Postl W. / 1996

 

1022. Adular, Albit Allanit-(Ce), Anatas, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Epidot, Granat, aktinolithische und gemeine Hornblende, Ilmenit, Klinozoisit, Pyrrhotin, Quarz, Sphalerit und Titanit aus dem Gradental, Schobergruppe, Kernzone Hohe Tauern, Kärnten.

  Im Rahmen eines mineraltopographischen und paragenetischen Untersuchungsprojektes in der Kernzone der Hohen Tauern wurden im Jahre 1995 von den altverdienten Sammlern OSR F. LITSCHER und OStR. Mag. F. STEFAN (beide Klagenfurt) in der Schobergruppe Proben aufgesammelt und zur Bearbeitung an das Joanneum weitergeleitet. Die Proben stammen aus dem Hangschutt unterhalb der Steilstufe zum Gradenmoos innerhalb des Gradentales in einer Seehöhe zwischen 1707 und 1913 m. Das Vorkommen befindet sich innerhalb des Liegendanteiles von Altkristallingesteinen, die dem mittelostalpinen Deckenstockwerk zugerechnet werden (siehe KRAINER, 1994). Diesem Komplex sind u. a. auch mächtige Amphibolitzüge eingelagert, die als mögliche Liefergebiete der hier bearbeiteten Proben durchwegs amphibolführende Gesteine -anzusehen sind. Als wesentlichen Bestandteil können diese Gesteine stengeligen Klinozoisit führen. In kleinen Klüftchen können die kristallographisch z. T. gut begrenzten, rauchgrau, bräunlich bis gelblich gefärbten, durchsichtig bis durchscheinenden Stengel bis über 10 Millimeter Länge erreichen. In den Klinozosit führenden Klüftchen findet man als Begleiter aktinolithische Hornblende in stengeligen und z. T. faserigen Kristallen sowie Chlorit und farblose bis weiße Calcitkristalle mit maximall mm Größe. Als Seltenheit ist auch schmutziggelber Titanit in typischer Briefkuvertform vorhanden. An den Klufträndern bzw. eingewachsen findet man sulfidische Erzbutzen, und zwar Pyrrhotin, z. T. mit etwas Chalkopyrit. Schwarze, nur einige Zehntelmillimeter messende Erzkörner, die von einer ockerfarbenen Verwitterungsrinde umhüllt sind, konnten röntgenographisch und mittels EDS-Analyse als Fe-reicher Sphalerit identifiziert werden. Dunkelbraune Kuboktaeder von maximal 3 mm Kantenlänge erwiesen sich als pseudomorphosen von röntgenamorphem Eisenoxid/hydroxid vermutlich nach Pyrit. Epidot konnte nur in einer einzigen Probe frei aufgewachsen in einem Albit führenden Klüftchen beobachtet werden. Die durchsichtigen, grünlichgelb gefärbten stengeligen Kristalle sind nur unvollkommen entwickelt und erreichen maximal I Millimeter Länge. Die meist milchig-weißen, seltener farblosen Albitkristalle erreichen Abmessungen von einigen Millimetern. Begleiter sind wiederum Chlorit und etwas Adular. Sehr schmale, in Gangquarz befindliche Klüftchen werden von winzigen farblosen Bergkristallen dominiert, die von hellgrünem Chlorit, farblosem Albit, etwas Adular und bis I Millimeter großen, farblos bis leicht rosa gefärbten Titanitkristallen begleitet werden (Abb. 2). Einige der nach c gestreckten Kristalle weisen einen dunklen Kern auf. Als Rarität kommen in derselben Paragenese maximal 0,1 mm lange, prismatische Kristalle von Allanit vor. Anhand einer REM-Aufnahme können an Formen zumindest {001}, {101} und {011} angesprochen werden (Abb. 3). Die durchsichtigen Kristalle sind zart nelkenbraun gefärbt und weisen laut einer qualitativen EDS-Analyse neben den Hauptbestandteilen Si, Al, Ca und Fe noch deutliche Gehalte an Ce, Nd und La auf -es handelt sich somit um Allanit-(Ce). Eingewachsene, sporadisch auftretende Gesteinsbestandteile sind Almandinreicher Granat, intensiv rot gefärbte Butzen von Rutil sowie derber und plattig entwickelter Ilmenit, der bisweilen in Rutil umgewandelt ist. Als weiteres Titanoxid konnte in einem Quarz-Albit-Klüftchen schwarzer Anatas in undeutlichen Dipyramiden beobachtet werden.  Schließlich sei auch auf das Auftreten von gemeiner Hornblende sowie von Asbestartigen Zwickelfüllungen von Hornblende hingewiesen. (POSTL)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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