Meixner H. / 1956 |
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157.
Zinnkies aus der Hüttenberger Lagerstätte Kärnten. Zinnkies
glaubte im schon einmal in recht komplex zusammengesetzten,
feinverwachsenen Erzen, die in barytischen Randpartien und Gängen in
Eisenspatkörpern auftreten, des Gossener Lagers im Hüttenberger
Erzberg nachgewiesen zu haben (14, S. 256). Es handelte sich hauptsächlich
um Kupferkies -Kupferglanz -Neodigenit -Bournonit -Antimonfahlerz
-Bleiglanz und ein zinnkiesähnliches Mineral, das dann P. Ramdohr(21, S.
452,-Abb. 367; 5, S. 83) als Stibioluzonit [Cu3SbS4,
tetr.] erkannt hat. Zur angegebenen, niedrig thermalen Erzgesellschaft paßt
auch Zinnkies viel schlechter als Stibioluzonit. Ein neuer Bohrkern von Spateisenstein aus dem Ackerbaulager (1. Sohllauf unter Erbstollen, Schnellbohrung 5516; 0 m) fiel dadurch, auf, daß zahlreiche, im Mittel 1 mm große, dunkelbraune Körnchen im Eisenerz enthalten waren, die als Turmalin (Uvit) erkannt werden konnten. Der Uvit wird in deutlichster Weise von Siderit verdrängt, lappige Sideritpartien reimen in ihn hinein, der Kern ist gelegentlich ausgehöhlt und von Siderit erfüllt, während die Kristallumgrenzung oft, noch gut erhalten ist. Der Einbruch des Siderits erfolgt deutlich von, Sprüngen aus. Glimmerpseudomorphosierungen nach Turmalin (Schörl) aus Pegmatiten unseres Altkristallins sind mir in ähnlicher Weise bekannt. Der Turmalin im Siderit ist ein klares Relikt, das Gestein ist als Sideritisierter Turmalinmarmor zu bezeichnen. Wie häufig in Hüttenberger metasomatierten Karbonatgesteinen, -sind auch hier wieder prächtige Pseudomorphosen von Anatas -nach Titanit zugegen; der Titanit war einst Bestandteil des Kalksilikatmarmors, er zerfiel bei der Sideritisierung, und aus der Umgrenzung der einstigen Briefumschlag-Kristallformen des Titanits leuchten heute im Anschliff, einem Sternhimmel vergleichbar, die zahlreichen kleinen Anatas xx in sideritischer Grundmasse. An Erzen sind in diesem Stück kleine Pyrit xx (210) verbreitet; sie umschießen stellenweise den Turmalin und sind genetisch die Vorläufer bei der Spateisenbildung. In einem der zahllosen Turmalinkörner wurde im Anschliff als Besonderheit ein nur 0,045 X/0,030 mm großes Erzkorn gefunden, das aus zwei Komponenten zusammengesetzt ist. Die eine Hälfte bildet eindeutig erkennbarer Kupferkies, die andere Hälfte gehört einem Erzmineral an, das gegenüber Kupferkies etwas schleifhärter ist, viel geringere Reflexion und grauolive Farbe besitzt sowie sich stark anisotrop verhält. Die schwache aber merkliche Bireflexion und die farbigen -starken Anisotropie-Effekte stimmen gut zu Zinnkies [Cu2FeSnS4 tetr.], der auch paragenetisch neben Kupferkies gut in den Bildungsbereich des Borsilikates Turmalin paßt, somit nicht der Eisenspatvererzung, sondern der Metamorphose zu Silikatmarmor zugehört. (MEIXNER)
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