Taucher J. / 1995 |
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Plattnerit,
Baryt, und Gips von der Möchlingeralpe, Hochobir, Eisenkappel, Kärnten,
Österreich. Taucher
Josef Zusammenfassung: Plattnerit PbO, tritt mit Descloizit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Cerussit, Gips, Galenit, Baryt und Calcit auf der Möchlinger Alpe, Hochobir, Eisenkappel, Kärnten, Österreich auf. Summary: Plattnerite PbO, occurs in prismatic, black!brown colored,
weIl developed crystals associated with descloizite, hemimorphite,
hydrozinkite, cerussite, gypsum, galena, barite and calcite at the Möchllnger
Alpe, Hochobir, Eisenkappel, Carinthia, Austria. EINLEITUNG
Die Anfänge des Bergbaus am Hochobir sind nicht bekannt.
Ein Rechnungsbuch aus den Jahren 1423-1424 im Wiener Hofkammer-Archiv
weist Einkünfte aus dem aus Bleiburg gewonnenen Blei aus. Die älteste
Urkunde über Bergbau am Hochobir stammt aus dem St. Pauler Archiv. Danach
verkaufte loh. Wilhelm Graf von ATTEMS am 15. Mai 1696 seine Bergbaue am
Hochobir um 300 fi. an den Abt von St. Paul. Es gab unter den Knappen das
Gerücht, dass auch das Stift (Probstei) Seckau Grubenanteile am Hochobir
besessen haben soll. Der Name Michneuz, das ist der Mönchsberg nördlich
der Möchlinger Alpe, könnte darauf hindeuten. Aus dem Jahr 1734 stammt
der erste gesicherte Nachweis über Bergbau am Hochobir. Johann Martin
HUEBMERSHOFEN von SILBERNAGEL begann im Ebriacher Wald einen Bleibergbau.
Auf der Möchlinger Alpe befanden sich Teile von zwei Revieren. Es sind
dies das Revier Rechberg (Belvederestollen, Ferdinandbau, Himmelschlüsselstollen,
Idastollen, Josefibau, Liedemannstollen, Patriarchenstollen) und das
Revier Zauchen II (Habakukstollen, Himmelschlüsselstollen?,
Liedemannstollen?, Liedemann Zubau?), Die vielen Stollen hatten die meiste
Zeit beinahe ebensoviele verschiedene Besitzer. Erst um 1871 war der Großteil
des Bergbaus in den Händen von Frau Ditta J. RAINER, welche 1893 die
Bergwerke und Industrieanlagen an die Bleiberger Bergwerks-Union verkaufte
(JAHNE, 1929). Die Pb-Zn-Vererzungen im Bereich des Hochobirs sind an die
hangenden Wettersteinkalke (Ladin) des Nordstammes der Ostkarawanken
gebunden, Es wird eine synsedimentäre Entstehung angenommen (BAUER,
1970). HOLLER (1977) gibt in seiner, Karte einen guten Überblick über
die Baue am Hochobir. Von den Bauen auf der Möchlinger Alpe sind nur
wenige Mineralbeschreibungen bekannt geworden. MEIXNER (1957) nennt
Cerussit, Galenit, Vanadinit und Wulfenit. WALTER und POSTL (1983) und
POSTL und WALTER (1983) beschreiben Willemit und Quarz. STEFAN (1984) erwähnt
noch Descloizit, Hemimorphit, Hydrozinkit und Smithsonit. ERGEBNISSE
Plattnerit PbO, ist ein Mineral, das hauptsächlich auf
Pb-Lagerstätten in ariden Zonen der Erde auftritt (z.B. Mexiko, Iran
usw.). Es war deshalb eine kleine Überraschung als ein schwarzes,
nadeliges Mineral aus einem nicht näher benennbaren kurzen Stollen (nicht
der Liedemannstollen oder der Liedemann Zubau) auf der Möchlinger Alpe röntgenographisch
als Plattnerit identifiziert werden konnte. Die Plattneritkristalle bilden
radialstrahlige, locker aufgebaute Aggregate (Abb.1), die oftmals die Wände
des Hohlraums, der mit Calcitkristallen ausgekleidet ist, fast vollständig
bedecken (Abb.4). Die langprismatischen, 0,5 mm großen
Plattneritkristalle sind morphologisch sehr gut entwickelt. An Formen sind
{100}, {110} und {111} festzustellen (Abb.2). An den Kristallen ist {111}
fast immer narbig, rauh (Abb.3) und manchmal sind auch Hohlkanäle
parallel z, der Längserstreckung der Kristalle, zu beobachten.
