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1250. Burangait vom Hochgosch, Millstätter See-Rücken, Kärnten.
Die
Kenntnis über die Mineralparagenesen der Phosphatpegmatite des Millstätter
See-Rückens wird nahezu jährlich durch neue Funde erweitert (vgl.
NIEDERMAYR et al. 2000). Neben den sehr bekannten Phosphatpegmatitfund
stellen Wolfsberg, Laggerhof und Hahnenkofel treten im Gebiet zwischen
Egelsee und Hochgosch weitere Pegmatit vorkommen auf. In diesen gelang es
A. Sabor (Wien) durch systematische Suche wieder Phosphatmineralien zu
finden Proben davon wurden im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität
Graz (Lehramt Biologie und Erdwissenschaften) mineralogisch untersucht (KRAWANJA
1999). Von einem Pegmatitaufschluß südöstlich Hochgosch in rd. 830 m
Seehöhe und ca. 350 m nördlich Egelsee stammen Proben, die auf schmalen
Kluftflächen mit zahlreichen winzigen (bis 1 mm großen) farblosen
Warditkristallen besetzt sind. An einigen Stellen stechen hellblaue,
feinnadelige bis lanzettartige Kristalle aus dem weißen Klufthintergrund
hervor. Teilweise sind diese Kristalle im Quarz ein gewachsen, ragen aber
auch frei in den Klufthohlraum hin ein (Abb. 7). Die blauen Kristalle
wurden mittels Röntgenpulverdiffraktometeraufnahmen als Burangait
bestimmt, der soeben vom Pegmatit beim Laggerhof als Erstnachweis für Österreich
beschrieben wurde (NIEDERMAYR et al. 2000). Die darin gezeigte Morphologie
der Burangaitkristalle ist identisch mit jener vom Hochgosch. Die
berechneten Gitterkonstanten für Burangait vom Hochgosch mit a = 25,06(5)
A, b = 5,057(1) A, c = 13,44 (1) A, ß = 110,92(2)°0 stimmen mit Daten aus
der Strukturverfeinerung für Burangait von der Typusloka1ität, Buranga
Pegmatit (Rwanda) gut überein (SELWAY et al. 1997). Aus der
energiedispersiven Elektronenstrahlmikroanalyse für Burangait, Hochgosch,
konnte die Mineralformel Na (Mgo.9 Feo.l) A15 (PO4)4 (OH)6 2H2O berechnet
werden, die Werte für Calcium und Mangan liegen unter der Nachweisgrenze.
Im Burangait der Typuslokalität ist Calcium ebenfalls nicht vertreten,
der Eisengehalt ist mit 0,66 in der Formeleinheit größer als Magnesium
(0,33). Somit besitzt Burangait vom Hochgosch den bisher Magnesium
reichsten Chemismus dieser Mineralart. (Walter / Ettinger)
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