Postl W. / 1996

 

1020. Adular, Aurichalcit, Brochantit, Chalkopyrit, Devillin, Gips, Magnetit, Malachit, Posnjakit, Pyrit, Quarz aus dem ehemaligen Kupferbergbau in der Großfragant, Kärnten.

  Nach WIESSNER (1951) läßt sich der Bergbau in der Großfragant bis ins 16. Jahrhundert urkundlich zurückverfolgen. Die letzte aktive Betriebsperiode des Bergbaues fallt in die Zeit des Ersten Weltkrieges, wo der Betrieb mit Hilfe von Kriegsgefangenen aufrecht erhalten wurde (UMLAUFT. ..Eine bergwirtschaftliche Untersuchung des Vorkommens während des Zweiten Weltkrieges führte zu keinem positiven Ergebnis (vgl. KÄSTLER, 1993b). Die Geologie der Großfraganter Erzlager behandelt ausführlich PREY (1961); über den Mineralinhalt der ausgedehnten Mineralisation liegen aber keine verläßlichen Angaben vor. Eine kurze geologische Charakterisierung des Vorkommens ist auch einem von F. KAHLER verfaßten Beitrag im KELAG-Kalender 1967 zu entnehmen. An primären Erzen werden jedenfalls Bornit, Chalkopyrit, Magnetit, Pyrit und Pyrrhotin genannt (vgl. auch MEIXNER 1957). Bezüglich des Auftretens von Sekundärmineralien nennt MEIXNER, (1957) Azurit und Chalkanthit, darüber hinausgehend gibt es keinerlei Hinweise. Die nachstehende Zusammenstellung bringt daher einige Angaben über diese Mineralisationen; weitere Untersuchungen sind vorgesehen. Im Zuge einer Begehung gemeinsam mit Herrn Dr. Michael GÖTZINGER und stud. rer. nat. Martin LEUTE, beide Wien, sowie Dir. Erich KOFLER, Ferndorf, wurden im wesentlichen die alten Halden im Bereich der ehemaligen Aufbereitungsanlagen westlichen Ende der "Rollbahn" und unmittelbar vor dem Göttliche-Vorsehungs-Stollen (KÖSTLER, 1993) am Sadnigbach beprobt. Insbesondere im Haldenmaterial des Göttliche-Vorsehungs-Stollens, der in Glimmerschiefern angelegt ist, sind Stücke mit typischen Alpinen Klüften zu beobachten. Rasen von Adular und Quarz, auf denen teilweise kleine tetraederähnliche Kriställchen von Chalkopyrit aufsitzen. Der Quarz zeigt normalrhomboedrischen Habitus und wird bis 1 cm groß. Calcit ist jünger und bildet bis 1 cm große trübweiße, skalenoedrische Kristalle. An primären Erzphasen konnten bisher nur Pyrit, Chalkopyrit und Magnetit beobachtet werden. Während Pyrit und Magnetit, im Gestein eingewachsen, nicht allzu selten idiomorph ausgebildet sind Pyrit in Hexaedern, Magnetit in Oktaedern -ist Chalkopyrit im Gegensatz zu den Klüften im Gestein immer xenomorph entwickelt. Nach PREY (1961) sind die Kieslager der Großfragant an Grünschiefer der "Matreier Zone" gebunden, ausgenommen das “Sadenlager", das in Gesteinen des ostalpinen Altkristallins angelegt ist. Die Grünschiefer werden noch zusätzlich von Quarz-Karbonat-Knauern durchsetzt, in die gelegentlich auch Epidot eingewachsen ist. Die alten, ziemlich ausgedehnten Halden des Johann-Gottlieb-Stampfer-Zubaustollens im Bereich der Jugendherberge des Österreichischen Alpenvereins und der alten Aufbereitungsanlage sind bisher von Sammlern kaum beachtet worden. Ein Teil der Halden wird von den Anrainern offensichtlich für die Müllentsorgung verwendet, weiteres Haldenmaterial wurde und wird für Wegerhaltungsarbeiten herangezogen. Die solcherart angeschnittenen Halden im vom Sadnigbach und Striedenbach gebildeten Zwickel liefern daher frisches, weitgehend unverwittertes Gesteinsmaterial, Erze und taubes Gestein. Im frischen Haldenmaterial sind blaue, bläulichgrüne und grüne Beläge und Rißfüllungen im Gestein auffällig. Diese Sekundärprodukte wurden eingehender untersucht. Überzüge aus perlglänzenden, hellblauen Blättchen konnten als Aurichalcit bestimmt werden. Mit Aurichalcit gelegentlich zusammen vorkommend und in diesen in winzigen, hell bläulichgrünen, glasigen Kriställchen nicht selten dispers eingewachsen ist Brochantit zu erwähnen Relativ häufig sind Beläge dunkelblauer, tafeliger, dicht verwachsener Blättchen von Posnjakit zu beobachten; die Kristalle erreichen bis 1 mm Größe (Taf. 1., Abb. 6). Beläge bläulichweißer, teils perlglänzender, feinfilziger Kriställchen stellten sich mittels XRD-Analyse als Devillin heraus. Neben Devillin sind dann gelegentlich auch noch grüne kugelige Malachit-Aggregate zu beobachten. Dünne, leistenförmige, farblose Gipskriställchen sind noch zusätzlich zu erwähnen. Gips ist aber im frischen Haldenmaterial nicht besonders häufig. Dafür ist er in den stark angewitterten und limonitisch eingefärbten Halden bei der ehemaligen Aufbereitungsanlage am Sadnigbach in charakteristischen Belägen farbloser bis trübweißer, wenige Millimeter großer, zum Teil auch in nach (100)verzwillingten Individuen, auf kiesimprägniertem Gesteinsmaterial zu beobachten. , . Ein Teil der Halden wird derzeit offenbar intensiver genutzt; somit sind zumindest die Halden in der Nähe der Jugendherberge des Österreichischen Alpenvereins größtenteils frisch und damit wohl Neufunde auch in Zukunft zu erwarten. (NIEDERMAYR/BRANDSTÄTTER/HAMMER) Titanoxid konnte in einem Quarz-Albit-Klüftchen schwarzer Anatas in undeutlichen Dipyramiden beobachtet werden. Schließlich sei auch auf das Auftreten von gemeiner Hornblende sowie von asbestartigen Zwickelfüllungen von Hornblende hingewiesen. (POSTL)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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