Parallelverwachsungen sind ebenfalls erkennbar. Qualitative EMS-Analysen
weisen nur Pb aus. Mit Plattnerit sind linsenförmige Descloizitkristalle
(Abb.5) zu beobachten, die ebenfalls auf Calcitkristallen sitzen und für
die teilweise intensive Orangefärbung des Untergrundes verantwortlich
sind. Energiedispersive EMS-Analysen der Descloizitkristalle ergaben Pb,
Zn und v. Cu-Gehalte konnten nicht festgestellt werden. Weiters sind noch
Hemimorphit in klaren, durchsichtigen tafeligen Kristallen, Hydrozinkit in
nierigen, weißen Krusten, Galenit mit pulvrigem Cerussit sowie
unscheinbarer Gips und Baryt mit Plattnerit vergesellschaftet. Bearbeitungshinweise: Sammlung: Frau Dr. Brigitta und Markus SABOR (Wien) E-Nr.:
621-94; Rö: 18218. 18219. 18226. 19832, 19837,
19838, 19839; REM PR 670/51, PR 671/51, PR 672/SI, PR 673/51, PR 674/SI,
PR 675/51; EMS: P V 9918, P V 9919. Untersuchungsmethoden: Diffraktometer D500 der Firma Siemens, CuKa-Strahlung,
Pulverpräparate, Glasträger, ,!05° , 001° steps, 10, 2.0, 3.0 seconds/step.
Rasterelektronenmikroskop der Firma Philips SEM 505, Analysensystem EDAX,
IAF-Korrektur, Kohlenstoffbedampfung Dank: Bei Frau Dr. Brigitta und Herrn Markus SABOR (Wien)
bedanke ich mich für des Untersuchungsmaterial Herrn Dipl-Ing Dr. Peter
POST (Zentrum für Elektronenmikroskopie und Feinstrukturforschung Graz)
danke ich für das Anfertigen der REM-Aufnahmen und für
Mikrosondenanalysen. Literatur: BAUER, K, 1970: Zur Fazies und Tektonik des Nordstammes der
Ostkarawanken von Petzen bis zum Obir. Jahrbuch der Geologischen
Bundesanstalt, Band 13 Wien 1970 Eigentümer, Herausgeber und Verleger:
Geologische Bundesanstalt, Wien, Rasumofskygasse 23. Druck: Österreichische
Staatsdruckerei. 189-245 Signatur: 1114909, Steiermärkische
Landesbibliothek. Standort Bibliothek der Abteilung für Geologie und Paläontologie,
Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz, Nr.88815 HOLLER, H., 1977: Ergebnis der zweiten Aufschlußperiode
(1938-1941) beim Blei-Zink-Erzbergbau Eisenkappel in Kärnten (Hochobir,
östliche Karawanken) unter besonderer Berücksichtigung der
stratigraphischen Verhältnisse, Carinthia II, Naturwissenschaftliche Beiträge
zur Heimatkunde Kärntens. Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen
Vereines für Kärnten, 167 Jahrgang der Gesamtreihe, 87. Jahrgang der
Carinthia II- 1977 Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten.
Gesamtherstellung: Graphischer Betrieb Carinthia, Klagenfurt: 31-51
Signatur und Standort: Nr. Z133, Bibliothek der Abteilung für Mineralogie,
Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz JAHNE, L., 1929: Geschichtliche Entwicklung der Bergbauten
am Hochobir Montanistische Rundschau, Zeitschrift für Berg und Hüttenwesen.
Organ des Vereins der Bergwerksbesitzer Osterreichs und des Vereines der
Montan-. Eisen und Maschinen-Industrie in Osterreich Verlag für
Fachliteratur G.M.B.H. Berlin W. 62Wien I.: 1-7:, 37-41; 53-62. Signatur
und Standort: Nr. 47.581, Bibliothek der Abteilung für Geologie und Paläontologie,
Steiermarkisches Landesmuseum Joanneum Graz MEIXNER, H., 1957; Die Minerale Kärntens, Teil,
Systematische Obersicht und Fundorte. - Carinthia II, 21 Sonderheft,
Klagenfurt 1957, Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten,
Klagenfurt. Druck Ferd. Kleinmayr, Klagenfurt: 147 S. Signatur: B 11
202879, B465, Steiermärkische Landesbibliothek. Standort: Bibliothek der
Abteilung für Mineralogie, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz,
Nr. ZI33 POSTL, W. und F WALTER, 1983: 532 Willemit-xx von der Möchlingeralpe,
Obir, Kärnten In: NIEDERMAYR, G., W. POSTL und F. WALTER: Neue
Mineralfunde aus Österreich XXXII - Carinthia II, Naturwissenschaftliche
Beiträge zur Heimatkunde Kärntens, Mitteilungen des
Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten, 173 Jahrgang der
Gesamtreihe, 93. Jahrgang der Carinthia II -1983. Verlag des
Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten Gesamtherstellung:
Graphischer Betrieb Carinthia, Klagenfurt: 347-348. Signatur und Standort:
Nr. Z133, Bibliothek der Abteilung für Mineralogie, Steiermärkisches
Landesmuseum Joanneum Graz. STEFAN, F., 1984: Exkursion 5 bzw. 15 Obir,
Oberschäfneralpe. - Der
Karinthin, Beiblatt zur Carinthia II. Herausgegeben vom
Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten Fachgruppe Mineraiogie und
Geologie, Folge 91: 187-193 Signatur und Standort: Nr. Z11, Bibliothek der
Abteilung für Mineralogie, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz.
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