Meixner H. / 1963

 

195. Rutil-xx in Leuchtenbergitfels aus dem Marmorsteinbruch von Hirt, Kärnten.

  Einige hundert Meter südlich vom bekannten Antigoritserpentinbruch am Weg zum Grießerhof liegt ein Marmorbruch, in dem Straßenschotter gewonnen wird. Ein alter Stollen, der einer Bleiglanz –Zinkblende-Pyrit -Baryt -Vererzung nachging, ist schon viele Jahre von dieser Fundstätte bekannt. In diesem Steinbruch wurden kürzlich von unserem Fachgruppenmitglied Ingo REINSDORFF (Klagenfurt) Stücke eines graulichweißen, zähen, pyritführenden, feinkörnigen Gesteins gefunden, in dem einige säulige, schwarze, fast metallisch glänzende Kriställchen von beinahe 1 cm Länge bei 1-3 mm Durchmesser sitzen. Der Querschnitt dieser Kristalle ist derart unregelmäßig begrenzt, daß keinerlei Symmetriehinweise zu erhalten waren; in der Längsrichtung ist eine sehr dichte Riefung vorhanden und Endflächen fehlen vollständig.. Gegen die Vermutung des Finders auf Turmalin sprach der fast metallische Glanz und daß Splitter bei Immersion nahezu undurchsichtig blieben. Eine winzige Probe wurde für einen Anschliff verwendet, in der das Mineral für sich weiß, neben Pyrit grau, doch noch immer recht hell wirkte; deutlich anisotrop, tiefrote Innenreflexe. Wohl wurde auch Rutil erörtert, doch ermunterte das ganze Aussehen keineswegs zu dieser Diagnose. Herr S. GRAESER (Bern, Min. petr. Inst. d. Univ.) hatte es freundlichst übernommen, auf röntgenographischem Wege eine Klärung herbeizuführen, die aber doch nur auf Rutil führte! Die Rutil-xx sind zerbrochen, sie liegen in Bruchstücken in dem zähen Muttergestein, dessen Bestimmung wiederum eine Überraschung erbrachte. Es sind feine Schüppchen von Leuchtenbergit, die es -abgesehen von Rutil und Pyrit monomineralisch aufbauen. Die Bestimmung als Leuchtenbergit ist durch eine Röntgenuntersuchung am Min. Inst. d. Univ. Mainz bestätigt; worden. Ein Leuchtenbergitfels ist in einem Marmor eine ganz ungewöhnliche Bildung, die nur durch den eng benachbarten Hirter Antigoritserpentin und seine Entstehungsgeschichte verständlich wird. Auf Stoffwechselvorgänge sowohl bei der Metamorphose als auch bei der späteren Eisenspatmetasomatose in nahen Marmoren, die zu einer teilweisen Dolomitisierung des Antigoritserpentins geführt hat, ist schon mehrmals hingewiesen worden ( 8; 9). Das Auftreten der beschriebenen Rutil-xx in dem Leuchtenbergitgestein ist etwas sehr Merkwürdiges; etwas Licht bringen neue Funde, wonach im gleichen Gestein auch Bruchstücke yon mindestens 6 cm großen Rauchquarz-xx vorgekommen sind. Es scheint sich also um ehemalige (pegmatitische) Kluftfüllungen aus dem Marmor zu handeln, die nach etwas Zertrümmerung in den Bereich der Magnesiummetasomatose geraten sind. (MEIXNER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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