Meixner H. / 1963

 

194. Erythrin aus dem Serpentinbruch bei Hirt, Kärnten.

  Der Antigoritserpentin vom Grießerhof bei Hirt ist schon seit einer Reihe von Jahren als eine der interessantesten Mineralfundstellen Kärntens bekannt geworden ( 6; 8; 9). Offensichtlich etwas Neues waren kleine violettrote, auf Kluftdolomit aufgewachsene Wärzchen, die einige mm2 der Kluft bedecken. Die interessante Probe wurde im Sommer 1962 von Prof. F. STEFAN (Klagenfurt) aufgesammelt und mir zur Untersuchung übergeben. Ich habe sie seither mehrmals angesehen, die Untersuchung aber um Material zu sparen erst durchgeführt, als ich vor kurzem vermutete, es könne sich um Erythrin handeln. Die Wärzchen haben etwa 0.5 mm Durchmesser und zeigen einen radialstengeligen Aufbau. Die optische Untersuchung mittels der Immersionsmethode bestätigte vollständig den Verdacht : die nach (010) tafeligen und spaltbaren; längs [001] gestreckten Blättchen löschen schief (nγ/Z~ 30°) aus, nγ>> 1,655, nβ= 1,651; nα (010), großer Achsenwickel, b = blaßrosa c = rosa; die Bestimmung als Erythrin ist damit gesichert und es handelt sich tim den ersten Hinweis auf ein Co-Mineral im Hirter Serpentingebiet. Erythrin ist wohl stets eine sekundäre Bildung, so daß sich die Frage nach dem primären Co-Erz erhebt. lm gleichen Steinbruch führte vor einigen Jahren die Auffindung des grünen Ni-Mg-Arsenates Cabrerit (= Nickelcabrerit) zur Entdeckung von Rotnickelkies (NiAs) und Maucherit (Ni4As3) als Ursprungserze (8). Analysen von Rotnickelkies anderer Fundorte weisen bis über 2% Co auf, doch fehlt bei diesen eine vorherige erzmikroskopische Prüfung auf Co-Erz-Einschlüsse. Im Falle Hirt kann sowohl an Co-haltigen Rotnickelkies als an ein hier noch unbekanntes Co-As-Muttererz gedacht werden, nach dem erst gesucht werden muß!

Das Nickelarsenat von Hirt hatte viel niedrigere nβ, γ-Werte, als sie Annabergit zukommen; die Lösung wurde im Cabrerit, einem Mischkristall von hier etwa 67 Mol % Annabergit und 33% Hörnesit, gefunden. Die Beteiligung der Mg-Komponente ist gut verständlich, da der verwitternde Rotnickelkies im Kluftdolomit und im teilweise dolomitisierten Antigoritserpentin sitzt (3).

Aus der Magnesitlagerstätte Radenthein wurde von mir "Kobaltcabrerit" nach Kobaltglanz und Magnesit als analoger Co-Mg-Mischkristall mit gegen Erythrin wiederum sehr stark erniedrigten nβ, γWerten beschrieben ( 4); aus nβ, γ war eine Zusammensetzung von ungefähr 60 Mol.% Erythrin und 40 Mol. % Hörnesit zu folgern! Beim oben beschriebenen Neufund von Erythrin aus dem Hirter Serpentinbruch ist das erhaltene nβ = 1,651 auch um einiges niedriger als reiner Erythrin ( nβ = 1,661 ); die Auswertung führt auf rund 90% Erythrin und 10% Hörnesit, so daß der violettrote Hirter Kluftbelag als magnesiumhaltiger Erythrin zu bezeichnen ist. Im Sommer 1962 kamen im Hirter Serpentinbruch reichlich und in besonders schöner Ausbildung Rosetten Von Goethit und von Hämatit mit Bergkristall und Dolomit -xx im Kluftdolomit vor. Ausgezeichnetes Material konnte davon auch bei einer Exkursion des Min. Inst. d. Univ. Mainz aufgesammelt werden, nach einer freundlichen Mitteilung von Prof. Dr. E. BAIER (Mainz) ist die Bestimmung als Hämatit röntgenographisch bestätigt worden. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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