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Vivianit vom Autobahnbau im Granitztal östlich von Griffen, Kärnten.
Durch
Straßenbauten bedingte Aufschlüsse sind schon zu wiederholten Malen auch
für Mineralfunde von großem Interesse gewesen. Derartige Aufschlüsse
sind im allgemeinen nur kurzzeitig zugänglich und daher deren Beobachtung
durch unsere Sammler von besonderer Wichtigkeit. Dies beweist auch der
hier mitgeteilte Fund von Vivianit in den miozänen Granitztaler Schichten
im Bereich der Ortschaft Gönitz durch Herrn Stefan ROSCHER, Weitendorf.
Der Vivianit tritt in bis I cm großen, indigoblauen Knöllchen und
schichtigen Imprägnationen in einem graugrünen bis gelblichgrauen, mehr
oder weniger intensiv von Kies und Grobschutt durchsetzten Lettenmaterial
auf. Nach dem röntgenographischen Befund besteht der Schluff aus Chlorit,
Muskovit, Calcit sowie Quarz und Alkalifeldspat. An groben Komponenten
wurden Gangquarze, Quarzite, phyllitische Schiefer und rotbraune
Permoskyth-Sandsteine beobachtet; eine Rundung der Komponenten war nicht
festzustellen. Unter Berücksichtigung des von Herrn ROSCHER genau
festgehaltenen und mitgeteilten Aufschlußbefundes dürfte es sich hier um
die mit Tonmaterial durchsetzten Blockschotter der Unteren Granitztaler
Schichten handein, die nach TOLLMANN (1985) ins Karpat zu stellen sind und
somit ein Alter von etwa 16 bis 17 Millionen Jahren aufweisen. Diese sind
nun durch den Autobahnbau mehrfach ausgezeichnet aufgeschlossen worden.
Der Vivianit ist auf die Zersetzung des pflanzlichen Materials, das in
diesen wildbachähnlichen, schlecht durchlüfteten Grobschuttbildungen
relativ häufig ist, zurückzuführen. Weitere Funde sind zu erwarten. In
diesem Zusammenhang sei hier erwähnt, daß nur wenige Kilometer südlich
der gegenständlichen Fundstelle Vivianit an der Straße von Lind nach
Granitztal (MEIXNER, 1980) bzw. beim Bau des Langenbergtunnels im
Lavanttal (MEIXNER, 1962) beobachtet werden konnte und seinerzeit Vivianit
auch in einer Ziegelei W Schönweg, an der Straße zum Griffner Berg, nördlich
unserer neuen Fundstelle, aufgetreten ist (MEIXNER, 1966). (NIEDERMAYR)
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