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279. Die Pyromorphit -xx und einige Begleitminerale vom
Wildbachgraben bei Straßburg in Gurktal, Kärnten.
Im
Jahre 1859 berichtete J. L. CANAVAL 1859, S. 129, ganz kurz vom ersten
Nachweis von Pyromorphit in Kärnten. 1940 habe ich zwei in verschiedenen
Sammlungen unter verschiedenen Fundorten aufbewahrte, offensichtlich
originale Belegstücke des obigen einmaligen Fundes buchstäblich zu einer
Stufe zusammenfügen können, vgl. H.. MEIXNER 1940, S. 63/64, und damit
auf das Sammelproblem "Pyromorphit (Grünbleierz) aus Kärnten"
hinweisen. Einige meiner freiwilligen Mitarbeiter, wie Dipl.-Ing. K. MATZ
(Knappenberg), W. PHILIPPEK (Graz), Doz. Dr. E. PURTSCHER (Wien), haben
seit 1949 an Ort und Stelle im Wildbachgraben wohl viele Bergbaureste
angetroffen, zur Wiederentdeckung des seltenen Minerals ist es dabei nicht
gekommen. Eine wichtige Grundlage zu weiterem Forschen lieferten die
geologischen Kartierungen und Untersuchungen von N. ZADORLAKY-STETTNER
1961 und 1962 im Großrahmen der Hüttenberger Vererzungs- und
Saualpen-Arbeiten. Mit diesem Rüstzeug nahm 1968/69 Dir. Prof. V.
VAVROVSKY (Althofen) die Pyromorphitsuche wieder auf -und hatte Erfolg!
Sowohl auf zwei Halden W bis SW vom Gehöft Wildbacher (Nr. 15 und 15 a
bei ZADORLAKY-STETTNER 1962, Karte S. 343 und S. 349) als auch nördlich
vom Wildbacher im Graben (desgl. Nr. 16) wurden Pyromorphit -xx meist in löcherigem,
lockeren Brauneisenerz mit zertrümmertem Quarz aufgesammelt, völlig
gleich den alten Mustern. Sie haben rein grüne oder leuchtend olivgrüne
Farbe, sind durchsichtig -bis undurchsichtig und erreimen Größen von 0,5
bis 1 mm x 3 bis 4 mm. Die Goniometermessung ergab die Kombination
m(1010), c(0001) und x(1011). QX ergab Werte, die zwischen 39°55' und 40°41'
lagen, sodaß kristallographisch zwischen Pyromorphit und Mimetesit nicht
sicher unterschieden werden konnte. Dr. B. KRISMER (Treibach) stellte
mittels Röntgenfluoreszenz viel Pb und P bei Abwesenheit von As fest,
womit Pyromorphit feststand. Außer den bei N. ZADORLAKY-STETTNER 1962 für
"Nr. 16" genannten primären und sekundären Pb-Mineralen und
ihren Begleitern wurden von Prof. V. VAVROVSKY noch Bournonit -Reste mit
Bindheimit, dann bis 3 mm große, weiße Cerussit -xx neben Pyromorphit
gefunden; ferner noch Brauner Glaskopf, darin eindeutigen Rubinglimmer
sowie Limonit-pseudomorphosen nach Siderit-xx. Primär ergeben sich für
Teile der Lagerstätte Verhältnisse, wie wir sie vom Felixbau bei Hüttenberg
oder aus Waitschach und teilweise auch aus dem engeren Friesacher Raum
bereits kennen. Im Frühjahr 1970 sammelte J. WAPPIS (Klagenfurt) auf den
gleichen Halden. Ihm verdanke ich ein dichtes, schweres Brauneisenstück,
noch reichlich von Pyrit-Resten durchzogen, wie sie ZADORLAKY-STETTNER
1962, S. 349, wohl vorgelegen haben, um das Brauneisen durch
Pyritverwitterung im Jungtertiär unter einer Verebnungsfläche zu erklären.
Dies trifft sicher zu, doch nach dem gesamten Mineralinhalt war die
Verwitterung von Siderit -Ankerit mit sulfidischen Begleiterzen gleichermaßen
mitbeteiligt. Das genannte Belegstück zeigt 1 bis 2 cm große Hohlräume
mit strahliger Goethitoberfläche, die von etwa 5 mm großen, tafeligen
weißen, sekundär gebildeten (!) Baryt -xx durchwachsen sind, ähnlich
wie ich sie als sekundäre Seltenheiten auch aus dem Hüttenberger Erzberg
kenne. Dieser Baryt-Fund ist für uns interessant, weil Baryt als Gangart
wohl zufällig -auf diesen Halden noch nicht aufgefallen ist. In den
Oxidationszonen der an Karbonatgesteine gebundenen Kärntner Pb-Zn-Lagerstätten
fehlt Pyromorphit, wohl weil in diesem Gestein kaum P (Apatit) primär
vorhanden ist. In Kristallingebieten ist dies anders, wenn es sich nicht
bloß um Marmore handelt. Am Sonntagsberg und in Zwein bei St. Veit an der
Glan ist es in den Oxidationszonen bzw. Verebnungsflächen zur Abscheidung
von Al-(Vashegyit) und Ca-Phosphaten (Fluorapatit-Konkretionen) gekommen,
vgl. H. MEIXNER 1962 a, S. 445/447, und W. FRITSCH & H. MEIXNER 1968,
S. 31 ff. Unser Pyromorphit paßt da für Pb-haltige Oxidationszonen
ausgezeichnet dazu, zu erwarten wären aber noch sekundäre Fe-und
Mn-Phosphate, auf deren Auftreten hier sehr geamtet werden muß! (MEIXNER)
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