|
195. Rutil-xx in Leuchtenbergitfels aus dem
Marmorsteinbruch von Hirt, Kärnten.
Einige
hundert Meter südlich vom bekannten Antigoritserpentinbruch am Weg zum
Grießerhof liegt ein Marmorbruch, in dem Straßenschotter gewonnen wird.
Ein alter Stollen, der einer Bleiglanz –Zinkblende-Pyrit -Baryt
-Vererzung nachging, ist schon viele Jahre von dieser Fundstätte bekannt.
In diesem Steinbruch wurden kürzlich von unserem Fachgruppenmitglied Ingo
REINSDORFF (Klagenfurt) Stücke eines graulichweißen, zähen, pyritführenden,
feinkörnigen Gesteins gefunden, in dem einige säulige, schwarze, fast
metallisch glänzende Kriställchen von beinahe 1 cm Länge bei 1-3 mm
Durchmesser sitzen. Der Querschnitt dieser Kristalle ist derart unregelmäßig
begrenzt, daß keinerlei Symmetriehinweise zu erhalten waren; in der Längsrichtung
ist eine sehr dichte Riefung vorhanden und Endflächen fehlen vollständig..
Gegen die Vermutung des Finders auf Turmalin sprach der fast metallische
Glanz und daß Splitter bei Immersion nahezu undurchsichtig blieben. Eine
winzige Probe wurde für einen Anschliff verwendet, in der das Mineral für
sich weiß, neben Pyrit grau, doch noch immer recht hell wirkte; deutlich
anisotrop, tiefrote Innenreflexe. Wohl wurde auch Rutil erörtert, doch
ermunterte das ganze Aussehen keineswegs zu dieser Diagnose. Herr S.
GRAESER (Bern, Min. petr. Inst. d. Univ.) hatte es freundlichst übernommen,
auf röntgenographischem Wege eine Klärung herbeizuführen, die aber doch
nur auf Rutil führte! Die Rutil-xx sind zerbrochen, sie liegen in Bruchstücken
in dem zähen Muttergestein, dessen Bestimmung wiederum eine Überraschung
erbrachte. Es sind feine Schüppchen von Leuchtenbergit, die es -abgesehen
von Rutil und Pyrit monomineralisch aufbauen. Die Bestimmung als
Leuchtenbergit ist durch eine Röntgenuntersuchung am Min. Inst. d. Univ.
Mainz bestätigt; worden. Ein Leuchtenbergitfels ist in einem Marmor eine
ganz ungewöhnliche Bildung, die nur durch den eng benachbarten Hirter
Antigoritserpentin und seine Entstehungsgeschichte verständlich wird. Auf
Stoffwechselvorgänge sowohl bei der Metamorphose als auch bei der späteren
Eisenspatmetasomatose in nahen Marmoren, die zu einer teilweisen
Dolomitisierung des Antigoritserpentins geführt hat, ist schon mehrmals
hingewiesen worden ( 8; 9). Das Auftreten der beschriebenen Rutil-xx in
dem Leuchtenbergitgestein ist etwas sehr Merkwürdiges; etwas Licht
bringen neue Funde, wonach im gleichen Gestein auch Bruchstücke yon
mindestens 6 cm großen Rauchquarz-xx vorgekommen sind. Es scheint sich
also um ehemalige (pegmatitische) Kluftfüllungen aus dem Marmor zu
handeln, die nach etwas Zertrümmerung in den Bereich der
Magnesiummetasomatose geraten sind. (MEIXNER)
|