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194. Erythrin aus dem Serpentinbruch bei Hirt, Kärnten.
Der Antigoritserpentin vom Grießerhof bei Hirt ist schon seit einer Reihe
von Jahren als eine der interessantesten Mineralfundstellen Kärntens
bekannt geworden ( 6; 8; 9). Offensichtlich etwas Neues waren kleine
violettrote, auf Kluftdolomit aufgewachsene Wärzchen, die einige mm2
der Kluft bedecken. Die interessante Probe wurde im Sommer 1962 von Prof.
F. STEFAN (Klagenfurt) aufgesammelt und mir zur Untersuchung übergeben.
Ich habe sie seither mehrmals angesehen, die Untersuchung aber um Material zu sparen erst durchgeführt, als ich vor kurzem vermutete, es könne
sich um Erythrin handeln. Die Wärzchen haben etwa 0.5 mm Durchmesser
und zeigen einen radialstengeligen Aufbau. Die optische Untersuchung
mittels der Immersionsmethode bestätigte vollständig den Verdacht : die
nach (010) tafeligen und spaltbaren; längs [001] gestreckten Blättchen löschen
schief (nγ/Z~ 30°) aus, nγ>> 1,655, nβ= 1,651; nα
(010), großer Achsenwickel, b = blaßrosa c = rosa; die Bestimmung als
Erythrin ist damit gesichert und es handelt sich tim den ersten Hinweis
auf ein Co-Mineral im Hirter Serpentingebiet. Erythrin ist wohl stets eine
sekundäre Bildung, so daß sich die Frage nach dem primären Co-Erz
erhebt. lm gleichen Steinbruch führte vor einigen Jahren die Auffindung
des grünen Ni-Mg-Arsenates Cabrerit (= Nickelcabrerit) zur Entdeckung von
Rotnickelkies (NiAs) und Maucherit (Ni4As3) als
Ursprungserze (8). Analysen von Rotnickelkies anderer Fundorte weisen bis
über 2% Co auf, doch fehlt bei diesen eine vorherige erzmikroskopische Prüfung
auf Co-Erz-Einschlüsse. Im Falle Hirt kann sowohl an Co-haltigen
Rotnickelkies als an ein hier noch unbekanntes Co-As-Muttererz gedacht
werden, nach dem erst gesucht werden muß!
Das Nickelarsenat von Hirt hatte viel niedrigere nβ,
γ-Werte, als sie Annabergit zukommen; die Lösung wurde im Cabrerit,
einem Mischkristall von hier etwa 67 Mol % Annabergit und 33% Hörnesit,
gefunden. Die Beteiligung der Mg-Komponente ist gut verständlich, da der
verwitternde Rotnickelkies im Kluftdolomit und im teilweise
dolomitisierten Antigoritserpentin sitzt (3).
Aus der
Magnesitlagerstätte Radenthein wurde von mir "Kobaltcabrerit"
nach Kobaltglanz und Magnesit als analoger Co-Mg-Mischkristall mit gegen
Erythrin wiederum sehr stark erniedrigten nβ, γWerten
beschrieben ( 4); aus nβ, γ war eine Zusammensetzung von ungefähr
60 Mol.% Erythrin und 40 Mol. % Hörnesit zu folgern! Beim oben
beschriebenen Neufund von Erythrin aus dem Hirter Serpentinbruch ist das
erhaltene nβ = 1,651 auch um einiges niedriger als reiner Erythrin (
nβ = 1,661 ); die Auswertung führt auf rund 90% Erythrin und 10% Hörnesit,
so daß der violettrote Hirter Kluftbelag als magnesiumhaltiger Erythrin
zu bezeichnen ist. Im Sommer 1962 kamen im Hirter Serpentinbruch reichlich
und in besonders schöner Ausbildung Rosetten Von Goethit und von Hämatit
mit Bergkristall und Dolomit -xx im Kluftdolomit vor. Ausgezeichnetes
Material konnte davon auch bei einer Exkursion des Min. Inst. d. Univ.
Mainz aufgesammelt werden, nach einer freundlichen Mitteilung von Prof.
Dr. E. BAIER (Mainz) ist die Bestimmung als Hämatit röntgenographisch
bestätigt worden. (MEIXNER)
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