil, Magnetkies
Kupferkies, Disthen paramorph n. Andalusit, Andesin
Oligoklas-Oligoalbit, Kalifeldspat, Biotit, Muskovit, Orthit,
Bytownit, Labradorit, Mikroklin, Korund, Skapolith, Salit, Andradit,
Grafit, Turmalin-Schörl, Spodumen, Apatit, Zirkon, Zinnstein,
Phlogopit, Fuchsit, Olivin, Tremolit, Diopsid, Epidot, Uvit, Titanit,
Sepiolith, Staurolith, Prochlorit, Klinochlor, Chloritoid,
Pseudozoisit, Rhodonit, Pyroxmangit, Spessartin, Rhodochrosit,
Hornblende, Enstatit, Antigorit, Anthophyllit, Aktinolith, Talk,
Leuchtenbergit, Pennin, Paragonit, Margarit, Chromit, Magnetit,
Pentlandit, Valleriit, Rotnickelkies.
- Aus
der Eisenspatvererzung: Siderit. Sideroplesit, Ankerit, Braunspat,
Dolomit Calcit, Pyrit, Markasit, Magnetkies, Quarz, Bergkristall,
Amethyst. Chalcedon), Opal, Magnetit, Zinkblende, Anatas, Brookit,
Rutil, Hydromuskovit, Chlorit, ged. Arsen, Stibarsen, ged. Antimon
(?), Löllingit. Arsenkies, Antimonit/ Kermesit, ged. Wismut,
Wismutglanz. Chloanthit., Skutterudit, Rammelsbergit,
Pararammelsbergit, Ullmannit, Kobaltin, Linneit, Bravoit, ged. Silber,
Silberglanz, Silberkies, Proustit, Molybdänglanz, ged. Gold,
Uranpecherz, Coffinit, Brannerit, Baryt, Bournonit, Boulangerit,
Tetraedrit, Jamesonit (?), Stibioluzonit, Bleiglanz, Kupferglanz,
Digenit, Covellin, Gips, Cölestin, Strontianit.
- Aus
der Oxydationszone und als rezente Bildungen: Goethit, Lepidokrokit, Hämatit.
Manganit, Pyrolusit, "Kryptomelan, Todorokit, Quarz xx, Quarzin,
Chalcedon Calcit Aragonit auch als Eisenblüte, Gips, Epsomit,
Melanterit, Copiapit, Jarosit, ged. Schwefel, Hydromuskovit,
Vermiculit, Arsenolith, Valentinit, Skorodit, Symplesit,
Ferrisymplesit, Pittizit, Pharmakosiderit, Arseniosiderit, Annabergit,
Kahlerit, Zippeit, Uranopilit, Uranophan, Bismit, Bismutit (?),
Covellin, Malachit" Azurit) Linarit, Caledonit, Brochantit,
Cerussit, Anglesit und Bindheimit. "'Natürlich sind ,Viele
dieser Mineralien nur in unscheinbaren Stücken 'aufgetreten, viele überhaupt
nur erzmikroskopisch bestimmbar, doch sind auch eine Vielzahl
hervorragend ausgebildeter Stücke aus dem Hüttenberger Erzberg
herausgekommen, so etwa wunderschöne Siderit xx, .vielfältige Calcit
xx, Quarz xx und Chalcedon, schöne Aragonit xx, Aragonit auch in Form
von "Eisenblüte", der berühmte Löllingit wurde von Hüttenberg
erstmals bekannt; aufgewachsene, teilweise bunt angelaufene, oft flächenreiche
Pyrite, ged. Wismut in reichen Stücken, ein einmaliger Fund von ged.
Silber, wunderbare Coelestin xx, vielfältige
"Glaskopfbildungen", Skorodit xx, um nur einige aufzuzählen.
Fundmöglichkeiten
Das
Befahren der Grubenanlagen durch Sammler ist natürlich nicht möglich.
Zudem stammen die aufgezählten Mineralarten aus einer .langen Zeit
intensiver mineralogischer Durchforschung der Lagerstätte, und man wird
das meiste wohl nur in Museen oder der Betriebssammlung zu Gesicht
bekommen. Für den Sammler sind lediglich die Halden interessant, für
deren Betreten man die Erlaubnis der Werksleitung benötigt, Auf den
Halden kann man Siderit, Quarz (teilweise nette Kristalle), blauen
Chalcedon, Calcit, Pyrit, u. u. auch manchmal seltenere Mineralarten
aufsammeln. Der Betrieb am Hüttenberger Erzberg wird mit Juni 1978 endgültig
eingestellt.
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