Meixner H. / 1973

 

274. Sulfatausblühungen beim Birkofenfall im Gößgraben bei Gmünd, Kärnten.

  Ziemlich im Talschluß des Gößgrabens, unterhalb der Gießener Hütte, in der Nähe des Birkofenfalles, in etwa 1500 bis 1600 m Seehöhe, sind erst von 0. BLASNIG (Bodensdorf), dann auch von J. MÖRTL (Klagenfurt) in einem alten Stollen eine Reihe von Sulfatausblühungen aufgesammelt und mir zur Bestimmung übermittelt worden. Nach den geologischen Karten von F. ANGEL & R. STABER t 1952 sind an dieser Örtlichkeit "helle granitische Gesteine", nach R. A. CLIFF, R. J. NORRIS, O. R. OXBURGH & R. C. WRIGHT 1971 "feinkörniger leukokrater Granitgneis" ausgeschieden. Die Belegstücke zeigen als Unterlage der Sulfate einerseits einen weißen, praktisch monomineralischen Albitfels, andererseits drusig entwickelten Gangquarz mit sehr reichlichen Pyrit -Einsprengungen, das Erz in kleinen Würfelchen, enthalten; viele ausgelaugte Hohlräume deuten auf den Verlust von früheren Karbonatausfüllungen, wohl von Braunspat -Ankerit. Dem hier sehr leimt verwitterbaren Pyrit verdankt der kleine Einbau jedenfalls seine Entstehung; über das Alter der Anlage ist mir nichts bekannt. Für die Untersuchung war es von großem Vorteil, daß die Sammler die verschieden aussehenden Proben sorgfältig getrennt aufgesammelt und geliefert haben, so daß keine großen Verunreinigungen und Vermengungen stören konnten. Bestimmt wurden zunächst weiße Ausblühungen, die aus Haufen von kleinen, annähernd isometrischen Kristallen mit ny = 1,530 bestanden und eindeutig Gips sind; auf anderen Stücken bildet dasselbe Mineral weiße, zuckerkörnige, einige cm dicke Massen. Manchmal haben die Gipskrusten ockerbraune Überzüge, die aus winzigen (Vergrößerung 1250 x!) isometrischen Körnchen mit Lichtbrechungen > 1,785 und starker Doppelbrechung bestehen: offensichtlich ein Jarosit -Mineral. -Dann lag ein eigelbes, in Wasser zerfließliches Ferrisulfat vor, u. d. M. in tafeligen, zu triklin passenden Kriställchen von wenigen μ Durchmesser. nα', γ' zwischen 1,530 und 1,570, stark doppelbrechend, schwach pleochroitisch in gelblichen Tönungen: ein schöner Fundpunkt für Copiapit / (Fe..., Mg) Fe4....[OH/(SO4)3]2·20 H2O / in Kärnten. Eine der nettesten Bildungen aus dieser Fundstätte betrifft handdicke, weiße, lockere, flockige seidenglänzende Massen, die gebündelt aus feinen Fasern aufgebaut sind, offenbar ein "Federalaun" ; nγ/Z etwa 37 bis 38°, n etwas < 1,485, demnach Pickeringit / MgAl2[SO4]4·22 H2O / mon. und nicht Halotrichit (desgl., jedoch FeAl2 ...). Dies wurde in der wässerigen Lösung bestätigt; kein Fe, nur Al in der Fällung mit Ammoniak, im Filtrat Mg-Nachweis. Die Eisensulfate (der Copiapit und das Jarositmineral) gehen auf den Pyrit zurück; das Al stammt vermutlich aus zersetztem Feldspat, Ca für Gips und Mg für den Pickeringit können hier auf Grund der beobachteten Gangart nur aus zersetztem Braunspat-Ankerit hergeleitet werden. Bei der Verwitterung von Pyrit entsteht gewöhnlich zunächst Melanterit (= Eisenvitriol, Fe[SO4]·7 H2O), der im vorliegenden Material nicht erhalten war; nach brieflichen Mitteilungen von J. MÖRTL sind aber im Stollen auch grünliche bis bläuliche Ausblühungen, vermutlich ursprünglich Melanterit beobachtet worden. Copiapit und Jarosit sind mit Luftsauerstoff gebildete Oxidationsprodukte von Ferrosulfat (z. B. Eisenvitriol). Auf der eingangs erwähnten, Pyrit-Einsprengungen enthaltenden Quarzstufe waren aber auch weiße Fe-Sulfat-Ausblühungen in einigen mm dicken Krusten vorhanden, durch etwas G i p s verunreinigt, die infolge der Kleinheit der sie aufbauenden Kriställchen auf optischem Wege nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Fräulein cand. phil. Christa GLÜCK (Min. Inst. Univ. Salzburg) identifizierte diese Krusten durch Diffraktometeraufnahmen als Gemenge von Szmolnokit / Fe[SO4]·4 H2O / mit Rozenit / Fe[SO4]·1 H2O / und etwas Gips. Optisch, soweit man bei /μGrößen Bestimmungen eben durchführen kann, passen die gefundenen Licht- und Doppelbrechungen zu diesen Mineralen, mengenmäßig herrscht Szmolnokit gegenüber Rozenit stark vor, was unabhängig davon mittels der Röntgenuntersuchung ebenfalls bestätigt worden ist. Rozenit ist in Osterreim vor kurzem durch F. KANAKI 1972, S. 60, von Bleiberg (Kärnten) genannt worden, Szmolnokit dürfte für Osterreich neu sein. (MEIXNER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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